Der Pianist

TheBjoern

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Der Pianist

Polen im Jahre 1939. Der junge Pianist Wladyslaw Szpilmann (Adrien Brody) spielt für den Warschauer Rundfunk das Piano. Es ist die Zeit, in der die deutschen in Polen einfallen und das ganze Land zur Besatzungszone wird. Für Szpilmann und seine Familie brechen harte Zeiten an, denn als eine, von vielen jüdischen Familien, wird die Situation immer bedrohlicher. Angefangen mit Verboten und Einschränkungen werden die Sanktionen mit der Zeit immer drastischer. Rassentrennung, Ausgrenzung in Ghettos, bis hin zum Abtransport zur Ausrottung. Szpilmann kämpft, in den Jahren der Judenverfolgung in Polen, um sein Überleben. Sein Fliehen sein Verstecken wird zu unserer Flucht, zu unserem Versteck.

Der zweite Weltkrieg und das Leid der Juden im 3. Reich wurden schon sehr oft thematisiert. „Schindlers Liste“ ist wohl der bekannteste Genre-Vertreter und hatte bereits damals viele Preise gewonnen. Es stellt sich die Frage, ob ein weiterer Film, der die Judenverfolgung thematisiert noch bedeutend sein kann. Es stellt sich des Öfteren eine gewisse „Müdigkeit“ zum Thema ein. Der Schulunterricht, Dokumentationen und viele Gedenktage führen uns die schrecklichen Ereignisse immer wieder vor Augen. Auch ich nehme mich nicht dabei raus des Öfteren unter diesen „Ermüdungserscheinung“ zu leiden. Das Leid was in manchen Filmen und Dokumentationen gezeigt wird ist so drastisch und emotional geradezu aufdringlich aufbereitet, dass ich in solchen Situation nur noch mit „abblocken“ reagieren kann. Vergleichbar mit den Spendenaufrufen, die besonders zur Weihnachtszeit ihren Zenit erreichen.

…und doch. „Der Pianist“ ist anders. Dieser Film hat eine einmalige Sicht auf die Dinge, die so grausam und unfassbar das zeigt, was sich heute keiner mehr so richtig vorstellen mag. Und das ist das Problem vieler anderer Filme und Dokumentationen, dass wir mittlerweile so distanziert die Gräueltaten betrachten und uns nicht mehr einfühlen können. Schließlich ist es Geschichte geworden und steht nur noch in einen Buch oder wird verfilmt.
Die Geschichte des Pianisten Wladyslaw Szpilmann ist hingegen unfassbar authentisch verfilmt worden. Von Anfang bis zum Ende begleiten wir Szpilmann und weichen zu keinem Zeitpunkt von seiner Schulter. Wir sehen durch seine Augen, wenn er aus seine Wohnung hinunter schaut und Zeuge einer Massen-Exekution auf der Straße wird. Wir hören mit seinen Ohren wenn er sich versteckt hält und nur leise in der Luft mit seinen Händen das Piano spielt.
Nur langsam und Schritt für Schritt werden die Ereignisse immer schrecklicher. Erst war es nur ein Lokal in das Szpilmann kein Einlass gewährt wurde, dann wurden der Familie ihre Besitztümer eingeschränkt. Die Brandmarkung mit den „Judenstern“ folgte darauf und als es die ersten Opfer auf der gegenüberliegenden Straßeseite gab, befindet man sich selbst in diesem Alptraum. Wir wurden selber Zeuge, wie ein Mann im Rollstuhl aus dem vierten Stock geworfen wurde.

