Teufelskreis Alpha

deadlyfriend

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Teufelskreis Alpha

Peter Sandza hat jahrelang für eine geheime Organisation der Regierung gearbeitet und möchte nun wieder zurück nach Chicago. Auch wegen seines Sohnes, der telekinetische Fähigkeiten besitzt und er ihn auch deshalb an einer speziellen Schule unterbringen möchte, wo er unter ähnlichen Jugendlichen lernen soll. Dazu kommt es allerdings nicht, da sein Sohn entführt wird und er selbst nur knapp dem Tod entkommt. Er begibt sich auf die Suche nach seinem Sohn und trifft auf ein Mädchen, welches ihm hilft, da sie die gleichen Fähigkeiten wie sein Zögling besitzt.

Zwei Jahre nach „Carrie“ widmet sich Brian De Palma erneut den telekinetischen Kräften, nur geht er es diesmal anders an. Statt in einem Jugenddrama, bringt er das Thema zunächst in den Gefilden eines Action-Thrillers unter, welcher aber dennoch durch zahlreiche andere Genre-Versatzstücke durchzogen wird. Science-Fiction Elemente paaren sich mit Anleihen aus dem Drama, aber auch aus dem Horror. Deshalb wirkt der Film an manchen Stellen nicht wirklich homogen, was gerade im Kontext zu den letzten Filmen von De Palma etwas verwundert, die ja eher durch ihre dichte Atmosphäre glänzten. Dennoch hat der Film einen deutlich schlechteren Ruf, als er eigentlich verdient, da auch in diesem Film fantastische Momente enthalten sind, die einen staunend zurücklassen. Sei es die fulminante Eröffnungssequenz oder auch das grandiose Finale, welches unglaublich inszeniert wurde. Zudem sind bei Filmen von De Palma zu dieser Zeit, auch immer spannende Entscheidungen zu sehen, da man sich nie sicher sein kann, ob Hauptcharaktere überleben werden, oder nicht. Warum der Film nicht so einen hohen Stellenwert besitzt, dürfte am etwas unausgegorenen Mittelteil liegen, der für mich manchmal zu viel gleichzeitig sein will. Durch die verschiedenen Richtungswechsel ist der Film eher in Etappen aufgegliedert und wirkt deshalb nicht komplett in sich geschlossen. Zusätzlich haben wir aber einen guten Cast an Bord, der an manchen Stellen die Durststrecken überspielt. Neben Kirk Douglas in der Hauptrolle gibt es nämlich auch ein Wiedersehen mit Amy Irving, die in „Carrie“ eher noch einen unscheinbaren Part hatte, allerdings hier die Fahne ganz oben hält. Zusätzlich sehen wir auch wieder William Finley, der in mehreren De Palma Filmen am Start war und auch den Privatdetektiv aus „Sisters“, Charles Durning, was aber eben auch als roter Faden in seinem Schaffen anzusehen ist, da er scheinbar gerne mit Darstellern arbeitete, die er schon kannte. Allerdings bekommen wir auch hier in Nebenrollen, die allerersten Filmauftritte von Dennis Franz und Daryl Hannah zu Gesicht. Die Musik stammt von niemand geringerem als John Williams, der seinen Bombast aber etwas zurückfährt und manchmal dann doch in die Richtung von Bernard Herrmann schielt. Insgesamt gehört der Film nicht wirklich zu den Highlights von Brian De Palma, aber er macht dennoch sehr viel Freude, weil er eben an manchen Stellen dann wieder überragt. Für mich wird er also etwas unterschätzt, aber dennoch zählt er nicht zu den ganz großen Werken dazu. Trotzdem kann man ihn sich aber auch ohne De Palma Hintergrund, als einen wendungsreichen Vertreter des 70er Jahre Thrillers ansehen, ohne sich dabei zu langweilen. Spätestens im Finale wird man letztendlich beeindruckt sein.

Zusätzlich fällt mir auf, dass der Film irgendwie wächst. Beim ersten Mal fand ich ihn deutlich schwächer, beim zweiten Mal mochte ich ihn schon deutlich mehr und nun gefiel er mir wirklich gut.
 

Tarantino1980

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Gefühlt war es tatsächlich meine Erstsichtung von dem Film. Ich glaube ich habe ihn irgendwann mal als Jugendlicher auf VHS gesehen, aber das ist schon so lange her und die Erinnerungen waren so schwach, das es sich wie eine Erstsichtung anfühlte. Ich glaube auch hier war es wieder ein Segen das ich ihn im Rahmen der Retrospektive gesichtet habe, da ich ihn vielleicht sonst nicht richtig hätte einordnen können. Offenbar hat De Palma das Thema telekinetische Kräfte so sehr begeistert, das er nach Carrie noch nicht mit dem Thema abgeschlossen hatte und unbedingt nochmal einen Film dazu drehen wollte, eben nur mit einem ganz anderen Ansatz.

