Audyssey, PUre Direct, Man.EQ - Was klingt besser?

George Lucas

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AUDYSSEY, PURE DIRECT, MANUELLER EQUALIZER
Was klingt besser?

Kapitel
Teil 1: AUDYSSEY vs. PURE DIRECT
Teil 2: VERGLEICH DES FREQUENZVERLAUFES



Teil 1
AUDYSSEY vs. PURE DIRECT

AUDYSSEY wird von einigen Herstellern aus dem Bereich der AV-Elektronik als Blackbox bezeichnet. So wirklich weiß niemand, was AUDYSSEY im Detail eigentlich macht. Entfernungseinstellungen und Pegel lassen sich noch relativ einfach kontrollieren. Aber AUDYSSEY soll zusätzlich auf der Zeitebene Korrekturen durchführen. In die Karten schauen lässt sich AUDYSSEY dabei bislang nicht.

Inzwischen tauchen immer mehr Berichte von verschiedenen Usern auf, die AUDYSSEY den Rücken kehren und ihre Receiver per PURE DIRECT-Schaltung betreiben oder kleine Korrekturen am EQ selbst durchführen. Im Ergebnis sind sie zufriedener als mit der AUDYSSEY Messung. Erstaunlicherweise steigt die Zahl der User mit eigenem Messequipment sogar an, die ihre Soundanlage ohne den Eingriff durch AUDYSSEY betreiben.

Obwohl ich mit dem Klang nach der Einmessung mit AUDYSSEY ausgesprochen zufrieden bin, was die Sprachverständlichkeit, den Tiefbass und die Dynamik anbelangt, wollte ich es nun genau wissen.

Was macht AUDYSSEY eigentlich?
Wie verändert AUDYSSEY den Klang?
Welche Frequenzen verändert AUDYSSEY?
Werden alle Frequenzen von AUDYSSEY auf einen identischen dB-Wert korrigiert?

Als Testmaterial hab ich folgende CDs und Filme ausgewählt, die mir gut vertraut sind und meiner Meinung nach Unterschiede in verschiedenen Frequenzbereichen deutlich aufzeigen:
CD:
A LOVE SONG FOR BOBBY LONG (Soundtrack)
ROYAL TWO – TWO CLOSE TO CALL (Housemusic mit tollem Kickbass)
BLU-RAY:
TERMINATOR 4 (Kapitel 2)
THE DARK KNIGHT (Tunnelszene)
FAME von 2009 (Abspann)

Testraum:
Hierbei handelt es sich um mein 20 m² großes Heimkino. Die Wände haben keine rechten Winkel zueinander. Die schallisolierte Decke befindet sich in 3 Meter Höhe und der Fußboden besteht aus Piniendielen. Die Wände wurden mit rund 28 laufenden Meter (gefalzten bzw. gekräuselten) Dekostoff abgehängt. Die 3 Meter breite Cinemascope-Leinwand wurde mit schwarzem Bühnenmolton kaschiert. Der automatische Vorhang besteht aus 8 Meter gerafften roten Dekostoff.
Die 12 Kinositze sind in 3 Sitzreihen auf unterschiedlich hohen Podesten verteilt und tragen darüber hinaus zur Dämpfung einzelner Frequenzen mit bei.
Das 13.3 Soundsystem besteht aus 2 Front- und einem Centerspeaker sowie je 3 Sidesurrounds (links und rechts) plus 4 Backsurrounds. 1 Subwoofer werkelt direkt mittig unterhalb der Leiwandbühne und 2 Backsubwoofer links und recht neben der letzten Sitzreihe. Sämtliche Subwoofer sind vom Fußboden weitgehend entkoppelt. Durch das aufwändig positionierte und eingemessene Multibassarray werden stehende Wellen weitgehend und wirkungsvoll unterbunden.


Gut zu erkennen ist die Wandbespannung. Diese hat nicht nur einen optischen sondern vor allem auch einen akustischen Zweck.