Roland Polanski gelang mit den „Pianisten“ ein erschreckendes Meisterwerk, dem er einen ganz besonderen authentischen Stil verlieh. Der Verzicht auf jegliche emotionalisierende Musik machten die Situationen echt, geradezu real. Lediglich ein Piano, das einsetzt, dass auch Szpilmann in Situationen der Sehnsucht und Einsamkeit hört.
Die Kamera ist oft distanziert und zeigt die Geschehnisse aus einer Distanz, wie z.B. die Sicht aus einer hochgelegenen Wohnung, auf eine Straßenschlacht zwischen Rebellen und den Soldaten. Die Distanz, die auch Szpilmann in solchen Situation einnimmt und doch ist er selbst mitten in ihr und man sieht im verzweifelt an, wie er einen Ausweg sucht. Die Distanz ist das besondere Stilmittel, das die Situation für uns so bedrohlich real wirken lässt.
Das zu Beginn gezeigte „normale“ Leben der Familie Szpilmann, obwohl die Bedrohung bereits in der Luft liegt, lässt uns in ihrem Leben Platz nehmen. Wir schwingen am Anfang emotional auf derselben Wellenlänge. Durch das stetig zunehmende Leid bleiben wir auf der Wellenlänge, die immer heftiger ausschlägt.

Der Film hat mich zwar nicht zu Tränen gerührt doch traf er mich tiefer. Ein Unbehagen, eine Fassungslosigkeit, die ich so nicht mehr spürte, wenn mich Nachrichten oder Dokumentationen versuchten emotional zu erreichen. Der Film hat mich in einer gewissen Weise überrascht, da ich nicht wusste, dass er den Fokus so sehr auf die Judenverfolgung legt. Hätte ich das gewusst, so hätte es wahrscheinlich noch eine Weile länger gedauert, bis ich diesen Film gesehen hätte. Ich bin froh, dass es so gekommen ist, denn ich möchte den „Pianisten“ in meiner Filmographie nicht missen.

Zum Schluss möchte ich noch ein Lob an die schauspielerische Leistung von Adrien Brody aussprechen. Sein sensibles und doch starkes Auftreten, lässt diesen Charakter künstlerisch ästhetisch und doch so real erscheinen.
Der Film ist authentisch und doch künstlerisch gefärbt, dass durch solche besonderen Momente, wie das „Luftpianospiel“, dass man nicht hören konnte und wir es dennoch hörten, zum Ausdruck kommt.

10/10
 

Die wilde 13

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AW: Der Pianist

Zusammen mit Die Grauzone ein absolutes Highlight mit dem Thema.
Dieser Film läuft am 27.01. um 22:25 Uhr auf 3Sat zum ersten mal im TV.

die Gruppe Kiss darf in Deutschland nur mit normalem statt Runen-S auftreten.
Mittlerweile "dürfen" KISS ihr Original-Logo auf Konzerten verwenden aber auf ihren Medien immer noch nicht. Das nervt mich als großer KISS Fan schon seit über 30 Jahren. Und wenn man bedenkt, das Gene Simmons (in Haifa (Israel) geboren) und Paul Stanley (hat eine deutsche Mutter) Juden sind, wird das Verbot erst recht ad absurdum geführt.
Schliesslich sind ja alle Zeichen und Symbole der Nazis aus anderen Kulturen und Epochen zusammengeklaut. Warum verbietet man diese eigentlich nicht auch? :rolleyes:

Oh man, irgendwie bin ich total abgeschweift.
Macht gar nichts. War sehr lesenswert und auch lehrreich. :hoch:

Ich habe das mal exemplarisch rausgenommen weil es durch die Wortwahl und die Gedanken dahinter sehr interessant ist. Du hattest nämlich Probleme im Kontext das Wort "Fühererin" zu benutzen und fandest sie angesicht der Thematik etwas zu "locker". Das zeigt wieder deutlich wie die Bevölkerung mit Schuld überladen ist. Das passiert schon in der Schule und wird nur sehr schwer gelöst.
In der Tat waren die Vernichtungslager in der Unterzahl und ich bin heilfroh, das Auschwitz noch steht. Das will ich neben Krakau, nämlich unbedingt noch irgendwann einmal im Leben besuchen.
Das Wort "heilfroh" in einem Satz mit "Ausschwitz" zu verwenden ist dabei auch nicht schlecht. ;) Das mir das überhaupt auffällt, zeigt, wie auch ich diese kollektive Schuld (Paranoia) aufgesogen habe, ohne das ich das überhaupt will. :rolleyes:



