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Gesamtübersicht aller Kurzkritiken zu Walk the Line:
#02 05.12.08 Vince
#06 31.05.09 BladeRunner2007
#02 05.12.08 Vince
#06 31.05.09 BladeRunner2007
Zuletzt bearbeitet:
Bei Biopics stellt sich doch eine grundsätzliche Frage: Braucht es dafür wirklich eine Verfilmung? Meiner Meinung nach sind Biografien in Dokumentationen deutlich besser aufgehoben, wenn sie sich derart auf ihr Fokusobjekt fixieren wie "Walk the Line" es tut. Dafür braucht es nun wirklich nicht das Medium Film.Das Biopic ist ein Genre, dem man durchaus mit Vorbehalten gegenüberstehen darf. Biopics glorifizieren Menschen. Natürlich nicht jedes seiner Art, und auch eher selten ganz bewusst. Aber sie stellen nun mal Individuen in den Mittelpunkt und schneiden damit scharf die Annahme, alle Menschen seien gleich. Daraus lässt sich ein bitterer Nachgeschmack filtern, der sich eben über das komplette Genre zieht - meines Erachtens eine Tatsache, die aus Respekt vor dem künstlerischen Wert all der technisch hochwertigen Biopics der letzten Jahre leider allzu oft totgeschwiegen wird. Es stellt sich die Frage, inwieweit man das Portrait einer Person zu Unterhaltungszwecken zeichnen darf, als legitimierte Alternative zu puren Informationszwecken wie in einer Dokumentation.
Es ist nicht damit getan, wenn man der Schokoladenseite der betrachteten Person sozusagen noch als Ausgleich ein paar schlechtere Eigenschaften hinzufügt. Wie es im Showbusiness so schön heißt: auch, oder gerade negative Presse ist gute Presse. Eine vom Medium gelenkte, wie auch immer geartete emotionale Haltung des Zuschauers gegenüber der Hauptperson muss zwangsläufig die Realität verzerren und ein falsches Bild von jener Projektionsfigur zur Folge haben. Portraits wie “Ray” sind gut gemeint, letztendlich von ihrer technischen und schauspielerischen Brillanz abgesehen aber nicht viel mehr als pathetischer Brei, den man nur aufsaugen oder abstoßen kann.
Vince schrieb:Bei Biopics stellt sich doch eine grundsätzliche Frage: Braucht es dafür wirklich eine Verfilmung?.