EINMESSUNG:
Zunächst ermittelt die Vorstufe automatisch die Entfernung der einzelnen Speaker zum Referenzplatz per mit gelieferten Mikrofon. Eine Kontrollmessung bestätigte, dass die Onkyo PR-SC886 die Entfernung auf den Zentimeter genau richtig festlegte.


Beim Anschließenden Pegelabgleich der Lautsprecher ist der Vorhang voll geöffnet, weil später genau so die Filme erlebt werden.

PURE DIRECT:
Die Equalizer wurden ausgeschaltet, AUDYSSEY deaktiviert.
Anschließend hab ich per Rosarauschen die einzelnen Kanäle exakt auf 75 dB eingemessen.
31 Sinustöne zwischen 20 und 20.000 Hertz hab ich nun pro Kanal gemessen und notiert.
Bassmanagement:
Fronts: 70 Hz
Center: 70 Hz
Surrounds: 80 Hz (THX)
Backsurrounds: 80 Hz (THX)
Subwoofer: 80 Hz (THX)

AUDYSSEY:
Die Einmessung per Audyssey ist kinderleicht. Der kleine Stecker des Mikrofons wird in die Vorstufe eingestöpselt und los geht’s. AUDYSSEY beschreibt jeden Schritt und führt perfekt mit Hilfe eines Onscreen-Menüs durch die Messung. An 7 Messpositionen hab ich das Mikrofon nacheinander auf Ohrhöhe aufgebaut, um auf möglichst allen Plätzen einen identischen Klangeindruck zu erhalten. Immerhin mittelt AUDYSSEY die Werte nach eigener Aussage. Die Messpositionen sind: Referenzplatz (Mitte-mittig), die Außenplätze links und rechts daneben, die Sitzplätze vor und hinter dem Referenzplatz sowie die 4 Außensitzplätze des Kinos (vorn links + vorn rechts + hinten links + hinten rechts).
Unmittelbar nach der Messung habe ich Audyssey Dyn. Volume deaktiviert, weil diese Schaltung zu einer Pegelverfälschung der Fronts, Surrounds und de Subwoofers führt, um bei niedriger Lautstärke unter Referenz (0 dB) den Klang auf das subjektive Hörempfinden des Menschen anzugleichen. Unter AUDYSSEY MultEQ sollen die Frequenzen nun linear verlaufen und die einzelnen Kanäle gleich laut wiedergegeben werden.
Das stimmt aber nicht so ganz. Die Kontrolle mit Rosarauschen einer THX-Test DVD und das interne Rauschen der Vorstufe offenbarten, dass der Front rechts 1 dB leiser ist als FL und Center. Außerdem ist der Surround Back Rechts 6 dB leiser als die übrigen Speaker. Erstaunlicherweise sind diese Pegelunterschiede in der Praxis nicht zu hören. Weder Männer- noch Frauenstimmen, die nacheinander und einzeln von den jeweiligen Kanälen wiedergegeben werden, schwanken in der Lautstärke – erstaunlich.
Versuchsweise hab ich den SBR kurzzeitig mal um 6 dB angehoben. Nun trat er deutlich hörbar in den Vordergrund und zerstörte den harmonischen Gesamteindruck.
Bassmanagement:
Fronts: 80 Hz (THX)
Center: 80 Hz (THX)
Surrounds: 80 HZ (THX)
Backsurrounds: 80 Hz (THX)
Subwoofer: 80 Hz (THX)

Da die Lautstärkenpegel zwischen AUDYSSEY und PURE DIRECT nur bei den Front-Rechts und Surroundback-Rechts voneinander abweichen, konnten in kürzester Zeit die Pegel nach dem Umschalten zwischen den Modi manuell auf die jeweiligen Werte der original Messergebnisse eingestellt werden.