Zum Film:

Die Kamera ist oft distanziert und zeigt die Geschehnisse aus einer Distanz, wie z.B. die Sicht aus einer hochgelegenen Wohnung, auf eine Straßenschlacht zwischen Rebellen und den Soldaten. Die Distanz, die auch Szpilmann in solchen Situation einnimmt und doch ist er selbst mitten in ihr und man sieht im verzweifelt an, wie er einen Ausweg sucht. Die Distanz ist das besondere Stilmittel, das die Situation für uns so bedrohlich real wirken lässt.
Ich habe Der Pianist heute auch zum ersten Mal gesehen und ich kann mich deiner KK eigentlich nur anschließen. Auf zwei Punkte möchte ich aber noch näher eingehen.

Der Film hat mich zwar nicht zu Tränen gerührt doch traf er mich tiefer.
Diese Emotionen habe ich beim Pianist irgendwie nicht verspürt.
Genauso fühle ich auch. Während ich bei Schindlers Liste meinen Tränen nach dem Film freien Lauf geben musste (kann man eigentlich schon als Heulkrampf bezeichnen) so habe ich nach Polanskis Werk eine dermaßen große Leere in mir gespürt, die wesentlich länger nachwirkt. Die Tränen bei Spielberg wirk(t)en befreiend, bei Polanski befreit mich erstmal nichts von dieser Qual der damaligen unvorstellbaren aber leider realen Ereignissen.
Bei Schindlers Liste führten aber auch noch sehr persönliche Erlebnisse zu diesem Tränenausbruch aber dazu schreibe ich noch etwas im dazugehörigen Thread, wenn ich dazu bereit bin.

Das könnte daran liegen das der Film sehr europäisch inszeniert ist. Meine ich zumindest. Spielberg hatte da wesentlich mehr Emotionskino für die Zusachauer eingbaut. Also mehr Knöpfe auf die er drauf klicken konnte. Spielberg hätte wahrscheinlich die Trennung von seiner Familie minutenlang in Pathos eingehüllt, während Polanski sie eher kalt wiedergab. Letzteres wirkt auf mich authentischer und kommt dadurch bei mir anders an.
Genau das wird es sein. Auch bei den Erschießungen der Juden - ich denke da vor allem an die, wo sich ein paar willkürlich ausgewählte erst noch hinlegen mussten - wird bei Polanski nicht rumgejammert oder um Gnade gewinselt. Vor allem beim letzten, als erst noch nachgeladen werden musste. Diese künstlich verlängerte Qual muss für den Betroffenen am Boden doch schrecklicher gewesen sein als der Tod selber, der bei diesem Leben ja auch mehr eine Erlösung gleichkam.

Der Film ist authentisch und doch künstlerisch gefärbt, dass durch solche besonderen Momente, wie das „Luftpianospiel“, dass man nicht hören konnte und wir es dennoch hörten, zum Ausdruck kommt.
Ja, diese Szene war für mich die emotionalste überhaupt aber nicht aus Trauer und Traurigkeit sondern aus Freude. Das ist bei diesem Thema des Filmes schon sehr bemerkenswert.
 

