Cronos

LivingDead

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#02 29.08.07 LivingDead
 
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Cronos


Auszüge aus meiner ofdb.de - Kritik:

Auffallend an der Story sind vor allem die Parallelen zu artverwandten Streifen wie „Hellraiser“ oder dem Vampirfilm. Doch Del Toro weigert sich, in übliche Klischees zu verfallen und konzentriert sich vor allem auf seine Charaktere.
Gerade durch die Fokussierung auf die Personen im Film, wird deutlich, dass diese sehr eindimensional gezeichnet wurden und oftmals wie Pappschablonen auf dem Bildschirm agieren. Tamara Shanath in der Rolle der kleinen Aurora, sagt über die komplette Laufzeit vielleicht zwei oder drei Wörter, und wirkt bisweilen ziemlich unbeholfen. Aber auch Frederico Luppi als Jesus Gris bleibt ungewöhnlich blass (im wahrsten Sinne); seine Abhängigkeit vom Cronos wird ebenso holprig eingeführt, wie die Gier nach dem Blut und im Endeffekt bleiben diese Aspekte viel zu vernachlässigt und hinterlassen beim Zuschauer ein eher verdrießliches Gefühl. Dadurch wird das an sich ganz interessante Thema des Vampirismus fast völlig in den Hintergrund gerückt. Szenen in denen die Wirkungen des Cronos tatsächlich dargestellt werden, lassen sich mit drei Fingern abzählen und sind dazu auch noch wenig stimmungsvoll eingefangen worden. Somit stellt sich zu keiner Zeit eine gruselige Atmosphäre ein. Oftmals plätschert das Geschehen einfach so vor sich hin, und der Zuschauer wird durch das uneffektive Spiel auf dem Bildschirm viel zu sehr auf Distanz gehalten, wodurch sich beim Ansehen merkliche Längen ergeben. Erst gen Ende wird das Geschehen zunehmend packender, aber auch aktionreicher, wodurch plötzlich auch die Temposchraube angezogen wird. Dies kommt aber viel zu spät.

Letztendlich hätte sich Del Toro vielleicht doch leichtfertig dem Horror hingeben sollen, denn davon gibt es in seinem Film eindeutig zu wenig. Selbst die an sich simple Story lässt viel zu viele Fragen offen und wirkt lasch und wie ein halbgarer Abklatsch, obwohl Del Toro ja gerade dies vermeiden wollte. „Cronos“ ist weder Fisch noch Fleisch. Außerdem würzt er seine Mahlzeit so sehr, dass er sie letzten Endes viel zu versalzen serviert… und das schmeckt dann natürlich überhaupt nicht mehr.
Natürlich ist „Cronos“ deswegen um Gottes Willen kein schlechter Film. Nein – „Cronos“ kann man heutzutage getrost als kleine Stilübung eines sehr guten Regisseurs bezeichnen. Guillermo Del Toro bewies damals, dass er ein richtig guter Handwerker ist. Heute wissen wir, dass er auch richtig gut Geschichten erzählen kann. Mit „Pan´s Labyrinth“ konnte er dann erstmals seine beiden Stärken zusammenführen. „Cronos“ bildet somit ein nicht unerhebliches Rad im Getriebe der Schaffenswirkung Del Toros und sollte deshalb auch nicht unterschätzt werden.

6/10
 
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