AW: City by the Sea
Kritik von Vince
CITY BY THE SEA
Ein leider allzu gewöhnlicher Plot zwischen Kleingangsterfilm, Cop- und Familiendrama, der mit Klischees nicht gerade spart - ich frage mich manchmal, was einen Robert De Niro dazu bewegt, bei einem solchen 08/15-Skript zu unterschreiben. Da werden wieder die schießwütigen Cops gezeigt, die durchdrehen, wenn einer von ihnen ermordet wird; rebellische Junkie-Söhne angesehener Polizisten; Killer mit Vokuhila und ohne Skrupel - und so weiter. "City by the Sea" ist De Niros neues "Cop Land", nur nicht ganz so intelligent aufgearbeitet.
Aber: Schauspielerisch bringt gerade De Niro die wohl beste Leistung, was sein bisheriges - nicht immer rühmliches - Spätwerk anbelangt. Erstaunlich hochwertig verkörpert er den verbitterten Polizisten, der sich zwischen seinem Beruf und seinem Sohn entscheiden muss, und nimmt der schwach geschriebenen Rolle damit einen Teil ihrer Klischeehaftigkeit. Auch sonst muss sich das Drama darstellerisch nicht verstecken: Eine gewohnt solide Frances McDormand, ein nicht schlechter James Franco (der halt wie De Niro auch in seiner uninspirierten Rolle festsitzt) und ein schmieriger William Forsythe sowie eine leicht an Christina Ricci erinnernde Eliza Dushku. Vor der schön herb gefilmten Küstenstadt erfüllt Caton-Jones' Streifen zumindest darstellerisch die Unterhaltungsansprüche.
6/10