BloodyAngel

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AW: Der Pianist

So Der Pianist wurde als der Monatsfilm ausgesucht und da dachte ich mir Sonntags eh nix los nix in der Glotze gucke ich doch mit meiner Frau den Monatsfilm.Ein sehr gut gemachter Film mit viel Emotionen aber auch viel Gewalt.
Er zeigt in realistischer,grausamer und brutaler weise wie das Leben früher zu Kriegszeiten in Warschau war.Man sollte sich allerdings gut überlegen ob man sich so einen Film anschauen möchte den es braucht viel Kraft und starke Nerven sich das anzusehen wie man damals mit den Menschen umgegangen ist.Aber alles in allem super gut gemacht und sehr realistisch.Gute Bild und Tonqualität also von meiner Seite aus nichts zu bemängeln :hoch:

10/10
 

Tarantino1980

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AW: Der Pianist

Obwohl ich ein riesen Polanski Fan bin hatte ich diesen Film bisher erst einmal gesehen als er damals in den Verleih kam. Das es bisher zu keiner erneuten Sichtung kam hat nichts mit der Qualität des Filmes zu tun, eher das Gegenteil ist der Fall. Ich fand ihn damals, wie auch heute so real, so beklemmend und dadurch so phantastisch inzeniert, das er mich damals nach der ersten Sichtung noch tagelang beschäftigt hat. Auch dieses mal war es nicht anders. Ich hatte ihn bereits gestern gesehen aber bin erst heute in der Lage meine Eindrücke halbwegs in Worte zu fassen, eben weil dieser Film mich so mitnimmt, so sehr in seinen Bann zieht und weil Polanski es auf eine sehr erschreckende Art und Weise geschafft hat diese furchtbare Zeit in seinem Film nochmal aufleben zu lassen, ohne das man das Gefühl hat man sähe sich einen Spielfilm an, sondern man würde gerade zu das "Videotagebuch" von Wladyslaw Szpilmann zu sehen bekommen.


Der Film hat mich endgültig überzeugt, dass Polanski ein Meister seines Fachs ist.

Diese Aussage freut mich sehr zu lesen meix :kiss:. Ich bin ja auch ein bekennender Polanski Fan und wie dieser Mann es schafft mich mit Bildern, Kameraeinstellungen und Schauplätzen/Kullissen mich in seinen Bann zu ziehen ist wirklich phänomenal! Das schaffen wirklich nicht viele bei mir und daher kann ich diese Aussage von Dir nur unterschreiben!

Natürlich finde ich die Authenzität hervorragend, da Polanski es geschafft hat viel vom Warschauer Ghetto zu zeigen, obwohl der Fokus auf Szpilmann liegt. Die Szenen wirkten nie nach einem "Einbau", sondern wurden flüssig im Gesamtkontext untergebracht. Alleine dafür kann man ihm nur ein riesiges Lob aussprechen.

Auch hier kann ich nur absolut Zustimmen. Zwar sieht man den Film aus den Augen von Szpilmann aber vieles wird angedeutet und erwähnt, man erfährt also auch einiges über das Umfeld und die Umstände in denen Szpilmann nur ein Ziel verfolgte, zu überleben und das obwohl er viele Schicksalsschläge hinnehmen musste. Vorallem den wohl größten, den Verlust seiner kompletten Familie! Polanski hat hier einem sehr deutlich vor Augen geführt zu was man in Notsituationen im Stande ist, das man über sich selbst hinauswachsen kann bzw. es muss!

Natürlich ist der Film auch ziemlich heftig und geht an die Substanz. Trotzdem toll das Polanski aber auch Platz für gute Taten gelassen hat und mehrere Seiten beleuchtet hat.

Das ist auch eine stärke des Filmes das er trotz dem ganzen Leid, der Willkür und Ungerechtigkeit auch noch den Platz für ein paar gute Taten findet und somit einem zeigt das Nächstenliebe und Gerechtigkeit auch in solchen Zeiten einen Platz haben bzw. haben müssen!


Schade nur das Hosenfeld so ein trauriges Schicksal erlitten hat, nachdem er mehreren Menschen das Leben gerettet hat.