KLANGEINDRUCK
Stereo:
Als erstes wandert die CD A LOVE SONG FOR BOBBY LONG in den Player
„Someday“ von Los Lobos klingt über AUDYSSEY sehr natürlich. Die Stimmenwiedergabe ist kräftig, das Saxophon offenbart sogar das „Luftziehen“ durch die sich öffnenden „Klappen“ des Musikinstruments und die Elektrogitarre löste sich scheinbar vom rechten Frontspeaker.
Per PURE DIRECT zieht sich nun förmlich ein dicker Vorhang vor die Bühne. Die Feinauflösung geht verloren. Der ganze Sound scheint in sich zusammenzufallen. Das Saxophon löst sich nicht mehr vom rechten Frontspeaker sondern scheint irgendwo darin verloren zu gehen.

Mit dem 2. Stück der CD wird dieser erste Eindruck noch deutlicher. Theresa Andersson und Grayson Capps singen „Lorraine´s Song“. Auch hier gehen die Höhen per PURE DIRECT komplett verloren. Die gezupften Saiten der Gitarre klingen zwar natürlich aber irgendwie fehlt die Natürlichkeit. Nicht so unter AUDYSSEY. Die Interpreten scheinen nun direkt vor einem auf der Bühne zu stehen. Das Ausschwingen der gezupften Gitarrensaiten offenbart nun Abstufungen, die unter PURE DIRECT nicht mehr vorhanden waren. Die Stimmen klingen insgesamt voluminöser, klarer.

Digitaler Mehrkanalton:
FAME (Endtitel) in Dolby TrueHD 5.1 gefällt unter PURE DIRECT ausgesprochen gut. Der Bass wird dynamisch in den Raum gedrückt. Toller Kickbass! Die Sweeps gehen tief aber wenig spektakulär in den Frequenzkeller hinunter und die Stimmen klingen auf der Bühne gut gestaffelt. Allerdings scheinen die Protagonisten ein wenig in den Hintergrund zu treten.
Unter AUDYSSEY wiederholt sich der Eindruck aus dem Stereovergleich. Die Protagonisten spielen nicht mehr zurückversetzt sondern werden scheinbar nach vorn auf die Bühne geholt. Die Stimmen sind klar und deutlich. Die Sweeps scheinen viel tiefer in den Subbassbereich hineinzureichen. Unter AUDYSSEY wird der Subbass körperlich fühlbar. Der Zuschauer wird auf dem Kinositz förmlich durchgeschüttelt. Die räumliche Staffelung ist deutlich breiter, auch die Surrounds geben mehr Feinauflösung wieder. Zu kritisieren gibt es allenfalls den Kickbass. Vor allem Drumms verlieren an „Schnelligkeit“, gleichen das aber mit dem deutlich wahrnehmbareren Subbass wieder aus.

Fazit Hörvergleich:
AUDYSSEY MultEQ kann sich mit einer besseren Sprachverständlichkeit, breiteren Bühne, tieferen Subbass und einer räumlicher erscheinenden Staffelung deutlich von der PURE DIRECT Schaltung in meinem Heimkino absetzen.

Wo und vor allem wie verändert AUDYSSEY nun die Frequenzen?
Meine Meinung ist ja, dass nahezu alles messbar ist, was wir subjektiv mit unserem „beschränkten“ Gehör an Klang wahrnehmen. Daher hab ich 31 Sinustöne in beiden Modi gemessen und miteinander verglichen. Das sollte schon mal Aufschluss darüber geben, weshalb und vor allem wie AUDYSSEY den Frequenzverlauf korrigiert.

Das Ergebnis des Frequenzvergleiches fällt ausgesprochen überraschend aus und offenbart eine 3. Möglichkeit, um den Klang zu verbessern.

Fortsetzung folgt im nächsten Posting:
 
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AW: Audyssey, PUre Direct, Man.EQ - Was klingt besser?

AUDYSSEY, PURE DIRECT oder manueller EQ – Was klingt besser?


