Düstere Legenden

deadlyfriend

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#03 05.01.2023 deadlyfriend
 
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Düstere Legenden

Im Fahrwasser zum Welterfolg “Scream“ im Jahr 1996, kamen selbstverständlich noch einige Trittbrettfahrer auf den Markt, die qualitativ große Unterschiede hatten. „Düstere Legenden“ gehörte dabei zu den besseren Vertretern, wobei er natürlich dennoch nie die Intelligenz von „Scream“ erreichen konnte. Regieneuling Jamie Blanks schaffte es aber einen atmosphärisch dichten Teenie-Slasher zu kreieren, der mit den „Urban Legends“ auch einen interessanten Hintergrund bot. Der Killer machte sich nämlich all die Legenden zu Nutze, die man sich so eben als gehörte Wahrheit verkauft, weil man ja immer jemanden kennt, der jemanden kennt, dem das passiert ist. Gleichzeitig liefern die Legenden aber auch Hommagen an Klassiker des Genres, wie beispielsweise „Jessy – Treppe in den Tod“. Ebenfalls geschickt ist natürlich die Wahl der Nebencharaktere, da man hier gleich mehrere Ikonen des Genres gewinnen konnte. Sei es Robert Englund (Nightmare), Danielle Harris (Halloween) oder auch Brad Dourif (Chucky). Alle sind Genrefans absolut bekannt und zaubern einem direkt ein Lächeln ins Gesicht.

Leider schaffte man aber nicht durchgehend, aus diesen guten Zutaten einen Hochgenuss zu zaubern. Der Film lohnt sich, keine Frage. Alles, was ein Teenie-Slasher braucht ist vorhanden. Extrem erfreulich ist auch der Verzicht auf überbordende Gewaltaktionen, was Jamie Blanks dann später in „Storm Warning“ leider nachgeholt hat. Ein Slasher muss keine Schlachtplatte sein. Da er aber nicht wie „Scream“ mit mehreren Subebenen arbeitete, hätte man deutlich mehr anbieten müssen als die typischen 0815 Charaktere. Das sinnfreie Overacting am Ende ist allerdings ein großer Kritikpunkt, der den Gesamteindruck ein wenig trübt. Das der Killer immer wieder aufsteht oder das „Final girl“ über den Leichenparcours rennt, werfe ich ihm dagegen nicht vor. Das gehört zum guten Ton. Auch das er sich im Prinzip an die alten Regeln hält und nicht viel Neues bietet, ist für mich gänzlich in Ordnung. Mit den Logiklöchern kann ich ebenfalls gut leben, da eben die Atmosphäre stimmte. Für mich persönlich ein sehr wichtiges Kriterium im Slasher Universum. Da kann ich andere Dinge absolut verzeihen. Das gelingt „Düstere Legenden“ bis 15 Minuten vor dem Ende vortrefflich, danach trüben die erwähnten Kritikpunkte den Gesamteindruck.

Wenn man das Genre aber mag, kann man hier wenig falsch machen und wird bestens unterhalten, da der Film noch vor der Folterwelle das Licht der Welt erblickte.
 

deadlyfriend

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Düstere Legenden 2

Sequels bergen immer die Gefahr, nur ein reiner Abklatsch des Originals zu sein und kaum etwas anderes zu erzählen als der Vorgänger. Wenn noch dazu die kompletten Darsteller ausgetauscht wurden und der Schauplatz verändert wird, ist dann meistens sogar eine Gurke vorprogrammiert, die lediglich noch den bekannten Namen trägt. Im Fall von „Düstere Legenden“ ist dies aber tatsächlich nicht passiert. Phasenweise finde ich ihn sogar stärker als den Vorgänger.

Regisseur John Ottman hat in seiner Filmographie genau diesen einen Film vorzuweisen. Da könnte man unbedarft denken, dass dies ebenfalls einen Hinweis auf eine Gurke darstellt. Dabei hat er vom Film und wie ein Film funktioniert richtig viel Ahnung. Er ist nämlich ansonsten ein Komponist der für Soundtracks wie „Die üblichen Verdächtigen“, „Halloween H20“, „Superman Returns“, „Operation Walküre“ und viele mehr verantwortlich ist. Also nicht gerade die C-Liga. Dieses Wissen macht er sich auch zu Nutze und begeht weniger Fehler als der Vorgänger. Die Verbindung zwischen den beiden Teilen finde ich nämlich sogar hervorragend.

Amy ist Schülerin einer Filmhochschule, bei der sich alles gerade um die Abschlussarbeit dreht: Einen Film abzuliefern, der am Schuljahresende den „Hitchcock Award“ nach sich ziehen könnte, was ein riesiger Karriereeinstieg ist. Allerdings fällt ihr thematisch noch nicht viel ein. Bis sie von der Sicherheitsbeamtin des Schulgeländes im Auto mitgenommen wird. Die erzählt ihr von „Urban Legends“, die sie selbst bei ihrer vorhergehenden Arbeitsstelle erlebt hat. Es handelt sich nämlich um Reese Wilson, die im Vorgänger bereits als großer Pam Grier Fan aufgefallen ist. Amy hat somit ihr Thema und beginnt fieberhaft mit den Dreharbeiten. Allerdings scheint es jemanden zu geben, dem ihr Drehbuch nicht gefällt und beginnt ihre Filmcrew zu dezimieren.

Selbstverständlich erfindet Teil 2 jetzt das Genre nicht neu und bietet genau das, was man vom Slasher erwartet. Dennoch gibt es einige wunderbare Anspielungen auf diverse andere Filme, die aber eher subtil untergebracht wurden. Zudem einige schöne Ergänzungen zu Teil 1 inklusive einem wunderbaren Schlussgag. Auch das ganze Design ist schön angelegt und man merkt an den Filmsets innerhalb der Filmsets, das hier mit viel Freude gearbeitet wurde. Auch die Dialoge sind teilweise großartig geschrieben und bieten dem Filmkenner einige schöne Momente. Wenn beispielsweise einer der Lehrer einem Kollegen zuhört, der sich gerade über Godard und Truffaut auslässt und sich dabei gelangweilt nach spannender Unterhaltung sehnt, ist der Grundton des Filmes sehr gut eingefangen.

Dennoch begeht er auch die obligatorischen Fehler, zaubert eine hanebüchene Erklärung ab und lässt die Darsteller seltsame Dinge tun. Gut, aber auch er folgt nur den Konventionen des Genres, weshalb ich das nicht negativ bewerte. Die Darsteller bleiben partiell allerdings etwas farblos und haften nicht sehr gut in der Erinnerung, ohne das sie jetzt schlecht gespielt hätten.

Wer also einfach Spaß am Genre hat, ohne dabei Innovation einzufordern, sollte mit Teil 2 eine Menge anfangen können.
 
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