Zwei Jahre nach „Carrie“ widmet sich Brian De Palma erneut den telekinetischen Kräften, nur geht er es diesmal anders an. Statt in einem Jugenddrama, bringt er das Thema zunächst in den Gefilden eines Action-Thrillers unter, welcher aber dennoch durch zahlreiche andere Genre-Versatzstücke durchzogen wird. Science-Fiction Elemente paaren sich mit Anleihen aus dem Drama, aber auch aus dem Horror. Deshalb wirkt der Film an manchen Stellen nicht wirklich homogen, was gerade im Kontext zu den letzten Filmen von De Palma etwas verwundert, die ja eher durch ihre dichte Atmosphäre glänzten.
Ich fande es tatsächlich interessant zu sehen wie er hier versuchte nicht nur einen anderen Ansatz zu wählen sondern eben auch diverse Genres gemixt hat. Aber ich stimme Dir zu, es wirkte an manchen Stellen nicht komplett homogen und es hat für mich auch etwas zu lange gedauert bis sich die Wege von Peter und Gillian dann kreuzten. Der Film hätte gut mehr gemeinsame Szenen von Kirk Douglas und Amy Irving vertragen können, den diese waren wirklich sehr gut! Einzeln waren die Elemente auch gut, nur wirkte es eben an einigen Stellen wie zwei komplett unterschiedliche Filme die in sich gut waren, aber eben im großen Ganzen nicht so perfekt gepasst haben.

Dennoch hat der Film einen deutlich schlechteren Ruf, als er eigentlich verdient, da auch in diesem Film fantastische Momente enthalten sind, die einen staunend zurücklassen.
Da stimme ich Dir zu. Der Film ist weit davon entfernt schlecht zu sein, mir hat er gut gefallen, jedoch fehlte manchmal etwas das Timing und gefühlt war er etwas zu lang.

Sei es die fulminante Eröffnungssequenz oder auch das grandiose Finale, welches unglaublich inszeniert wurde.
Die Eröffnungssequenz ist natürlich Actionkino vom feinsten und steht herrlich im Kontrast zu dem Mystery Ende mit kleinen Horrorfilm anleihen. Die Idee fand ich jetzt sehr gut, aber irgendwie spürte man das De Palma hier sich etwas in der Mischung vertan hat, oder sich zusehr an dem Roman von John Farris, welchen ich nicht kenne, orientiert hat. Hier würde mich wirlich interessieren wo der Film und das Buch Parallelen haben bzw. Abweichungen. Aber leider gibt es ja von The Fury - keine Ahnung wer hier wieder für den saudamlichen deutschen Filmtitel verantwortlich war - keine vernünftige deutsche VÖ. Wirklich schade das solche Filme, obwohl der Regisseur doch angeblich auch unter deutschen Filmfans so einen Kultstatus hat - so schmerzlich vernachlässigt werden. Hier wäre ich über eine Mediabook VÖ mit Buchanteil und schönem Bonsumaterial wirklich sehr dankbar.

Zusätzlich haben wir aber einen guten Cast an Bord, der an manchen Stellen die Durststrecken überspielt. Neben Kirk Douglas in der Hauptrolle gibt es nämlich auch ein Wiedersehen mit Amy Irving, die in „Carrie“ eher noch einen unscheinbaren Part hatte, allerdings hier die Fahne ganz oben hält. Zusätzlich sehen wir auch wieder William Finley, der in mehreren De Palma Filmen am Start war und auch den Privatdetektiv aus „Sisters“, Charles Durning, was aber eben auch als roter Faden in seinem Schaffen anzusehen ist, da er scheinbar gerne mit Darstellern arbeitete, die er schon kannte.
Der Cast ist abstolut passend. Wie bereits erwähnt hätte ich mir gerne mehr gemeinsame Szenen von Kirk Douglas und Amy Irving gewünscht, da sie finde ich gut harmoniert haben. Und auch wenn die Rolle von William Finley sehr klein, ja nahezu belanglos war, war sie wieder so herrlich skurril. Ich finde es schade das es von ihm nicht deutlich mehr Filme gibt. Er ist zwar leider viel zu früh verstorben, aber bis dahin hätte er ja noch einiges drehen können. Offenbar hat hier außer De Palma niemand sein großes Talent erkannt. Gerade nach Das Phantom im Paradies hätte er doch eigentlich mit Angeboten überschüttet werden müssen, aber leider alles total unter dem Radar in Hollywood.

