Trumbo
Dalton Trumbo ist ohne Frage einer der besten Drehbuchautoren, die Hollywood je hatte und es ist schon eine gewisse Ironie dabei, das selbst er seine mitunter tragische Lebensgeschichte nicht hätte besser verfassen können. Denn er kommt als Mitglied der kommunistischen Partei, wie auch viele andere in den 50er Jahren auf die schwarze Liste des "Komitees unamerikanischer Umtriebe" in der unseligen McCarthy-Ära und kann dadurch seinen Beruf nur noch unter Pseudonymen ausüben und muss sogar fast ein Jahr ins Gefängnis, weil er auf sein Recht auf freie Meinungsfreiheit pocht und die Aussage vor diesem Komitee verweigert.
Hollywoods große Studios und auch so manch großer Star bekleckern sich in dieser Zeit nun wirklich nicht mit Ruhm und bestrafen all diejenigen, die aus irgendwelchen zumeist hanebüchenen Gründen auf dieser Liste landen mit Verachtung, Verleumdung und Berufsverbot. Viele Karrieren und auch Familien gingen so den Bach runter.
Am prominenten Beispiel Dalton Trumbo beleuchtet Regisseur Jay Roach (nach dem Drehbuch von John McNamara) in seinem Biopic
Trumbo die Jahre 1947 - 1961, in denen soviel Unrecht geschah und welche Auswirkungen dieses auf sein Berufs- sowie Privatleben hatte. Bryan Cranston verkörpert Dalton Trumbo mit ungeheurer Leidenschaft und Inbrunst und zuweilen wird man hie und da an seiner Glanzrolle des "Walter White" erinnert, der ja ähnlich wie Trumbo den Spagat zwischen Privatem und der Geldbeschaffung: egal wie, schaffen muss. Auf jeden Fall eine absolute Glanzleistung von ihm, die den Oscar absolut verdient hätte, wenn da ein gewisser Leo nicht gewesen wäre. Neben Cranston haben es die anderen recht schwer, wobei es mit John Goodmann als Billig -Produzent Frank King, Hellen Mirren als Giftspritze Hedda Hopper und Elle Fanning als Trumbos älteste Tochter Nikola durchaus einige schaffen, ihm Paroli zu bieten. Diane Lanes Part als Ehefrau fungiert hingegen größtenteils nur als Stichwortgeberin und hält eben die Familie zusammen. Eine eher solide Vorstellung von ihr.
Ein großer Pluspunkt sind natürlich das Auftauchen vieler namhafter Zeit- und Leidensgenossen bzw. Kritiker von Trumbo wie Edward G. Robinson, John Wayne, Kirk Douglas oder Otto Preminger. Vor allem die letzten beiden werden sowohl optisch als auch schauspielerisch überzeugend von Dean O'Gorman bzw. Christian Berkel verkörpert. Die beiden waren es ja letztendlich, die durch ihren Mut und gesunden Menschenverstand Dalton Trumbo rehabilitierten, indem sie statt eines Pseudonyms den Namen "Dalton Trumbo" auf die Plakate von
Spartacus und
Exodus setzen liessen. Endlich!
Trumbo ist eine kurzweilige, zum Teil sehr amüsante und vor allem aber sehr aufschlussreiche Geschichtsstunde, die gespickt ist mit tollen Dialogen, an denen Trumbo selbst bestimmt viel Freude gehabt hätte. Auch optisch kann der Film überzeugen, da durch akurate Sets und Kostüme stets das Flair des jeweiligen Jahrzehnts eingefangen wird. Und das interagieren der heutigen Stars mit denen von damals wie z.B. bei den Befragungen vor besagtem Komitee ist auch vortrefflich gelungen.
Alles in allem ein sehr guter Film, der bestens unterhält. Absoluter Filmtipp für alle Liebhaber dieses Mediums!!
9/10