Alibi
Peter Hansen ist der absolute Starreporter beim Express. Er bereist die Welt und bringt die großen Nachrichten auf das Titelblatt. Aktuell arbeitet er gerade an einer Serie über amerikanische Atomtests, von der er sich wahnsinnig viel Zuspruch verspricht. Ein jüngerer Kollege recherchiert unterdessen bei einem aktuellen Mordfall und möchte ihn mit Hansen besprechen, aber der meint lapidar, dass dafür 10 Zeilen im Lokalteil ausreichen. Aber ausgerechnet zu diesem Fall wird Hansen nun als Geschworener geladen und ist davon völlig genervt, da er Wichtigeres zu tun hat. Deshalb hört er kaum zu und schreibt unterdessen an seinen Artikeln weiter, da der Fall von vorn bis hinten völlig klar ist. Dieses Verhalten stört seinen jüngeren Kollegen und er spricht ihn darauf an und sagt ihm Dinge ins Gesicht, die ihn nachdenklich machen. Über sich selbst, aber auch über den Mord. Er ändert sein Verhalten, beginnt zuzuhören und stellt fest dass der Fall doch nicht so klar ist. Aber dafür ist es zu spät, das Urteil ist bereits gefallen. Daraufhin versucht er den Fall nochmal aufzurollen. Zum Leidwesen seiner Zeitung, die er dafür einspannen will.
Herbert Reinecker ist aus der deutschen TV Geschichte nicht wegzudenken. Immerhin schrieb er eine Menge Drehbücher für "Der Kommissar" und natürlich auch für "Derrick", sowei für die Straßenfeger von Durbridge. Aber nicht nur das, denn er war auch für zahlreiche Drehbücher der Edgar Wallace Filme zuständig. Bei so viel Ruhm vergisst man aber ganz gerne, dass er zuvor kongenial mit dem Regisseur Alfred Weidenmann zusammenarbeitete. Das Duo verwirklichte unter vielen anderen Filmen auch den legendären "Canaris", sowie "Der Fuchs von Paris" und auch "Der Stern von Afrika". Auffällig ist dabei auch eine wiederkehrende Besetzung, den wiederkehrend traten O.E. Hasse und Hardy Krüger auf. in "Alibi" sind beide zusammen vor der Kamera.
Phasenweise erinnert die Geschichte natürlich an "Die 12 Geschworenen", wenn ein Einzelner nicht an die Schuld glaubt und versucht die anderen vom Gegenteil zu überzeugen. Allerdings entstand "Alibi" 2 Jahre vorher. Zudem ist die Verhandlung selbst, nur ein Teil des Films, der gleichzeitig auch andere Themen beleuchtet. Einmal natürlich die glaubwürdige Änderung im Charakter von Hansen, der einmal mehr brillant von O:E. Hasse verkörpert wird aber auch die Macht und die Möglichkeiten einer Zeitung, spielt hier eine deutliche Rolle, die man ebenfalls hervorragend zu nutzen weiß. Zusätzlich ist die Geschichte des Angeklagten, der ebenfalls großartig von Hardy Krüger verkörpert wird, absolut hintergründig und interessant. Ein wirklich toller Film, der Themen sehr gut verbindet und trotzdem die Spannung nicht zu kurz kommen lässt, da er die Jagd nach der Wahrheit im Vordergrund belässt.