Teil 2:
VERGLEICH DES FREQUENZVERLAUFES


Die Unterschiede sind im direkten Hörvergleich relativ eindeutig pro AUDYSSEY ausgefallen, sowohl in Stereo als auch im Mehrkanalton – zumindest in meinen Räumlichkeiten und mit meinem aktuellen AV-Equipment. In anderen Räumlichkeiten werden möglicherweise andere Ergebnisse herauskommen können.

Schauen wir uns die Messergebnisse auf dem Referenzplatz doch mal etwas genauer an.
20 - 40 Hz: AUDYSSEY erhöht diese Frequenzbereich im Vergleich zu PURE DIRECT pauschal um +7 dB
40 – 2500 Hz: AUDYSSEY lässt diese Frequenzen weitgehend unverändert (dazu unten mehr).
2500 – 8000 Hz: AUDYSSEY erhöht diesen Frequenzbereich pauschal um + 5 dB.
8000 – 20000 Hz: AUDYSSEY lässt diesen Frequenzbereich praktisch unverändert.

Im Vergleich wird nun klar, weshalb der Subbass in FAME unter AUDYSSEY soviel körperlicher wirkt. Die Lautstärkenanhebung von 7 Dezibel zwischen 20 und 40 Hertz entspricht mehr als der 4-fachen Schallintensität. Das ist „hörbar“ bzw. fühlbar.
Zwischen 40 und 2500 Hz gibt es eine Auffälligkeit, die nicht mit Messtoleranzen erklärt werden kann. Der Frequenzbereich von 125 – 160 Hz wird von AUDYSSEY um massive -10 dB abgesenkt. Das erklärt, weshalb die Drumms im Kickbassbereich unter PURE DIRECT körperlich wahrnehmbarer sind. Erstaunlich ist diese Korrektur, weil von 100 – 250 Hz der Frequenzgang unter PURE DIRECT ziemlich linear bei 80 dB liegt. Weshalb AUDYSSEY nun gerade 125 – 160 Hz um 10 dB absenkt, kann ich nicht nachvollziehen. Probemessungen auf den übrigen Sitzplätzen zeigen, dass in diesem Bereich keine auffälligen Erhöhungen im Frequenzverlauf vorhanden sind.
Die Anhebung zwischen 2500 – 8000 Hz durch AUDYSSEY beziehe ich auf die starke Dämpfung der Höhen aufgrund der relativ großen Stoffmengen im Raum. AUDYSSEY greift hier in die Raumakustik ein, wodurch vor allem Stimmen wesentlich klarer klingen.
Zwischen 8000 – 15000 Hz fällt der Frequenzverlauf unter PURE DIRECT relativ gleichmäßig um 5 dB ab. Offensichtlich kommt das AUDYSSEY entgegen, so dass in diesem Bereich nicht korrigiert wird.

Die Messungen über den gesamten Frequenzbereich von 20 – 20.000 Hz zeigen auch, dass AUDYSSEY nicht versucht, alle Frequenzen auf einen fixen oder vielmehr pauschalen dB-Wert zu verändern. Vielmehr ist der Eingriff von AUDYSSEY zumindest in meinem Heimkino auf drei relativ kleine Frequenzbereiche beschränkt. Diese wurden dann aber stark korrigiert.