Das hat mir damals bei der Erstischtung auch den Boden unter den Füßen weggezogen. Erst recht wenn man bedenkt wieviele Nazi Verbrecher ungeschoren davonkamen und teilweise heute noch ein normales Leben führen, bzw. bis zu ihrem Tod normal weitergelebt haben und das obwohl sie weiß Gott nicht so ehrenhaft und hilfsbereit waren wie Hosenfeld! Aber es zeigt leider auch nur zu deutlich wie ungerecht das Leben manchmal sein kann. Auch das macht den Film sehr realistisch!

Die Geschichte des Pianisten Wladyslaw Szpilmann ist hingegen unfassbar authentisch verfilmt worden. Von Anfang bis zum Ende begleiten wir Szpilmann und weichen zu keinem Zeitpunkt von seiner Schulter. Wir sehen durch seine Augen, wenn er aus seine Wohnung hinunter schaut und Zeuge einer Massen-Exekution auf der Straße wird. Wir hören mit seinen Ohren wenn er sich versteckt hält und nur leise in der Luft mit seinen Händen das Piano spielt.
Nur langsam und Schritt für Schritt werden die Ereignisse immer schrecklicher. Erst war es nur ein Lokal in das Szpilmann kein Einlass gewährt wurde, dann wurden der Familie ihre Besitztümer eingeschränkt. Die Brandmarkung mit den „Judenstern“ folgte darauf und als es die ersten Opfer auf der gegenüberliegenden Straßeseite gab, befindet man sich selbst in diesem Alptraum. Wir wurden selber Zeuge, wie ein Mann im Rollstuhl aus dem vierten Stock geworfen wurde.

Das hast Du wirklich perfekt und sehr schön zusamemngefasst. :hoch: Das sind für mich die Szenen des Filmes, die Bilder die ihn so meisterhaft wirken lassen, ebeil weil Polanski es geschafft hat das man zum einen als Zuschauer einen, wenn auch sehr realen, Bezug zu dem gesehenen bekommt. Es gibt soviele Szenen wo ich nur fassungslos auf meiner Couch saß. Natürlich weiß man wie grausam diese Zeit war, sie dann aber auch in solchen realistischen Bildern, ohne das mit einem erhobenen Zeigefinger einem die Story präsentiert wurde, zu sehen ist nochmal eine ganz andere Hausnummer!

Genau das wird es sein. Auch bei den Erschießungen der Juden - ich denke da vor allem an die, wo sich ein paar willkürlich ausgewählte erst noch hinlegen mussten - wird bei Polanski nicht rumgejammert oder um Gnade gewinselt. Vor allem beim letzten, als erst noch nachgeladen werden musste. Diese künstlich verlängerte Qual muss für den Betroffenen am Boden doch schrecklicher gewesen sein als der Tod selber, der bei diesem Leben ja auch mehr eine Erlösung gleichkam.

Auch diese Szenen sorgten dafür das wirklcih mein Atem stockte. Man wusste was passiert, sitzt aber einfach nur fassunglos auf seiner Couch! Diese Willkür ist eifnach nur grausam und vorallem weil es ohne Grund passiert ist. Einfach nur weil irgendwelche Idioten auf einmal Macht bekamen und sich stark fühlten und so ihr eigenes Ego aufpolieren konnten. Das machte mich zum einen sehr wütend aber natürlich auch traurig und betroffen!


Die Kamera ist oft distanziert und zeigt die Geschehnisse aus einer Distanz, wie z.B. die Sicht aus einer hochgelegenen Wohnung, auf eine Straßenschlacht zwischen Rebellen und den Soldaten. Die Distanz, die auch Szpilmann in solchen Situation einnimmt und doch ist er selbst mitten in ihr und man sieht im verzweifelt an, wie er einen Ausweg sucht. Die Distanz ist das besondere Stilmittel, das die Situation für uns so bedrohlich real wirken lässt.

