Vergleich Original und Remake
Nun kenne ich beide Filme also sowohl das Original als auch das Remake. Ich finde beide Filme haben ihre guten und schlechten Seiten. Da bei beiden Ole Bornedal Regie geführt hat kann man auch schlecht einschätzen inwiefern er nicht aus "taktischen" Gründen gewisse Szenen im Remake weggelassen hat bzw. sie etwas massentauglicher inszeniert hat, damit er auf dem US-Markt einen Fuß fassen kann. Immerhin sprechen wir hier über zwei Filme aus den 90er Jahren und da war meines Wissens das Skandinavische Kino in der Filmwelt noch nicht so bekannt wie es heute der Fall ist.
Ich muss sagen, dass mir die Schauplätze im Remake etwas besser gefallen haben und gewisse Szenen und damit verbundene Handlungsstränge einfach stimmiger waren. Aber das ist natürlich eine sehr subjektive Bewertung da ich die Grundstory durch die zuvor getätigte, wenn auch ungewollte Sichtung, natürlich bereits kannte als ich das Original gesehen habe. Wie es gewesen wäre wenn es anders herum gewesen wäre, kann ich natürlich selber nicht einschätzen. Ich fand halt z.B so Sets wie das Pförtnerzimmer und das Archiv im Remake etwas besser. Und ich meine mich daran zu Erinnern das im Remake der Inspektor nicht erwähnt hat das er auch früher in diesem Krankenhaus im Nachtdienst gearbeitet hat, was im Original jedoch der Fall war. Ich müsste mir nochmal die entsprechende Szene im Remake ansehen, aber im Original wurde in sehr kurzer Zeit zuerst erwähnt das ein früherer Nachtwächter halt sein Unwesen getrieben hat und man sich von ihm getrennt hat, aber es zu keiner Anzeige kam, da man es vertuschen wollte. Und kurze Zeit Später erfährt der Zuschauer das der Inspektor auch dort Nachtwächter war. Vieleicht lag es daran das ich natürlich die Story schon durch das Remake kannte, aber irgendwie ist mir das recht schnell aufgefallen wobei ich bei der Erstsichtung des Remakes zunächst den Kumpel in Verdacht hatte. Hier würde es mich einmal interessieren wie das bei den Leuten war die zuerst das Original gesehen haben. Ob der Verdacht auch bei dem Kumpel von Martin war oder ob auch recht schnell ein Verdacht auf den Inspektor entstanden ist.
Von den Szenen her ist es regelrecht ein Ping Pong bei mir. Gewisse Szenen wie z.B. die Barszene fand ich im Remake deutlich besser, dafür fand ich aber im Original viele Szenen Nachts in der Patologie besser, also atmosphärischer Inszeniert. Schön düster, dreckig und vorallem real. Auch die Beziehung zwischen Martin und Kalinka war für mich im Original deutlich besser umgesetzt als im Remake, da stimmte aus meiner Sicht die Chemie zwischen Ewan McGreggor und Patricia Arquette nicht so richtig. Dafür fand ich aber im Original die Kirchenszenen total überflüssig. Auch das es dieses Pseudo Happy End noch gab fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Da hätte im Original genau an der selben Stelle Schluß sein müssen wie im Remake.
Schauspielerisch muss ich sagen gefällt mir das Original besser. Nikolaj Coster-Waldau und Sofie Gråbøl aber auch Ulf Pilgaard spielten Ihre Rollen wirklich sehr gut. Aus dem Remake hat mir lediglich Josh Brolin besser gefallen.
Wenn es nur Nightwatch geben würde und heute aktuell ein Remake gedreht würde, wäre ich der Erste der sagen würde, dass es überflüsig ist, da das Original meistens immer besser ist. Hier ist aber der Sachverhalt ein anderer. Der selbe Regisseur hat denselben Film zwei mal gedreht. Einmal für den heimischen dänischen Markt und ein zweites Mal für die USA um ihn dort auch einer breiten Masse zu präsentieren. Wahrscheinlich ist im deutschsprachigem Raum eher Nightwatch bekannt und beliebt, und Freeze entsprechend im englichsprachigem Raum. Natürlich wurde vieles 1:1 im Remake übernommen, aber gewisse Sachen, aus meiner Sicht zumindest sind im Remake dann konsequenter bzw. stimmiger inszeniert worden. Für mich ist es also eine Weiterentwicklung des Filmes und somit haben beide Filme eine absolute Daseinsberechtiung. Dennoch fand ich in Summe das Original besser, da mich die Darsteller mehr überzeugt haben.