AW: Love Vegas
Love Vegas
Es scheint auf der Welt einen Ort zu geben, wo wirklich jeder Mensch einmal Dampf „ablassen" bzw. die „Sau rauslassen“ kann und natürlich ist die Rede von Las Vegas.
Bei diesem Ort handelt es sich nicht um irgendeine Stadt in den Vereinigten Staaten von Amerika, sondern diese Stadt verkörpert eine Idee und gibt uns die Möglichkeit in einer begrenzten temporären Zeitspanne alle Alterssorgen zu vergessen, uns auf pure hedonistische Weise zu vergnügen und unsere Sehnsüchte zu befriedigen. Neben des Glücksspiels und den „
Hangover-Pilgerfahrten“ gibt es noch einen weiteren Punkt, welchen man direkt mit dieser Stadt verbindet – die Blitzhochzeit. Genau diese Ausgangsidee kombiniert der Film mit dem Gewinn einer horrenden Summe von Moneten.
In der kurzen Exposition des Films lernen wir mithilfe einer simplen Parallelmontage die beiden grundverschiedenen Charaktere Eva (
Cameron Diaz), die alles plant und ein regelrechter Kontrollfreak ist, und Jack (
Ashton Kutscher), welcher eine vollkommen konträre – sprich entspannte – Lebensweise pflegt. Da sie kurz vor der Hochzeit verlassen wird und er den Job bei seinem Vater verliert, wollen sie jeweils mit ihrem besten Freund, die Sorgen hinter sich lassen und in Las Vegas genau jenes zelebrieren, was ich anfangs erwähnte.
Natürlich lernen beide sich kennen, heiraten, verbringen eine gemeinsame Nacht und wachen am nächsten Tag total verkatert auf. Am gleichen morgen gewinnt Jack mit einer Münze von Eva den Jackpot von 3 Millionen US-Dollar.
Der Scheidungsrichter hat keine Lust, die frisch Las-Vegas-Vermählten wieder zu scheiden und verdonnert beide zu einer Pflichtehe von mindestens drei Monaten.
Diese Ausgangsidee ist nicht dem Realismus verpflichtet, sondern soll nur das Potenzial für eine gelungene Komödie darstellen und genau dieses gelingt dem Film, zu meiner eigenen Überraschung, sehr gut. Sowohl
Ashton Kutscher als auch
Cameron Diaz besitzen eine ungeheure Spielfreude und selbst das Alter der Schauspieler lässt ihre Beziehung nicht unecht wirken, was vielleicht auch daran liegen mag, dass Kutscher auch in der Realität eine Beziehung zu einer älteren Frau pflegte. Der Ehekrieg ist gespickt mit Spitzen und übertriebenen Darstellungen und selbst die Dialoge erinnern zuweilen an die Ära der Screwball-Komödie. Mit dem Unterschied, dass diese Ehefarce in der aktuellen Zeit verortet ist und demnach auch auf das aktuelle und junge Publikum zugeschnitten ist. Das Schauspiel, die Geschichte, die Gags und die Inszenierung bleiben dennoch konventionell und oberflächlich, was auch eine Allegorie auf die Oberflächlichkeit der Glitzerstadt Las Vegas darstellen kann.
Mit der richtigen Erwartungshaltung und einer vorhanden Sympathie für die Schauspieler, bietet der Film gute kurzweilige Unterhaltung.