AW: James Dean
Kritik von Vince
JAMES DEAN
In der Fiktion funktioniert es ja so: Man braucht letztendlich eine gute Pointe. Nicht, dass der Rest nicht zählen würde, aber wenn man ein gutes Ende hat, ist die halbe Miete im Sack.
Im realen Fall James Dean ist die "Pointe" ja schon vorgegeben - sein früher Tod durch einen Unfall. Die Folgen sind altbekannt, Dean gilt nach seinen gerade mal drei großen abgedrehten Filmen als ewiges Idol der Jugend. Das legitimiert selbstverständlich eine Dokumentation über sein Leben und sein Schaffen. Mardi Rustam hat es schon 1997 mit Casper Van Dien in der Hauptrolle versucht (
James Dean: Race with Destiny), dem Vernehmen nach nicht gerade erfolgreich. 2001 wurde dann nachjustiert und James Franco, inzwischen durch die "Spider-Man"-Filme bekannt geworden, schlüpfte unter Mark Rydells Regie in die schwierige Rolle, um sie wirklich zu brillieren.
Seine Leistung ist eigentlich viel zu gut dafür, dass diesem Film wieder nur eine TV-Premiere zuteil wurde. Franco spielt genau so, wie man sich Dean aus einer Mischung seiner Darstellerleistungen und Dokumenten vorgestellt hat. In den nachgestellten Filmszenen aus "...denn sie wissen nicht, was sie tun", "Jenseits von Eden" und "Giganten" ist er seinem Pendant zum Verwechseln ähnlich in Aussehen und Körperhaltung, in den privaten Szenen wirkt er ganz bewusst ein wenig anders, aber doch ähnlich seinen Rollen.
Schade, dass der Film so wenig daraus macht, denn im Grunde handelt es sich um eine enttäuschend simple Kausalmontage zwischen seinen privaten Problemen und der Wirkung von diesen auf seine Leistungen als Darsteller. Das ist leider nicht viel mehr als primitives Handwerk und als man sich dem Ende nähert und auf dem Highway auf das Unvermeidliche wartet, steht man irgendwo ganz ohne jene Pointe da, die das Leben selbst doch vorgeschrieben hatte. Mark Rydell bietet nichts weiter als eine schön ausgestattete Nacherzählung von Fakten, angereichert mit teils waghalsigen Vermutungen, die dieser Biographie jedoch nie Tiefe verleihen können. In Anbetracht von James Francos Leistung eine unverzeihliche Verschwendung...
5/10