Riding the Bullet
Direkt mal eins vorweg: Lest niemals die Rückseite des Covers bevor ihr den Film gesehen habt. Das führt euch nur auf eine falsche Fährte!
Maine, 1969.
Der Kunststudent Alan Parker (Jonathan Jackson) erfährt das seine Mutter wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus liegt. Anstatt zu einem John Lennon Konzert zu fahren macht sich der von Todessehnsüchten und Visionen geplagte Sohn direkt auf den Weg um zu seiner Mutter zu gelangen. Die einzige Möglichkeit den etwa 30 Meilen entfernten Ort zu erreichen ist per Anhalter.
So viel zur Story, mehr sollte man auf keinen Fall verraten. Nur so viel: Der Weg ist das Ziel. Denn das wichtigste im Film ist der gesamte Weg und nicht das Ende was auf dem Filmcover als Hauptstrang deklariert wird.
Der Film überzeugt vor allem durch seine skurillen Bekanntschaften und Begegnungen auf seiner Reise, die durch heftigste Visionen zu einem Höllentrip mutiert. Regisseur Mick Garris überzeugte, trotz nicht allzu hohem Budget, durch ausgefeilte Einfälle wie man Visionen in einen Film einbaut ohne zu erkennen ob man die Realität, oder die Phantasiegebilde des Hauptprotagonisten vor Augen hat. Die Optik bleibt in den entscheidenen Szenen sehr düster und auch der Schnitt ist absolut gelungen.
Es ist kein Nervenfetzer, aber "Riding the Bullet" schafft es konstant das Interesse am Film zu halten. Die Spannung fährt mit dem Zuschauer Achterbahn und wird sehr behutsam im richtigen Maß erhöht und wieder abgesenkt. Einziger Schwachpunkt ist das etwas zu melodramatisch gehaltene Ende was aber die Freude am Film keineswegs zerstört. Das hätte man trotzdem etwas besser machen können da hier ein ziemlicher Stilbruch zum vorher gesehenen stattfindet.
Die Schauspieler agieren alle sehr gut, was daran liegt das man auch die Nebenrollen mit Barbara Hershey und David Arquette exquisit besetzt hat. Für einen B-Film zumindest. Also auch im darstellerischen Bereich kann "Riding the Bullet" durchaus überzeugen.
Für Fans des übernatürlichen Films sind noch zwei wunderschöne Hinweise auf Genreklassiker vertreten. An einer Stelle wird man an "Christine" erinnert und an anderer Stelle wird mit "Sie kommen um dich zu holen, Barbara" ein nicht nur geniales Wortspiel kreiert, sondern selbstverständlich auch an "Night of the living dead" Hommage betrieben. Inwieweit der Film mit der Story von Stephen King konform geht, vermag ich nicht zu sagen, da ich die Geschichte nie gelesen habe. Aber King`scher Horror auf Zelluloid besitzt meist einen eigenen Charme. Man mag ihn oder eben nicht.
Fazit: Der Film wird eher dem B-Movie Fan gefallen, da er nicht gerade nach Mainstream aussieht Wer also auf düstere Filme, mit nicht ganz so eindeutiger Handlung steht, sollte einen Blick riskieren. Wer "Dead end" mochte könnte hiermit ebenfalls richtig liegen.