AW: Stil über Substanz - Eure Meinung
Zum einen ist "Style over Substance" definitiv ein Unwort. Liest sich einfach fürchterlich und ausgesprochen möcht ich es erst gar nicht erleben. Aber die Debatte ansich ist recht interessant.
Ich werde wohlmöglich eine klare Partei ergreifen, da ich die Filme "300" und "Sin City" absolut kutig und genial finde.
Ich kann aber auch die Kritik anderer verstehen, die sich diesem Stil gerne entziehen möchten und bevorzugt auf der inhaltlichen Schiene fahren wollen.
Doch bringt mich das zu einem Punkt wo ich sage: "Es kommt immer auf die Verpackung an!" Inhaltliche Inovation gibt es schon lange nicht mehr. Die Geschichten, die Hollywood oder auch das Arthousegenre erzählen gab es sicherlich schon einmal in irgendeiner Form erzählt. Kleine Details und Besonderheiten mal ausgenommen.
Die Frage des Geschmacks sollte sich also in erster Linie daran orientieren, ob mir der Inhalt zusagt, egal wie gehaltvoll er auf den ersten Blick erscheinen mag und im nächsten Schritt ob er für mich angemessen präsentiert worden ist. (Verpackung)
Eine standartisierte Inhalt, wie: Eltern in Kindheitstagen ermordert, nimmt als erwachsene Person Rache oder erklärt dem Bösen den Krieg, muss gescheit Verpackt werden, damit es das Punlikum anspricht. So geschehen bei Nolans Batman Filmen. Nach der Definition müsste es auch ein "Style over Substance" Film sein.
Bevor jetzt einige aufschreien: aber, aber,...
Bis hier hin gab es noch keine Definition, was "Style" und "Substance" ist.
Definition "Substance"
Frei übersetzt: Substanz. Für mich eine Grundmasse, die den Kern des Inhalts also der Handlung eines Filmes bildet. Diese Handlung wir nur auf ihre gerüstartige Struktur begrenz, die die grobe Rahmenhandlung umfasst, eventuell eine Zielbotschaft vermittelt und/oder Impulse für innerliche Konflike gesetzt (der anspruchsfolle Film).Wird überwiegend von Autoren gestaltet.
Beispiel:
The Dark Knight - Ritterliche Hauptperson, kämpft gegen das böses. Botschaft: Gibt es das gute im Menschen (krasse Kurzform)
Definition "Style"
Frei übersetzt: Stil. Für mich die "Verpackung" des Inhalts. Darunter fallen die Musik/Score, Schnitte, Kammeraführung, Kostüme, Beleuchtung, CGI, Make-up, Darsteller, uvm. Dinge, auf die der Regisseur Einfluss hat.
Beispiel:
The Dark Night - wir lassen den Joker mit verschmierter Schminke auftreten, wir geben Batman eine dunklere Stimme, die Actionszenen werden schnell geschnitten, der Score enthät späktakuläre Fanfaren, der Film spielt überwiegend im dunklen/grauen Bereich.
Mein Fazit:
"Style" ist und bleibt enorm wichtig. Es ist im Prinzip die Essenz aus der der Regisseur schöpft. Alles andere ist Autorensache. Das neumodische Wort "Style" klingt nur nach irgendwelchen Kammerafiltern oder anderen spektakulären Effeckten und ist doch viel mehr.
Wenn nun ein Film wie "300" spezielle Filter verwendet, um seine Bilder möglichst pathetisch erscheinen zu lassen, dann fällt es plötzlich jedem auf, dass da was anders ist und schon wird "Style" als ein neumodisches Schimpfwort benutzt insbesondere, wenn die Handlung des Films im selben Atemzug genannt wird. Doch sehe ich es als mutigen Schritt die Dinge anderes anzugehen als soviele es zuvor getan haben. Die Tasache, dass Filme mit "weniger inhaltliche Tiefe" den Stil nutzten, um diesen Sehenswert zu machen, ist nicht neu. Altes Beispiel ist "Mad Max 2". Er wurde auch nicht wegen seiner inhaltlichen Innovation gelobt und geehrt, sondern wegen seines innovativen "Styles".
Ich glaube an keine inhaltliche Innovation mehr, diese ist irgendwann vermutlich in den 80ern eingefroren. Alle Handlungen wurden bereits erzählt.
Innovation im "Style ist hingegen noch immer möglich und "Sin City" und 300" gehören zu solchen Innovationen. Die Handlung ist, wie schon immer, Geschmackssache!