Gestern haben wir nun auch „Das Tal der geheimen Gräber“ angeschaut.
Gelungene Fortsetzung und Abschluss der Trilogie. Es passiert sehr viel im Baskenland. Und die arme Amaia muss einiges mitmachen. Erneut gefiel die Optik und Atmosphäre.
Genau das sind absolut die stärken dieser Trilogie. Eine wirklich tolle Optik inkl. einer sehr packenden Atmosphäre, aber auch eine sehr gut ausgearbeitete Hauptperson die tolle Nebencharaktere an die Seite gestellt bekam. Ich hatte z.B. in Teil 1 und 2 noch garnicht so wirklich begriffen das Amaia wirklich die Leiterin der Mordkommission war und Jonan ihr Assistent war. Irgendwie hatte ich die beiden als Partner verstanden und Montes als erfahrener Ermittler der beim Kommisario einen viel höheren Stellenwert hatte als Amaia, aber offenbar täuschte ich mich da. Auch der Plot um Jonan war schon gut im Film dargestellt, aber auch hier könnte ich mir vorstellen das seine Figur in den Romanen deutlich mehr beachtung findet und auch sein Privatleben etwas tiefer beleuchtet wurde.
Die Filme gehen ja alle so knapp 2 Stunden was absolut notwendig ist. Die Zeit vergeht rasend schnell und ich bin mir sehr sicher das vieles aus den Romanen nur sehr kurz angerissen wurde oder vielleicht sogar komplett weggelassen wurde. Von daher würde es mich sehr interessieren, wenn jemand die Romane gelesen haben sollte, hier die Unterschiede zwischen Romangeschichte und Filmgeschichte mal auszuführen.
Etwas unpassend /unnötig fand ich die Liebschaft mit dem Richter. Überhaupt fragte ich mich, wieso die Beiden sich plötzlich (im 3.Film von Anfang an) duzen. Klar war bereits im 2.Film, dass der Richter Gefallen an Amaia hat, mehr aber nicht. Oder hab‘ ich da etwas verpasst? Jedenfalls verlor Amaia dadurch auch Sympathiepunkte.
In der Verfilmung finde ich sie auch unnötig. Ich könnte mir aber vorstellen das diese Liebschaft zwischen den Beiden in den Romanen einen größeren Platz einnimmt und sie deshalb es auch in die Verfilmung geschafft hat.Vielleicht wurde die "Entfremdung" zwischen Amaia und Ihrem Mann James in den Romanen stärker gezeigt. Vielleicht war sogar der Zeitraum in dem James mit ihrem Sohn bei dem kranken Vater in der Heimat war größer, was mit Sicherheit nicht die Affäre von Amaia rechtfertigt oder symphatischer macht, sie aber halt etwas besser erklären würde. Im Film wirkte es ja so das James gerade mal einen Tag weg ist und Amaia direkt mit Javier in die Kiste springt. Also im Film wirkt es dadurch alles andere als passend. Dennoch wird, wie ich finde, angedeutet das Javier Amaia in ihrer schweren persönlichen Krise, welche ja bereits in Teil 2 startete, eine wichtige Bezugsperson wurde und auch ein halt. Irgendwie merkte man finde ich das Amaia da mit James nicht so gut drüber reden konnte oder auch nicht wollte, Javier jedoch weil sie beruflich mitteinander zu tun hatten, da einfach näher dran war und das ganze ja alleien dadurch schon mitbekam. Daher war es für mich schon nachvollziehbar das er eine wichtige seelische Stütze für Amaia wurde, aber dennoch kann ich sowas nicht gutheißen da ich persönlich der Meinung bin wenn man nicht wirklich alles mit seinem PartnerIn besprechen kann und diese Person nicht die wichtigste Stütze in deinem Leben darstellt, man ohnehin mit der falschen Person zusammen ist und sich vorher, bevor man sich auf was neues einlässt, alles klären sollte. Ich bin kein Fan von Fremdgehen, kann aber auch jeden verstehen der sagt das "Bis das der Tod euch scheidet" aus diversen Gründen nicht immer klappt. Und nur mit einer Person zusammen zu bleiben, weil man sich irgendwann mal ewige Liebe geschworen hat, fände ich auch nicht richtig. Dafür ist das Leben zu kurz. Aber wie gesagt das Fremdgehen hat auch bei mir Symphatiepunkte eingebüßt.