Auch eine sehr gute Beoabachtung. Bereits bei meiner ersten Sichtung aber besonders jetzt bei der zweiten wurde mir das auch sehr stark bewusst das Polanski hier absichtlich manche Kamerawinkel wählte, damit es eben stellenweise nicht wie ein Spielfilm aussieht bei dem der Zuschauer immer mittem im Geschehen ist, sondern man es eher wie ein Zeitzeuge, ein Zuschauer wie es Szpilmann in diesem Falle war, sieht. Man muss zusehen und weiß das man nichts an der Tatsache ändern kann das gerade direkt vor den eigenen Augen grausames passiert. Viele Szenen hätten nicht so real gewirkt, hätte man sie z.B. aus einer Kameraeinstellung verfolgen können die direkt mittem im Geschehen stattfindet. Das hätte einfach nicht zum Film gepasst!

Das zu Beginn gezeigte „normale“ Leben der Familie Szpilmann, obwohl die Bedrohung bereits in der Luft liegt, lässt uns in ihrem Leben Platz nehmen. Wir schwingen am Anfang emotional auf derselben Wellenlänge. Durch das stetig zunehmende Leid bleiben wir auf der Wellenlänge, die immer heftiger ausschlägt.

Auch das war ein wichtiger Punkt warum der Film so real wirkt. Man bekommt eine Familie gezeigt der es finanziell gut geht, die ein intaktes Familienleben haben und man bekommt vorallem die Menschen präsentiert! In vielen Kriegsfilmen bekommt man nur Soldaten und Opfer präsentiert, ohne überhaupt zu erfahren wer dahinter steckt. Durch den Anfang des Filmes ist es im gesammten Filmverlauf umso tragischer für den Zuschauer wenn man sieht wie so ein begnateter Pianist, der vorher so ein Leben hatte, plötzlich auf die Hilfe anderer angewiesen ist, damit leben muss das seine gesamte geliebte Familie tot ist und auch sonst es im Grunde nichts mehr gibt was für ihn das Leben lebenswert macht, aber dennoch gibt er die Hoffnung nicht auf das alles wieder besser wird, er wieder seine Musik geschenkt bekommt und er wieder seine Musik spielen darf!

Zum Schluss möchte ich noch ein Lob an die schauspielerische Leistung von Adrien Brody aussprechen. Sein sensibles und doch starkes Auftreten, lässt diesen Charakter künstlerisch ästhetisch und doch so real erscheinen.

Der Film wäre natürlich nur halbsogut und real wenn es Adrien Brody nicht geschafft hätte und die Person Wladyslaw Szpilmann so nah zu bringen. Er spielte in dem Film wirklich sehr stark und bewies damit das er wirklich ein sehr guter Schauspieler ist.

Ich finde diesen Film von Polanski bärenstark und sehr gut, aber auf Grund der beklemmenden Atmosphäre, der Authensität und der realen Geschichte im Hinterkopft ist es einer der Filme den man halt mal nicht so eben zwischendurch schauen kann und auch keiner der Filme nachdem man ein gutes Gefühl hat ihn gesehen zu haben. Er ist gut, das steht außer Frage, aber dennoch ist es ein Film für mich den ich nicht oft sehen kann bzw. will weil er einen doch sehr tief runter zieht. Dennoch ist dieser Film für mich ein Mahnmal und sollte in jeder Schule gezeigt werden, damit dieser dunkle Teil unserer deutschen Geschichte nie in Vergessenheit gerät, damit andere Genereationen es besser machen und es nie wieder so weit kommen lassen!

Wertung: 10/10
 

BloodyAngel

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AW: Der Pianist

Also erstmal zu deinen letzten Worten ich habe diesen Film damals in der Schule gezeigt bekommen als Anschauungsmaterial und dort hat er mich schon sehr mitgenommen und berührt.Denn auch ich kann diesen Film nicht sehr oft sehen da er so real und authentisch ist und einen sehr bewegt.Leider kriege ich es nicht hin solch ausführliche Kritiken zu verfassen und sie so gut auszudrücken doch muss ich sagen sprichst du mir mit jedem Wort aus der Seele
 

Tarantino1980

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AW: Der Pianist

Also erstmal zu deinen letzten Worten ich habe diesen Film damals in der Schule gezeigt bekommen als Anschauungsmaterial und dort hat er mich schon sehr mitgenommen und berührt.

