Duplicity - Gemeinsame Geheimsache
Nach dem wirklich überragend gedrehten "Michael Clayton" beweist Tony Gilroy diesmal, dass er anspruchsvolle Filme auch mit einer humorvollen Note verwässern und sie damit einem breiteren Publikum zugänglich machen kann. Hier muss man zwar auch mitdenken, nur längst nicht so genau und auf jedes Detail achtend, wie noch in dem brillanten Justizthriller mit George Clooney.
Wieder mit an Bord ist allerdings der großartige Tom Wilkinson, der nach der Rolle seines Lebens in "Michael Clayton" nun eine etwas bedecktere, aber dennoch wichtige und mit kleinen, aber feinen Monologen betraute Figur spielt. Er ist ein Konzernchef, der sich in direkter Konkurrenz zu Paul Giamatti und dessen Firma sieht. Beide verbindet ein Wetteifern der korruptesten, aber auch amüsantesten Natur.
Die entscheidenden Rollen kommen dabei Julia Roberts und Clive Owen zu. Beide arbeiten als ehemalige CIA-Agentin bzw. ehemaliger MI6-Agent für je einen der konkurrienden Konzerne und graben nach belastenden Informationen. Diese wollen sie dann - ganz unabhängig von den Plänen ihrer Chefs - zu eigenem Geld machen und sich damit zur Ruhe setzen. Nur können sie sich erstens gegenseitig kaum trauen, weil sie sich zwar lieben, aber in ihren Berufen viel zu viel von den miesesten Betrügereien mitbekommen haben, als dass sie ihr Misstrauen für das eigene, auf Hotelzimmer beschränkte Privatleben ausschalten könnten, und zweitens kommt meistens alles anders, als man es plant.
"Duplicity" ist eine recht knifflige, aber höchst unterhaltsame Krimi-Komödie von dem hochveranlagten Geschichtenerzähler Tony Gilroy. Seine Drehbücher zur "Bourne"-Trilogie, "Armageddon" oder "Im Auftrag des Teufels" sprechen für sich und nun trägt er zum zweiten Mal nach "Michael Clayton" auch die Regie selbst bei. Wer romantische Neckereien, spannende Spionage-Atmosphäre und durchdachte Krimi-Unterhaltung mag, macht hier nichts verkehrt. "Duplicity" ist ein erfrischend cleverer Film und würde am ehesten noch einer süffisanten Mischung aus "Mr. & Mrs. Smith" und "The International" ähneln. Und das wären ja beileibe nicht die schlechtesten Zutaten.
7/10