Allerdings bekommen wir auch hier in Nebenrollen, die allerersten Filmauftritte von Dennis Franz und Daryl Hannah zu Gesicht.
Ich muss gestehen das ich jetzt erstmal bei Dennis Franz googeln musst da ich ihn selbstredend kenne, aber definitiv ihn nicht hier im Film erkannt habe. Hingegen Daryl Hannah ist mir sofort aufgefallen, auch wenn sie natürlich nur eine sehr kleine Rolle hatte, aber immer wieder schön solche großen Stars in ihren ersten Rollen zu sehen!

Die Musik stammt von niemand geringerem als John Williams, der seinen Bombast aber etwas zurückfährt und manchmal dann doch in die Richtung von Bernard Herrmann schielt.
Sehr schön analysiert. Natürlich erkennt man seine Stil hier recht gut, aber ich musste lustigerweise auch bei manchen Passagen an Bernard Herrmann was aber auch wieder nur zeigt, wie genial dieser Mann war und das auch hier sicherlich Leute aus dieser Branche eben Hommagen machen und ich denke genauso wie an manchen Regisseuren kommt man eben auch nicht an manchen Komponisten dabei und Bernard Herrmann war definitiv einer davon.

Insgesamt gehört der Film nicht wirklich zu den Highlights von Brian De Palma, aber er macht dennoch sehr viel Freude, weil er eben an manchen Stellen dann wieder überragt. Für mich wird er also etwas unterschätzt, aber dennoch zählt er nicht zu den ganz großen Werken dazu. Trotzdem kann man ihn sich aber auch ohne De Palma Hintergrund, als einen wendungsreichen Vertreter des 70er Jahre Thrillers ansehen, ohne sich dabei zu langweilen. Spätestens im Finale wird man letztendlich beeindruckt sein.
Das würde mich wirklich jetzt mal interessieren wie der Film auf jemanden wirkt der mit De Palma nicht wirklich etwas zu tun hatte bisher. Auf mich wirkte der Film heute besonders intensiv, eben weil ich mich gerade in der Retrospektive befinde und ich wieder vieles schön besser einordnen konnte.

Zusätzlich fällt mir auf, dass der Film irgendwie wächst. Beim ersten Mal fand ich ihn deutlich schwächer, beim zweiten Mal mochte ich ihn schon deutlich mehr und nun gefiel er mir wirklich gut.
Das denke ich auch das er bei mir wachsen wird. Ich gebe die Hoffnung nicht auf das vielleicht doch noch eine schöne Mediabook Auswertung kommen wird und spätestens dann wird der Film sicherlich nochmal in meinem Player landen da er mir schon gefallen hat!
 