Das spricht auf jeden Fall für Deine ehemalige Schule bzw. für den Lehrer der sich dazu entschieden hat diesen Film im Unterricht zu zeigen :hoch:.

Leider kriege ich es nicht hin solch ausführliche Kritiken zu verfassen und sie so gut auszudrücken doch muss ich sagen sprichst du mir mit jedem Wort aus der Seele

Schreib einfach das hin was Du dabei denkst wenn Du einen Film gesehen hast. Es ist doch viel wichtiger zu lesen was man über den Film denkt, was einem besonders gefallen hat oder einen total gestört hat, als wenn es perfekt ausformuliert niedergegeschrieben wird. Keiner hier ist ein Online-Redakteur oder schreibt nebenbei für die FAZ oder Magazine wie Spiegel oder Der Stern :D.

Wichtig ist, das wenn man hier etwas zu sagen hat zu einem Film, dass man dies auch tut, den davon lebt ein Forum ;). Das gilt natürlich für alle hier anwesenden in unserer Online-WG. Jedes geschriebene Wort, jede geführte Diskussion zu einem Film, ist ein deutlicher Mehrwert für dieses Forum. Also wenn Dir und auch den anderen hier oder in jedem anderen Filmthread danach ist etwas mitzuteilen, einfach in die Tasten hauen!
 
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BloodyAngel

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Das spricht auf jeden Fall für Deine ehemalige Schule bzw. für den Lehrer der sich dazu entschieden hat diesen Film im Unterricht zu zeigen :hoch:.



Schreib einfach das hin was Du dabei denkst wenn Du einen Film gesehen hast. Es ist doch viel wichtiger zu lesen was man über den Film denkt, was einem besonders gefallen hat oder einen total gestört hat, als wenn es perfekt ausformuliert niedergegeschrieben wird. Keiner hier ist ein Online-Redakteur oder schreibt nebenbei für die FAZ oder Magazine wie Spiegel oder Der Stern :D.

Wichtig ist, das wenn man hier etwas zu sagen hat zu einem Film das man dies auch tut, den davon lebt ein Forum ;). Das gilt natürlich für alle hier anwesenden. Jedes geschriebene Wort ist ein deutlicher Mehrwert für dieses Forum. Also wenn Dir und auch den anderen hier danach ist etwas mitzuteilen, einfach in die Tasten hauen!


Danke ja fand es auch sehr gut sowas in der Schule gezeigt zu bekommen doch ist es heute denke ich mal nicht die Regel.Wobei ich finde das man solche Ereignisse nicht einfach unter den Tisch kehren sollte als hätte es sie nie gegeben.

Ich komme mir aber vor wie ein Amateur bei solchen Beiträgen von euch und dann meine drei Zeilen Texte.
 

kelte

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AW: Der Pianist

Ich komme mir aber vor wie ein Amateur bei solchen Beiträgen von euch und dann meine drei Zeilen Texte.
das ist doch schon ein Anfang :) dann beteiligst du dich eben erstmal etwas mehr an Diskussionen und baust so dein Satzgefüge aus, bis du das was du denkst, in guten Sätzen verpacken kannst.
Ich denke du bist ein emotionaler Mensch, dir fehlt nur die kleine geistige Explosion um über den Schatten zu springen etwas zu schreiben, denn die Fähigkeit so einen guten Film zu verstehen ist ja vorhanden was für dich spricht:hoch:. Hoffe du verstehst was ich meine :)
 