Welche „Rolle“ der Richter in der Geschichte noch spielen wird, erahnte ich dagegen bereits im 2.Film.
Genau das meinte ich in meiner möglichst spoilerfreien Kritik. Als der Charakter Javier eingeführt wurde war er mir von Anfang an suspekt da er einfach zu perfekt war, gerade für einen Mann in seiner Position. Normalerweise werden ja in Thrillern/Krimis Staatsanwälte bzw. Richter möglichst unsymphatisch dargestellt und vorallem erhält man das Gefühl das sie der Polizei es immer sehr schwer machen um gewisse Durchsuchungsbefehle oder ähnliches zu erhalten. Häufig, so meine Meinung, auch nur aus persönlichen Motiven, weil diese Leute ungerne Fehler machen und sich auch vor ihren Vorgesetzten nicht rechtfertigen wollen. Soll heißen, erst wenn es wirklich fast 100% Sicher ist das man bei einer Hausdurchsuchung auch wirklich belastende Beweise findet, stimmen sie dieser zu damit sie nicht nacher sich rechtfertigen müssen warum sie dem zugestimmt haben. Sie wollen halt die oft zitierte "weiße Weste" ihrer Karriere nicht beflecken. Oder noch drastischer ausgedrückt die "Drecksarbeit" sollen die ausführenden Behören wie z.B. die Polizei machen und später gläzen tun die Staatsanwälte und Richter wenn Ihre Einschätzung, ob nun pro Hausdurchsuchung oder contra Hausdurchsuchung, bestätigt wurden und sie sich nichts zu schulden haben kommen lassen.
Anders jedoch Javier. Ich finde man spürte sehr schnell, mal abgesehen von seinen Gefühlen zu Amaia, das er hier komplett aus dem Muster fällt und er sehr Kooperativ ist. Das fand ich schon recht merkwürdig. Daher hatte ich dann recht schnell, als man merkte wer so die Drahtzieher im Hintergrund sind und es immer tiefere Einblicke in die Sekte gab, den Verdacht da er zumindest da selber tief drin steckt, weil er ja auch absolut zum Muster der Leute passte die Mitglieder dieser Sekte waren, sprich reiche Leute in einflussreichen Positionen. Das er jedoch der Sohn des Sektenführeres war, war dann auch für mich noch ein kleiner Aha-Moment.
Für Interessierte ist es auf jeden Fall von Vorteil, die Trilogie aufgrund der Komplexität und der vielen Personen in dichter Folge zu sehen. Man bedenke, dass die Filme aus 2017 - 2019 - 2020 stammen. Sie erscheinen aber aus einem Guss.
Eine wirklich gelungene Trilogie.
Ein sehr wichtiger Punkt! Ich habe die Filme innerhalb weniger Tage gesehen was ich auch wirklich jedem nur ans Herz legen kann. Ich kann mir gut vorstellen, gerade der zeitliche Abstand zwischen Teil 1 und Teil 2, das man einige Details da schon wieder vergessen hatte. Teil 2 und Teil 3 scheinen mir dann allerdings auch von der Produktion her sehr eng zusamme gefilmt worden zu sein, weil hier die Beständigkeit und der Look innerhalb der Filme sehr gleich wirkt. Aber auch Teil 1 fügt sich wirklich toll in die Trilogie ein.
Besonders fasziniert hat mich optisch diese Brücke innerhalb der Stadt bzw. des dorfes wo Amalia häufiger drüber gegangen/gelaufen ist. Diese Brücke hat man nicht nur in verschiedensten Wetterlagen gesehen sondern war auch häufig Drehpunkt für heftige Ereignisse wie z.B. die Überschwemmung. Ich mag solche Kontinuitätsaspekte innerhalb von Filmreihen sehr, weil sie es dem Zuschauer wirklich sehr einfach machen wieder in Filme hineinzufinden und sich wohl zu fühlen. Mich persönlich nervt es innerhalb einer Filmreihe immer sehr wenn Schauplätze, ohne Grund, plötzlich in einem anderen Teil anders aussehn oder noch schlimmer plötzlich an einem ganz anderen Ort sind. Darauf wurde in der Verfilmung der Baztán-Trilogie wirklich sehr gut geachtet!