Die Mörderbestien

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Die Mörderbestien

Joe D’Amato, der hinter Lucio Fulci wahrscheinlich Platz 2 in der deutschen Beschlagnahmungsliste belegt, drehte 1973 „Die Mörderbestien“. Insgesamt ist der Output des Regisseurs qualitativ eher übersichtlich und wer Interesse hat, sich durch seine komplette Filmographie zu arbeiten, dem wünsche ich schonmal viel Spaß. Seinen Legendenstatus erhielt er in Deutschland natürlich wegen „Maneater“, dem Nachfolger „Absurd“ und natürlich „Sado“. Interessanterweise befand er „Maneater“ selbst als nicht sehr gelungen. Dafür aber „Die Mörderbestien“, auf den er wohl so stolz war, dass es sein einziger Film war, der seinen echten Namen als Regisseur trug: Aristide Massaccesi!

Mit seinem richtigen Namen hatte er bereits einen sehr guten Ruf als Kameramann, was zuerst sein Steckenpferd war. Später führte er dann selbst Regie und lies kaum ein Genre aus. Er drehte aber auch sehr viel im Sexploitation Bereich und wechselte hinterher komplett zum Hardcore. Um seinen guten Namen als Kameramann nicht zu gefährden, verwendete er angeblich als Regisseur unzählige Pseudonyme. Bereits 1999 verstarb der umtriebige Italiener, der wohl ein sehr sympathischer Zeitgenosse war und von Kollegen und Mitarbeitern stets geschätzt wurde. Wer mehr über ihn wissen möchte, sollte sich unbedingt die Dokumentation „Omega Rising“ anschauen, die absolut sehenswert ist. Die gibt es einzeln zu kaufen, aber sie liegt auch als Bonus im Mediabook zu „Die Mörderbestien“ bei.

In der Nähe des Anwesens der „von Ravenbrücks“ geschieht ein schrecklicher Kutschenunfall. Der Fahrer stirbt dabei und die verletzte Greta wird ins Schloss gebracht. Der behandelnde Arzt entdeckt bei ihr ein seltsames Amulett und anscheinend ist die Gute vor einigen Jahren schon einmal gestorben.

Mehr muss man für den Einstieg eigentlich nicht wissen. Vielleicht noch die Zusatzinfo das der deutsche Titel „Die Mörderbestien“ einmal mehr völlig unpassend ist. „Death smiles on a murderer“ finde ich hier deutlich besser.

Der Film bewegt sich im klassischen Italo-Gothic Bereich, besitzt einige Verweise zu Edgar Allan Poe und hat auch Elemente des Giallo sowie des „Weird Scientist“ Genre zu bieten. Insofern ist es ein bunter Reigen, von verschiedenen populären Einflüssen dieser Zeit. Allerdings verwirrt der Film durch seine Narrative. Die Erzählstruktur ist nicht gerade leichte Kost und auch nicht immer verständlich. Er lebt durch seine großartigen Bilder, die Massaccesi als Kameramann und Regisseur in Personalunion, geschaffen hat. Das Schloss, das bereits in Filmen von Argento, Fulci und Bianchi als Kulisse diente, ist sehr schön eingefangen und bietet für den Italofreund eine richtige Wohlfühlatmosphäre. Der Film ist dennoch keine Empfehlung für Einsteiger des Genres. Ich glaube am besten kommt man in den Film mit etwas größerer Erfahrung rein, da es dem Zuschauer durch die bereits erwähnte Erzählstruktur nicht einfach gemacht wird. Dennoch entfaltet der Film gerade bei mehrfacher Sichtung eine gewisse Faszination, die haften bleibt. Mit Ewa Aulin und Klaus Kinski in einer Nebenrolle auch nicht wirklich schlecht besetzt.

Wenn man sich für das Schaffen von Joe D`Amato interessiert, kommt man an dem Film auf keinen Fall vorbei, da er für mich zu seinen besten Arbeiten zählt.

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