BloodyAngel

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das ist doch schon ein Anfang :) dann beteiligst du dich eben erstmal etwas mehr an Diskussionen und baust so dein Satzgefüge aus, bis du das was du denkst, in guten Sätzen verpacken kannst.
Ich denke du bist ein emotionaler Mensch, dir fehlt nur die kleine geistige Explosion um über den Schatten zu springen etwas zu schreiben, denn die Fähigkeit so einen guten Film zu verstehen ist ja vorhanden was für dich spricht:hoch:. Hoffe du verstehst was ich meine :)


klar verstehe ich was du meinst am Verständnis mangelt es mir auch nicht sondern an der Fähigkeit solche Beiträge zu verfassen wie ihr es macht.
 

kelte

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AW: Der Pianist

dann übe das einfach mal. kannst ja in Windows Word proben und wenn dir der Text gefällt Online stellen. Bis sowas Impulsiv passiert und man direkt eine KK verfasst.
Wenn ich Mitte des Jahres einen neuen PC habe werde ich auch wieder öfters hier posten denn es gibt ne Menge guter Filme, die in letzter Zeit hier VÖ wurden als KK :hoch: das spricht für die Quali der User hier.
man kann nur Gewinnen in Form des Dazulernens :)
 

BloodyAngel

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dann übe das einfach mal. kannst ja in Windows Word proben und wenn dir der Text gefällt Online stellen. Bis sowas Impulsiv passiert und man direkt eine KK verfasst.
Wenn ich Mitte des Jahres einen neuen PC habe werde ich auch wieder öfters hier posten denn es gibt ne Menge guter Filme, die in letzter Zeit hier VÖ wurden als KK :hoch: das spricht für die Quali der User hier.
man kann nur Gewinnen in Form des Dazulernens :)

Das stimmt allerdings und ich lerne gerne dazu und bin sehr ehrgeizig wenn ich etwas unbedingt möchte.:)
 

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Wenn ich Mitte des Jahres einen neuen PC habe werde ich auch wieder öfters hier posten denn es gibt ne Menge guter Filme, die in letzter Zeit hier VÖ wurden als KK :hoch: das spricht für die Quali der User hier.
man kann nur Gewinnen in Form des Dazulernens :)

Darauf freue ich mich wirklich lieber kelte wenn Du hier wieder aktiver bist :kiss:. Also besorg Dir möglichst bald einen neuen PC :rock:


Das stimmt allerdings und ich lerne gerne dazu und bin sehr ehrgeizig wenn ich etwas unbedingt möchte.:)

Schön zu hören, das ist die richtige Einstellung und wie kelte schon sagte einfach mitmischen. Der Rest kommt schon von selbst ;).
 

TheBjoern

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dann übe das einfach mal. kannst ja in Windows Word proben und wenn dir der Text gefällt Online stellen. Bis sowas Impulsiv passiert und man direkt eine KK verfasst.

Mach es nicht anders. Die ganze Kritik wurde erst in Word geschrieben und leicht viel mir es auch nicht. Da wird noch viel editiert und verschoben. Die KK hat mich übrigends gut 1 1/2 Stunden gekostet, also nicht das du denkst BloodyAngel, dass mir das so leicht fällt. :)

Ich schreibe auch selten KK und nicht immer habe ich die Muße eine zu verfassen. Aber ich hab's gerne gemacht und ich danke euch für die Resonanz. :kiss:
 

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Mach es nicht anders. Die ganze Kritik wurde erst in Word geschrieben und leicht viel mir es auch nicht. Da wird noch viel editiert und verschoben. Die KK hat mich übrigends gut 1 1/2 Stunden gekostet, also nicht das du denkst BloodyAngel, dass mir das so leicht fällt. :)

Ich schreibe auch selten KK und nicht immer habe ich die Muße eine zu verfassen. Aber ich hab's gerne gemacht und ich danke euch für die Resonanz. :kiss:

Bitte kein Thema.Ja werde es üben solange bis es funzt.Was heißt eigentlich KK?
 
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