Wenn Katelbach kommt...
Zwei Ganoven sind auf der Flucht und müssen sich einen Unterschlupf suchen um auf Ihren Boss zu warten. Mitten in der Einöde finden sie nur Unterkumpft in einem altem Schloss. Die Wartezeit erweißt sich als schwieriger als gedacht...
Roman Polanski verfilmte 1966 seinen vierten Spielfilm. Nach
Ekel der zweite Film den er in Großbritannien drehte. Im Original -
Cul-de-sac - handelt es sich um einen Film, der heutzutage mit sehr großer Wahrscheinlichkeit absolut floppen würde, weil er eine ganz andere Art von Film darstellt und aus einer Filmepoche stammt, inder Studios den Regisseuren noch mehr Freiheit ließen ihre Vision zu verfilmen. Das dieser Film doch noch eine deutsche VÖ erhalten hat, ist für mich wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest. Da ich bekannter Weise ein großer Fan der Werke von Polanski bin, war ich schon Ewigkeiten heiß auf diesen Film, da ich ihn noch nie gesehen habe. Das hat sich nun zum Glück geändert. Man merkt natürlich das Polanski hier noch nicht auf dem Zenit seines Schaffens ist, aber dennoch schon auf einem recht hohem Niveau Filme drehte. Mal abgesehen von einer sehr interessanten Art dieses Kammerspiel zu inszenieren und dabei verschiedene Genres zu mixen bekommt man hier als Zuschauer einen Film geboten, der weit ab vom Mainstream ist.
Der Cast ist ein Traum. Ein junger
Donald Pleasence bei dem ich erst zweimal hinschauen musste um ihn wirklich zu erkennen. Er spielte hier aber auch wirklich eine ganz andere Art von Rolle, welche mir sehr gut gefallen hat. Tolle Leistung! Dann noch eine schöne
Françoise Dorléac die eine Rolle verkörperte, die undurchsichtiger nicht hätte sein könnte. Mal das naive Mädchen das unbeschwert durchs Leben zu laufen scheint, dann die arrogante elitäre junge reiche Dame die in einer ganz anderen Welt lebt und dann noch die bemitleidenswerte Frau dieoffenbar gefangen ist und mit ihrem älteren Ehemann ein falsches Leben führen muss. Und das alles vereint in einem Charakter! Toll gespielt damals von
Françoise Dorléac. Wirklich sehr tragisch das sie bereits ein Jahr später verstarb. Und natürlich nicht zu vergessen
Lionel Stander, den ich persönlich zuvor nur aus der TV Serie
Hart aber herzlich kannte. Aber hier konnte er schaupsielerich eine ganz andere Schublade öffnen die er auch hervorragend bedienen konnte. Diese drei tollen Personen haben gemeinsam eine tolle Chemie ausgestrahlt welche dazu beifügte, dass der Film sehr flüssig, gespickt von skurilen Szenen und tollen Dialogen mich wirklich gut unterhalten hat.
Ich denke man muss definitiv ein sehr großer Fan von
Roman Polanski und/oder dieser Zeitepoche von Film sein, um
Cul-de-sac wirklich genießen zu können. Bei mir hat er absolut gezündet, weil dieser Genremix mir knapp 2 Stunden ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Nicht weil der Film so extrem lustig ist, obwohl er doch ein paar lustige Momente hat, sondern vielmehr an der Art der Inszenierung und in Anbetracht der Tatsache, dass dieser Film bereits 1966 das Licht der Welt erblickte. Vieles ist doppeldeutig und vielschichtig aufgebaut und die drei Hauptcharaktere George, Teresa und Richard so herrlich skurril auf ihre individuelle Art und Weise. Vieles wirkt absolut surreal! In manchen Szenen spürt man jedem der drei Hauptprotagonisten eine Mischung aus Wut , Angst und Hilflosigkeit an. Aber auch diverse Kamerafahrten udn Bilder sind wirklich schön zu Film gebracht worden.
Meine Wertung wird vielleicht den ein oder anderem als zu hoch ausfallen, aber ich kann nicht anders als diesen Film mit der Fanbrille zu bewerten. Er hat mich gefesselt, die Laufzeit verging wie im Flug und es war schön nochmal so einen Film dieser Machart zu sehen. Sowas wird heutzutage nur noch viel zu selten verfilmt. Filmmagie pur für mich!
Wertung:
8/10