Unter dem Sand
... geht unter die Haut !!
Im zweiten Weltkrieg vergruben die Deutschen an der dänischen Küste rd. 2 Mio. (!!) Minen, weil sie dort eine Invasion erwarteten, die dann aber in der Normandie stattfand. Nach Ende des Krieges musste das Ganze natürlich weggeräumt werden, damit man sich dort wieder gefahrlos bewegen konnte.
Was lag näher, als dies vom Verursacher erledigen zu lassen. Also setzte man deutsche Kriegsgefangene ein, um die Minen auszugraben und zu entschärfen.
Der Film zeigt eine solche Gruppe deutscher Gefangener, die im Mai 1945, also unmittelbar nach Kriegsende, ohne irgendwelche Hilfsmittel diesen Job übernehmen musste. Bei den Gefangenen handelt es sich hier um 14 Jugendliche, fast noch Kinder. Ihnen wird versprochen, dass sie nach Erledigung der Aufgabe nach Hause dürfen. Vor ihnen liegt ein Strandabschnitt mit rd. 50.000 Minen.
Dass das Ganze nicht reibungslos über die Bühne gehen kann, verwundert aufgrund der hohen Anzahl dieser gefährlichen Todesfallen nicht. So bleibt es nicht aus, dass ein um's andere Mal eine Entschärfung misslingt und man die schrecklichen Auswirkungen zu sehen bekommt.
Der Film besticht durch teilweise sehr schöne Aufnahmen der dänischen Küstenlandschaft, sorgt aber andererseits für beklemmende Momente und Grauen. Der dänische Feldwebel, der die Befehlsgewalt über die Jungen und den Auftrag zur Räumung hat, erscheint zeitweise hasserfüllt gegen den deutschen Feind, zeigt aber immer wieder Verständnis für die Jungen und setzt sich einige Male für diese ein. Als Zuschauer ist man ihm gegenüber etwas zwiegespalten, entwickelt aber durchaus und zunehmend Sympathien für diesen Charakter. Insbesondere in Situationen, in denen es einzelnen Jungen sehr schlecht geht, zeigt er sich von seiner besseren Seite.
Die jungen Darsteller machen ihre Sache sehr gut. Man fiebert und leidet mit ihnen. Und manchmal kriegt man bei den Geschehnissen einen Kloß in den Hals....
Die Dänen haben sich damals nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Und der Film bringt in Erinnerung, was sich damals abspielte.
"Unter dem Sand" ist 2017 für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film nominiert, und ich würde es ihm wünschen, dass er ihn kriegt!
Offensichtlich hat kaum jemand hier im Forum den Film gesehen. Jedenfalls habe ich keine Meinungen darüber wahrgenommen. Ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen, wenn man sich für Geschichten aus Kriegszeiten interessiert und keine Probleme mit beklemmenden, traurigen Erzählungen hat.
Die BD hat übrigens ein Spitzenbild!
9-10/10