Wolf Creek

Travis

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Wolf Creek:

#02 05.12.08 Tom
#04 05.12.08 Vince
 
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Travis

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AW: Wolf Creek

Kritik von Tom


Wolf Creek

Nach der Horror-Splatter-Komödie "Undead" aus dem Jahr 2002 erreicht schon wieder eine australische Filmproduktion die Pforte Europas. Diesmal ist es der Horror-Road-Trip-Thriller "Wolf Creek" der auf einer wahren Begebenheit beruhen soll. In Wirklichkeit bekommen wir allerdings nur einen weiteren Aufguss von Filmen wie "The Texas Chainsaw Massacre", "Wrong Turn", "The Hills have Eyes" oder "House of Wax" geboten.

Zwei englische Touristen "Liz" (Cassandra Magrath), "Kristy" (Kestie Morassi) treffen auf einer Party den gutaussehenden Australier "Ben" (Nathan Phillips) und beschließen den Rest des Urlaubs gemeinsam zu verbringen. Sie entscheiden sich zum Wolf Creek zu fahren, einem mit 880m kreisrunden Krater der durch einen Meteoriteneinschlag verursacht wurde. Dort angekommen und eine Besichtigungstour später kehren sie zum Auto zurück welches plötzlich nicht mehr anspringen will. Sie treffen auf den "Crocodile Dundee" ähnlichen Character "Mick" (John Jarratt) welcher freundlichst seine Hilfe anbieten tut und sie mit in seine Werkstadt abschleppt. Nach einem netten Abend am Lagerfeuer erwachen die Hilfe-Suchenden gefesselt und geknebelt auf und der Horror nimmt seinen Lauf...

Wie üblich vergehen auch hier die ersten 50 Minuten sehr schleppend und langatmig bevor es so richtig losgeht. Der Rest kann dann locker mit oben genannten Titeln mithalten Garniert wird das ganze allerdings mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen Australiens was den Film stark von den anderen abheben läßt. Himmel, Sonne, Meer, Sandwüste und Kangaroos sind da das unverkennbare Markenzeichen welches den Zuschauer von seinem nächsten Urlaub träumen läßt. Der Rest findet nach dem typischen Suchen&Finden Prinzip statt.

Die Schauspieler bleiben alle sammt recht blass in ihren Rollen. Nicht einmal "John Jarratt" als psychopathischer "Hillbilly" hat mich in große Angst und Schrecken versetzt. Der Film gefällt zwar durch eine andere Location jedoch vermag er es nicht über einen eher durchschnittlichen Horror-Thriller hinauszukommen. Nur das Ende welches für mich ebenfalls zu abgehackt wirkt hinterläßt aufgrund des Ausgangs einen leicht bitteren Nachgeschmack.

Gesamtwertung 6,5/10
 

Travis

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AW: Wolf Creek

Hast du völlig richtig erkannt und formuliert, Tom. "Wolf Creek" reiht sich nahtlos in die aktuelle Terrorfilm-Welle ein, ohne dieser auch nur annähernd ein neues Schaumkrönchen verpassen zu können. Allles läuft zu sehr nach Schema F ab und ist jederzeit bis in die letzte Einstellung hinein vorhersehbar und daher bar jeglicher Überraschungen. Gleiches gilt auch für die diversen Logiklöcher. Besonders unangenehm stößt auch hier wieder der Umstand auf, daß der Film bei nur annähernd logischer Handlungsweise der (weiblichen) Protagonisten, schon gut eine halbe Stunde vor dem tatsächlichen Finale sen Ende hätte finden müssen. Denn auch hier ist der "Bösewicht" zweifelsfrei besiegt und es bedarf nur mehr des finalen Befreiungsschlages, um dem grausigen Treiben ein endgültiges Ende zu setzen. Doch anstatt diesen konsequenten und logischen Schritt zu vollenden, muß natürlich geflüchtet werden, um somit eine weitere "Spannungssteigerung" zu erreichen, auch wenn diese mit der Brechstange erzwungen ist.

Der Film basiert ja auf den tatsächlichen Ereignissen rund um einen australischen Serienmörder, der unter dem Nanem "Rucksackmörder" zu trauriger Berühmtheit gelangte. Ihm fiel unter anderem auch ein junges Paar aus der Nähe von München zum Opfer. Mit den tatsächlichen Ereignissen und dem "Modus Operandi" des tatsächlichen Täters hat der Film allerdings in etwa soviel gemeinsam, wie Ed Gein mit "TCM".
 

Travis

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AW: Wolf Creek

Kritik von Vince

WOLF CREEK

Ich bin zufrieden. Nicht mehr - nicht weniger.
Das Lob für die Darsteller und die ausführliche Charakterzeichnung durch die erste Filmhälfte, das man überall lesen kann, ist zwar ein wenig übertrieben, menschlich sind die Hauptdarsteller aber dennoch endlich mal und damit auch greifbar, was sie für die zweite Hälfte, in der es ihnen an den Kragen geht, wertvoller macht.
Der geradezu beiläufige Übergang vom Ausflugs- zum Terrorfilm ist brillant; kein plötzlicher Klimax, einfach nur eine Schwarzblende und ein Aufwachen in einer neuen Situation, die scoretechnisch auch überhaupt nicht herausgehoben wird. Authentischer kann man eine solch unverhoffte Situation nicht wiedergeben. Dann fängt das Spiel mit den Genremechanismen an: Ist der Junge traditionellerweise schon das erste Opfer? Wird die abgehärtetere der beiden Frauen den Horror überleben und ist die aufgelöste Heulsuse durch ihr Gekreische nicht ein dankbares Geschenk für den Psychopathen? Überwiegend gelingt ein überraschender Fortgang der Geschehnisse, weil man sich am Realismus orientiert und fast immer den Weg wählt, der gerade am logischsten erscheint. So ganz lassen sich die Terrorfilm-Klischees aber nicht abstellen und so zweifelt man - wie so oft - ernsthaft am gesunden Menschenverstand der Opfer, die es sich nicht selten viel einfacher hätten machen können.
Das australische Outback punktet freilich mit unverbrauchten Landschaften und einem Spiel mit der Weite, wie man es seit "Hitcher" nicht mehr gesehen hat. Der Killer ist ein richtig fieses Ekel und doch spart der Streifen mit Blut, wo er kann. Auf den Pfaden von "Saw" und "Hostel" ist man nicht und das ist gut so.
Intensiver, gemeiner kleiner Terrorbeitrag also, der hier und da noch etwas konsequenter hätte sein müssen, um vollends zu überzeugen. Auch der Anspruch auf einen realen Background ist mehr als zweifelhaft. Ansonsten aber gehen die sieben von zehn noch nicht abgeschnittenen Finger nach oben.
7/10
 
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