MANUELLER EQUALIZER
Da mir der Klang durch die Korrekturen von AUDYSSEY sowohl im Stereo als auch im digitalen Mehrkanalton ausgesprochen gut gefällt, gehe ich einen Schritt weiter.
Die Vorstufe Onkyo PR-SC 886 verfügt für jeden Lautsprecherkanal (Front, Center, Sidesurround, Backsurround) über je einen 17-Band Equalizer. Für den Subwoofer bestehen von 20 – 80 Hz 4 Eingriffsmöglichkeiten.
Nun hab ich über den manuellen Equalizer die mir möglichen Frequenzen so korrigiert, dass am Ende die gleichen Werte herausgekommen sind, die schon von AUDYSSEY in seiner Messung ermittelten worden sind.
In einem ersten Hörtest klangen nun Dialoge von Männern und Frauen zwischen Man.EQ und AUDYSSEY absolut identisch. Nun wollte ich noch „mehr“. Die „Absenkung“ im Frequenzverlauf von 8000 – 15000 Hz hab ich herausgenommen. Soweit mir bekannt, haben einige AV-Prozessoren eine AUDYSSEY-Flat Schaltung, die Ähnliches macht.
Darüber hinaus hab ich die 10 dB Absenkung ignoriert, die AUDYSSEY zwischen 125 Hz und 160 Hz vorgenommen hat, und somit zum PURE DIRECT Modus unverändert belassen.

Hörtest
Stereo:
Wieder wandert die CD A LOVE SONG FOR BOBBY LONG in den Player. Wieder singen Theresa Andersson und Grayson Capps ihren „Lorraine´s Song“. Wieder bin ich von dem „AUDYSSEY-Klang“ begeistert. Nun schalte ich um auf den Man.EQ. Die Stimmen klingen nun identisch, die gezupften Gitarrensaiten präsentieren ebenso viele Abstufungen im Klang. Aber irgendwie lösen sich sowohl Sänger als auch Instrumente etwas mehr von den Lautsprechern. Der Klang wirkt irgendwie als ob sich die Bühne verbreitert hat. Die Feinauflösung hat auch geringfügig zugenommen. Das war aber zu erwarten, durch die Frequenzanhebung zwischen 8000 und 15000 Hertz.

Als nächstes wandert die CD von ROYAL TWO in den Player. Der „Piano Track“ knallt plötzlich unter dem Man.EQ den Bass der Drumms so dermaßen schnell in den Raum, das mir der Mund offen stehen blieb. Auch die Anschläge auf dem Elektro-Piano kamen „schneller“ als über AUDYSSEY. Daraufhin hab ich den Frequenzbereich von 125 – 160 Hz soweit reduziert, dass die Lautstärke in diesem (Kickbass-) Bereich mit AUDYSSEY identisch ist. Doch wieder klingt der Ton über den Man.EQ voluminöser, schneller, irgendwie köperlicher. AUDYSSEY klingt im direkten Vergleich „komprimiert“, so als ob der Midnight Modus eingeschaltet wurde.
Eine Kontrolle der Einstellungen bestätigte, dass nichts versehentlich unter AUDYSSEY aktiviert wurde, dass die Dynamik beschneidet. Erstaunlich. Also noch mal einen Schritt zurück und dasselbe Stück über PURE DIRECT abgespielt. Hier besaß AUDYSSEY wieder genau diesen Vorsprung im Sound, wie ich ihn im Eingangsposting beschrieben habe.

Mehrkanalton
FAME (Abspann). Hier dieselbe Beobachtung. Die Sweeps rüttelten unter AUDYSSEY richtig kräftig an den Kinositzen, die Stimmen der Interpreten waren klar, transparent und standen direkt auf der Bühne. Doch auch hier gewann der Klang unter dem Man.EQ erheblich. Aus den Surrounds sind ein wenig mehr Details zu hören, die Feinauflösung nimmt zu und vor allem wird der Sound insgesamt irgendwie voller. Die Anschläge auf dem Flügel hören sich nun „real“ an, so als ob auf der Bühne tatsächlich ein Flügel steht.

TERMINATOR 4 (Kapitel 2). Der Angriff macht unter AUDYSSEY richtig viel Spaß. Die Explosionen kommen gut gestaffelt, der Schuss in den Kopf des auf dem Boden liegenden Terminators erklingt mit ordentlichem Schub und die Hubschrauber landen beinahe schon körperlich fühlbar. Zu keinem Zeitpunkt matscht etwas im Bassbereich zu. Das ist schon großes Kino. Umgeschaltet auf den Man.EQ nimmt der beeindruckende Sound nun schon fast realistische Züge an. Die Explosionen und der Schuss in den Kopf des Terminators knallen einem förmlich auf die Brust. Die Rotorblätter der landenden Hubschrauber bewegen soviel Luft, dass ich beinahe den Kopf eingezogen hätte, um nicht getroffen zu werden.

