Antonias Welt
Antonia erwacht eines Morgens und weiß, dass sie an diesem Tag sterben wird. Also lässt sie noch einmal ihr Leben in Gedanken an sich vorüberziehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Antonia mit ihrer Tochter in ihr Heimatdorf in Holland zurück, um ihre Mutter zu begraben. Die ist allerdings noch gar nicht richtig tot, sie erhebt sich noch einmal kurz vom Sterbebett … aber das ist nur der Anfang einer faszinierenden Geschichte, die sich von nun an über die Generationen auf Antonias Bauernhof ereignen wird.
Geschichten – lustige und traurige – wie sie nur das pralle Leben selbst erzählen kann. Es wird geliebt, gelebt, gestorben – Glück und Tragik liegen immer ganz dicht beieinander und folgen einander auf dem Fuße. Der Film erzählt von Antonias Tochter, die zwar ein Kind, aber keinen Mann dazu haben möchte; von ihrer Freundin Letta, die am liebsten und deshalb ständig schwanger ist; vom Nachbarn, der eine Mutter für seine Söhne sucht, von „Krummer Finger“, dem Philosophen, der nie sein Haus verlässt…
All diese so unterschiedlichen Menschen sind so wunderbar dargestellt, dass es eine Freude ist, ihnen bei ihren Unternehmungen zuzuschauen. Herrlich skurrile Situationen und Personen und immer neue Wendungen und auch Schicksalsschläge lassen den Film nie langweilig werden. Hier nimmt der Zuschauer am Leben teil und als die Tage von Antonia zu Ende gehen, kommt fast ein wenig Melancholie auf. Das Gefühl, das man hat, wenn man spürt, dass ein Abschnitt im Leben zu Ende geht…eigentlich möchte man noch mehr Geschichten hören und sehen.
Der Film ist ruhig, aber in einer ganz besonderen Art und Weise erzählt, mit einem feinen Humor, sehr schönen Einfällen und Dialogen und in den typischen realistischen Bildern und Farben, die man aus dänischen oder niederländischen Filmen kennt. Und auch bei den weniger schönen Dingen wird kein Blatt vor den Mund genommen.
Antonias Welt gehört zu meinen Lieblingsfilmen und ich kann nur jedem ans Herz legen, mal ein Auge zu riskieren.
10/10