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Ich glaube auch hier war es wieder ein Segen das ich ihn im Rahmen der Retrospektive gesichtet habe, da ich ihn vielleicht sonst nicht richtig hätte einordnen können. Offenbar hat De Palma das Thema telekinetische Kräfte so sehr begeistert, das er nach Carrie noch nicht mit dem Thema abgeschlossen hatte und unbedingt nochmal einen Film dazu drehen wollte, eben nur mit einem ganz anderen Ansatz.
Auf den Film freute ich mich auch sehr, da er eben unter dem Radar liegt und ich gespannt war, wie er innerhalb der Retrospektive wirkt.
Ich fande es tatsächlich interessant zu sehen wie er hier versuchte nicht nur einen anderen Ansatz zu wählen sondern eben auch diverse Genres gemixt hat. Aber ich stimme Dir zu, es wirkte an manchen Stellen nicht komplett homogen und es hat für mich auch etwas zu lange gedauert bis sich die Wege von Peter und Gillian dann kreuzten. Der Film hätte gut mehr gemeinsame Szenen von Kirk Douglas und Amy Irving vertragen können, den diese waren wirklich sehr gut! Einzeln waren die Elemente auch gut, nur wirkte es eben an einigen Stellen wie zwei komplett unterschiedliche Filme die in sich gut waren, aber eben im großen Ganzen nicht so perfekt gepasst haben.
Ganz interessant zu sehen, da er ja in seinen ersten Filmen noch des Öfteren mit solchen Versatzstücken gearbeitet hat. Deswegen verwunderlich, weshalb er in diesem Film, erneut so viele Einzelteile verwendet hat.
Da stimme ich Dir zu. Der Film ist weit davon entfernt schlecht zu sein, mir hat er gut gefallen, jedoch fehlte manchmal etwas das Timing und gefühlt war er etwas zu lang.
Für mich auch sehr weit weg von schlecht, da die guten Szenen komplett in der Überzahl sind.
Die Eröffnungssequenz ist natürlich Actionkino vom feinsten und steht herrlich im Kontrast zu dem Mystery Ende mit kleinen Horrorfilm anleihen. Die Idee fand ich jetzt sehr gut, aber irgendwie spürte man das De Palma hier sich etwas in der Mischung vertan hat, oder sich zusehr an dem Roman von John Farris, welchen ich nicht kenne, orientiert hat. Hier würde mich wirlich interessieren wo der Film und das Buch Parallelen haben bzw. Abweichungen. Aber leider gibt es ja von The Fury - keine Ahnung wer hier wieder für den saudamlichen deutschen Filmtitel verantwortlich war - keine vernünftige deutsche VÖ.
Ich suche auch immer noch nach diesem "Alpha-Teufelskreis". :lol: Gab es da noch eine Zweigstelle mit "Beta"? Interessant finde ich aber, dass er bei dem Film "Carrie" mit "Sisters" mischt. "Carrie" wegen der Telekinese und "Sisters" wegen den Wissenschaftlern und ihren Experimenten.
Wirklich schade das solche Filme, obwohl der Regisseur doch angeblich auch unter deutschen Filmfans so einen Kultstatus hat - so schmerzlich vernachlässigt werden. Hier wäre ich über eine Mediabook VÖ mit Buchanteil und schönem Bonsumaterial wirklich sehr dankbar.
Klar, den würde ich sofort im Mediabook nehmen, wenn ein anständiges Label den veröffentlichen würde.
Der Cast ist abstolut passend. Wie bereits erwähnt hätte ich mir gerne mehr gemeinsame Szenen von Kirk Douglas und Amy Irving gewünscht, da sie finde ich gut harmoniert haben.
Absolut! Von Kirk Douglas ist man gutes Spiel ja eher gewohnt aber Amy Irving hat mich echt beeindruckt.
Und auch wenn die Rolle von William Finley sehr klein, ja nahezu belanglos war, war sie wieder so herrlich skurril. Ich finde es schade das es von ihm nicht deutlich mehr Filme gibt. Er ist zwar leider viel zu früh verstorben, aber bis dahin hätte er ja noch einiges drehen können. Offenbar hat hier außer De Palma niemand sein großes Talent erkannt. Gerade nach Das Phantom im Paradies hätte er doch eigentlich mit Angeboten überschüttet werden müssen, aber leider alles total unter dem Radar in Hollywood.
Irritiert mich auch immer wieder. Tatsächlich ist er bei mir aber auch jetzt erst durch die Retrospektive in den Fokus gerückt, dabei war der wirklich gut. Er scheint aber fast nur Filme mit De Palma und Tobe Hooper gedreht zu haben.
Ich muss gestehen das ich jetzt erstmal bei Dennis Franz googeln musst da ich ihn selbstredend kenne, aber definitiv ihn nicht hier im Film erkannt habe. Hingegen Daryl Hannah ist mir sofort aufgefallen, auch wenn sie natürlich nur eine sehr kleine Rolle hatte, aber immer wieder schön solche großen Stars in ihren ersten Rollen zu sehen!
Mir ist er direkt aufgefallen. Der hat so einen "schmierigen" Gesichtsausdruck.... Irgendwie ein Fluch, weil er ja auf solche Rollen abonniert war. Insgesamt aber interessant welche Darsteller bei De Palma ihr Debut gegeben haben. Robert de Niro, John Travolta, Daryl Hannah, Denis Franz, Mary Elisabeth Mastrantonio etc. Er hatte wohl ein Händchen bei Newcomern.
Sehr schön analysiert. Natürlich erkennt man seine Stil hier recht gut, aber ich musste lustigerweise auch bei manchen Passagen an Bernard Herrmann was aber auch wieder nur zeigt, wie genial dieser Mann war und das auch hier sicherlich Leute aus dieser Branche eben Hommagen machen und ich denke genauso wie an manchen Regisseuren kommt man eben auch nicht an manchen Komponisten dabei und Bernard Herrmann war definitiv einer davon.
Klar, Hermann hat der Musikwelt schon eine ganze Menge Impulse gegeben.
Das denke ich auch das er bei mir wachsen wird. Ich gebe die Hoffnung nicht auf das vielleicht doch noch eine schöne Mediabook Auswertung kommen wird und spätestens dann wird der Film sicherlich nochmal in meinem Player landen da er mir schon gefallen hat!
Bei mir ist er wirklich kontinuierlich gewachsen, was daran liegt, dass man durch die Kenntnis um den Film, die bruchstückhafte Erzählweise gar nicht mehr so wahrnimmt.
 
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