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Deine schöne KK hat nun noch das Interesse weiter geweckt. Sobald ich ihn gesichtet habe werde ich mich hier erneut zu Wort melden.
jepp. Ich kenne das Making of, seitdem freue ich mich auf den Film. Ich finde das Thema ziemlich interessant.aber auf Blu-ray wird er dann auf jeden Fall nachgeholt da mich der Trailer eigentlich angesprochen hat.
Da ich die Vorschau des Film ungefähr 8 - 9 Mal im Kino gesehen habe, ist mir der Trailer des Films natürlich äußerst präsent während des Films gewesen und dadurch ist mir aufgefallen, dass zum einem der Trailer suggeriert, dass Pilot Whip nur einen kurzen Ausfall zum Alkohol hatte, sodass der Zuschauer vielleicht mehr Verständnis für seine Lage aufbringen kann. Diese Aspekt habe ich schon in meiner Kritik zu relativieren versucht.
Die Geschichte vom Piloten William „Whip“ Whitaker, der wie durch ein Wunder ein defektes Flugzeug notlandet und damit den Großteil der Besatzung rettet, ist nur der inhaltliche Unterbau des Films, der sich im Kern mit der Isolation eines Mannes und dessen Süchten auseinandersetzt. Bereits zu Beginn wird verdeutlicht, in welchen Verhältnissen Whip sein Leben führt. Er wacht neben einer schönen Frau auf, trinkt die Flasche Bier von der letzten Nacht auf und zieht sich eine Line Koks durch die Nase. Nach dieser morgendliche „Routine“ geht er seinen beruflichen Pflichten als Pilot nach ohne jedoch auf weiteren Alkohol während des Fluges zu verzichten. In Worten wiedergeben, mag Whip ziemlich unsympathisch erscheinen, aber Denzel Washington versteht es vortrefflich seinen Charakter für den Zuschauer fassbar zu machen.
Zur Seite sind ihm einige Nebencharaktere gestellt, die aber als bloße Stichwortgeber eingesetzt worden sind: Bruce Greenwood als sein alter Freund, Don Cheadle in der Rolle des smarten Anwalts, John Goodman in einer „Gastrolle“ des Drogendealers und auf der emotionalen Ebene seine Liaison mit Nicole (souverän Kelly Reilly), die ebenfalls einer Suchtkrankheit verfallen ist, aber sich bereits durch das Eingeständnis dieser Krankheit auf dem ersten Weg der Besserung befindet.
Viele Szenen wirken als ob ein Grobmechaniker mit einem großen Holzhammer gearbeitet hat, sodass auf diese Weise an die Emotionen des Zuschauers appelliert werden soll. Das komplexe Thema des Alkoholismus wird größtenteils auf Trivialitäten runter gebrochen und auch das Potenzial der ambivalenten Verhältnis zum „Heldenstatus“ wird nicht ausgeschöpft. Im Gegensatz zur pessimistischen Ballade „Leaving Las Vegas“ von Mike Figgis, wird dem Zuschauer nicht bewusst, wie mies es sich anfühlen muss, keinen Ausweg zu kennen und sich schlicht depressiv zu fühlen. Bei „Flight“ schwingt nur stets „Oh.. jetzt trinkt er doch wieder.“ und „Nein, wieso machst du das?“ und in dieser Hinsicht wird durch dem rudimentären dargestellten Hintergrund des Hauptcharakters das Thema nur an der Oberfläche behandelt. Wir bleiben stets nur (scheinbar permanente) Beobachter, die sich diese Geschichte des Mannes ansehen und wie er vielleicht doch noch den Weg der Erleuchtung gehen wird. So bietet der Film in der Hinsicht Unterhaltung, aber ist leider fern von Innovationen und Abwechslung, sowohl formal als auch narrativ, und schafft es nicht die Isolation eines Mannes so intensiv zu gestalten wie es beispielsweise Zemeckis in „Cast Away“ gelang. Durch die gute Performance von Denzel Washington schafft der Film einige dieser Makel zu kompensieren, auf eine gewisse Weise für Unterhaltung zu sorgen und gelingt trotz der Laufzeit von 138 Minuten wie im Flug zu vergehen.