Kritik von Vince
WU JI - REITER DER WINDE
"Wu Ji" haut eindeutig in die gleiche Kerbe wie "Hero", ist aber in
jeder Hinsicht - erzählerisch, visuell, effektetechnisch, regietechnisch, schauspielerisch - nochmal mindestens eine Klasse darunter einzustufen. Die Szene mit der Bullenherde forciert geradezu einen Vergleich mit den Feuerball-kickenden Pferden aus "Der Mythos", nicht nur weil die CGIs an dieser Stelle geradezu grotesk lächerlich aussehen (das bessert sich später glücklicherweise), sondern auch wegen unfreiwilliger Komik, die mich etwa eine halbe Filmstunde lang rätseln ließ, ob hier tatsächlich ein Liebesdrama in der Tradition des neuen Wuxia gedreht werden sollte oder nicht doch eine Parodie desselben mit Annäherung an Kasperletheater wie "Blade of the Rose".
Dann fängt sich das Geschehen und man bekommt eine stets künstlich anzuschauende, aber recht beeindruckende Welt zu Gesicht. Geschmackssache, ob man mit Wasserwänden, Geisterwesen und aalglattem Prunk was anfangen kann; das eine unmißverständlich dem Computer entstammend, das andere sehr oberflächlich und wenig echt wirkend. Die Geschichte ist akzeptabel, aber nochmals um einiges einfacher gestrickt als in "Hero" und die Schauspieler tragen steif ihr Innenleben zur Schau, sofern der Zuschauer es überhaupt entschlüsseln kann.
Am Ende ist es nicht mehr als eben der kleine Bruder von "Hero", der seine ganze Konzentration darauf veranschlagt, noch bombastischer auszusehen - und der sich dabei gefährlich nahe an der Grenze zum Big Budget-Trash bewegt. Die Geschichte, worauf es letztlich ankommt, ist bei weitem nicht so liebevoll und detailliert geschnitzt und damit fehlt der Optik ihr symbolischer Bezugspunkt.
4/10