AW: Im Schatten des Zweifels
Endlich habe ich auch dieses Meisterwerk von Hitchcock gesehen.
Ich war natürlich auch schon am überlegen ob ich den Zehner zücke. Das wäre dann aber schon der sechste bei Hitch..............
Ich habe auch etwas überlegt, aber....
Ach, bei Hitch kann man mit 10er-Bewertungen ruhig um sich werfen!
...ich sehe es genauso und hier konnte nur eine 10/10 bei mir fallen! Einfach ein genialer Film, wobei ich glaube das man ein gewisses Hitchcock "Grundwissen" haben sollte um diesen Film komplett würdigen zu können und man sollte natürlich eine vorliebe für ältere Filme mitbringen. Ich glaube wenn man nur heutige Kriminalfilme kennt könnte man sich nicht für diesen Film begeistern.
Ich fand ihn jedoch sehr spannend und wirklich perfekt inszeniert. Von dem großen Schatten den der Zug geworfen hat als Charles Oakley in Santa Rosa ankommt, über die Szene in der Charlie herrausfindet was ihr Onkel für ein Mensch ist bis hin zu der sehr spannenden Inszenierung wie Charles beim Abendessen bemerkt das seine Nichte mehr als nur einen Verdacht hat und sie dann verfolgt und mit ihr über seine Taten zu sprechen, ohne diese zu 100% zu gestehen. Jeder von beiden wusste in dem Moment was los ist, aber es wurde nicht komplett ausgesprochen, was ich sehr gut fand.
Alfred Hitchcock zeigte der Filmwelt bereits im Jahr 1943 zu was er fähig war! Ich fand die Mischung aus normalen alltäglichen Szenen, untermahlt mit einer Bedrohlichkeit und einem "Schatten des Zweifels" an Charles Oakley einfach nur bärenstark. Wie hier schon viele erwähnt haben will man eigetnlich Charles glauben das es alles nur ein Mißverständnis ist, aber dennoch hat man von Anfang an das Gefühl das er schuldig ist, was sich ja auch später bestätigte. Ich kann mir auch vorstellen das dieses Thema, gerade wenn man sich das Entstehungsjahr des Filmes vor Augen führt, ein sehr brisantes Thema war. Ich spreche jetzt nicht von dem Mord bzw. Serienmord an sich, sondern eher von der Tatsache das Charles im letzten Drittel des Filmes mehrmals versucht hat seine eigene Nichte zu töten, weil sie einfach zuviel wusste. Bestimmt kein ganz einfaches bzw. alltägliches Thema für die damalige Zeit.
Unterhaltend fand ich auch den kleinen Running Gag zwischen dem Vater und dem Nachbarn wie sie ständig überlegt haben wie sie sich gegenseitig umbringen könnten ohne das es wie ein Mord aussehen würde. Ein sehr skuriles Hobby, was aber im Film durchaus einen Unterhaltungswert hatte
Auch der Cast war einfach nur sehr gut!
Teresa Wright und
Joseph Cotten haben hervorragend harmoniert! Auch der Wandel von einem relativ unschuldigem Mädchen hin zu einer Frau die hinter ein großes Geheimnis kommt fand ich sehr gut umgesetzt.
Obwohl ich hier die Höchstnote vergeben habe weiß ich nicht ob man diesen Film uneingeschränkt empfehlen kann an Krimi Freunde. Vielleicht ist auch etwas Fanbonus in meiner Bewertung enthalten, aber ich denke Im Schatten des Zweifels ist auf jedenfall ein Film den man als Krimifan sich ruhig einmal ansehen könnte