AW: Harsh Times - Leben am Limit
Harsh Times – Leben am Limit
David Ayer beschreitet in seinem Regiedebüt kaum neue Wege, zumindest narrativ gesehen. Er erzählt konsequent aus der Perspektive zweier alter Freunde, welche sich auf der Jobsuche befinden, dabei aber immer wieder in alte Gepflogenheiten ausweichen und sich schließlich in einem Strudel aus Drogen, Gewalt und Verrat wieder finden.
Der Erzählrhythmus erinnert bisweilen an „Training Day“. Auch die Darstellung vom Gangstermilieu weckt Erinnerungen an die die Illustrationen aus Antoine Fuquas Streifen. Doch im Gegensatz zu „Training Day“, welcher im Storyaufbau durchaus logisch und stringent ist, verzichtet Ayer auf einen roten Faden, lässt seine Protagonisten in den Tag hineinleben, rumhängen, dealen und einen Job suchen. Lange Zeit wartet man auf einen Klimax, welcher die Geschichte vorantreibt. Doch sucht man hiernach – bis auf den Schluss – vergebens. Man sollte genauer hinschauen, denn im Grunde gibt es diesen roten Faden schon zu Beginn des Filmes. Der Held – grandios: Christian Bale – ist nämlich zugleich Haupt- und Angelpunkt der Geschichte. Das wird sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr herauskristallisieren. Traumatisiert von den Ereignissen aus dem Golfkrieg, steuert der Charakter immer mehr auf ein entscheidendes Ereignis zu. Gerade Ayers subtile Herangehensweise ist ein großer Pluspunkt des Filmes, denn eindimensionale Charaktere, etwas zu viel Leerlauf und ein vorhersehbares Ende stehen dem und einem tollen Schauspielerensemble gegenüber. Insgesamt überwiegen aber überdeutlich die positiven Aspekte, und wer sich darauf einstellt, dass hier kein knallharter Thriller, sondern eine durchaus bewegende Charakterstudie geboten wird, dürfte nicht enttäuscht sein.
7,5/10