Waz
Plötzlich befinden wir uns mitten im Geschehen, wenn nach nicht einmal fünf Minuten Spielzeit die erste Leiche auftaucht und sämtliche relevanten Charaktere schon die Ermittlungen beginnen. Regisseur Tom Shankland verfolgt ein ganz ähnliches Konzept wie schon Michael Mann bei „Miami Vice“. Mit Digitalkameras gedreht, ganz im modernen Doku-Look präsentiert sich auch „Waz“. Zudem verschwendet Shankland nicht eine Sekunde mit unnötigen Charakterisierungen, sondern lässt stets Taten und flüchtige Mimiken oder Gesten sprechen. Was bei „Miami Vice“ hervorragend funktionierte, kann auch bei „Waz“ als gelungen bezeichnet werden. Lediglich die schlechte Synchronisation nimmt viel von der ansonsten sehr dichten Atmosphäre, welche sich stilistisch sehr an Genrevertreter wie „Sieben“, „Das Schweigen der Lämmer“ oder auch „Saw“ konzentriert, ohne je auch nur ansatzweise deren Klasse zu erreichen. Dafür mangelt es dem Film deutlich an Substanz, Tiefe, Spannung und Überraschungen. „Waz“ bleibt größtenteils höhepunktlos und auch die soliden Darstellerleistungen können nicht daran rütteln, dass der Film recht bedeutungslos bleibt, auch wenn er durchaus unterhält und zum Schluss sogar richtig unangenehm wird.
6/10