In THE DARK KNIGHT stürzt der Hubschrauber nicht nur einfach ab und Explodiert auf der Straße, was unter AUDYSSEY wahrlich beeindruckend klingt. Das weiß jeder, der hier schon diesen Film gesehen hat. Unter dem Man.EQ knallt der Hubschrauber nun aber mitten im Kino auf den Fußboden, so brachial und beeindruckend wird der Sound wiedergegeben. Bei Pegeln um die Referenzlautstärke steigt sogar so etwas wie Angst auf.

Erklären kann ich diesen deutlichen Unterschied nicht. Ich habe das Gefühl, dass AUDYSSEY soviel Rechenleistung in Anspruch nimmt, dass der Ton dadurch irgendwie „komprimiert“ wird. Zumindest hört es sich im direkten Vergleich so an.

Fazit:
AUDYSSEY macht bei mir schon einen hervorragenden Sound. Die räumlich bedingten „Nachteile“ werden hervorragend korrigiert, so dass der klangliche Unterschied zur PURE DIRECT Schaltung ausgesprochen positiv in Richtung AUDYSSEY ausfällt. Die Korrektur auf Basis von AUDYSSEY über den Manuellen Equalizer toppt das Ergebnis aber noch mal deutlich.
Nach diesem Vergleich kann ich die zahlreichen User verstehen, die sich gegen AUDYSSEY entschieden haben. Ich werde zukünftig sowohl Musik als auch digitalen Mehrkanalton über die Einstellungen des Man.EQ abspielen.
 
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TheBjoern

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AW: Audyssey, PUre Direct, Man.EQ - Was klingt besser?

Ich finde es Klasse, dass du dir immer so viel Mühe gibst dein Kino zu optimieren und dieses ausführlich zu posten.
Ich lese mir so etwas immer sehr gerne durch, nur weiter so!

Doch das du dir die Mühe machst deinen Sound weiter zu optimieren hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass du "nur" den Heimkino Award für das Bild bekommen hast, oder? :D
 

metalbeppi

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AW: Audyssey, PUre Direct, Man.EQ - Was klingt besser?

Sehr schön dein Bericht! Ich bin auch immer wieder am rumprobieren wie ich meinen Sound noch ein Stückchen verbessern kann. Aber ich denke soweit hab ich erstmal das machbare durch Aufstellung etc rausgeholt.

Ich lese deine Berichte ebenfalls immer sehr gerne, vorallem da auch eine Laie, bzw ein Heimkinofreund mit weniger Kenntnissen alles verständlich rüberbringst. Mach weiter so!
 

George Lucas

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AW: Audyssey, PUre Direct, Man.EQ - Was klingt besser?

Danke für das Feetback.
In der Tat ist es oftmals recht einfach, mit geringen Mitteln und wenig Aufwand enorme Verbesserungen zu erreichen.
Das ist ja das Schöne an unserem Hobby. Es geht immer irgendwie weiter.
 

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AW: Audyssey, PUre Direct, Man.EQ - Was klingt besser?

Wirklich toller und ausfürlicher Bericht, wie immer eigentlich :D:hoch:
Das Ergebnis kannte ich ja bereits, aber wieder einmal äußerst Interessant, das Wie, das Warum und das Drumherum.
Mein Receiver ist noch nach Gehör eingestellt, da ich weder ein Messmikro, noch einen einigermaßen neueren Receiver besitze. Ist aber für dieses Jahr eigentlich fest eingeplant. Mal sehen was sich dann bei mir noch rausholen lässt.
 
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