Todeshochzeit

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#02 06.12.08 deadlyfriend
 
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AW: Todeshochzeit

Kritik von deadlyfriend

Todeshochzeit


Das skandinavische Kino hat sehr viel was es zu entdecken gilt. Sind doch viele Produktionen weitaus ausgefeilter als die Filme aus Übersee. Außerdem zeigen die Skandinavier mit einer überragenden Leichtigkeit das nicht das Budget die Hauptrolle spielt sondern der Enthusiasmus mit dem ein Regisseur sein Projekt erarbeitet. Sei es in der Wahl der Darsteller, des Drehbuchs oder in anderen Bereichen: Die Nordlichter drehen Filme mit sehr viel Emotionen für Menschen die für diese noch empfänglich sind. Ich zähle mich mal dazu.
Der dänische Film Todeshochzeit bekräftigt meine Zeilen da er eben nicht in der Liga des Kommerzfilms spielt, obwohl es sich eigentlich um einen normalen Thriller handelt. Eigentlich !
Regisseur Jannik Johansen legt Wert auf eine ausgefeilte Charaktertiefe. In den ersten 10 Minuten erfährt man durch brillante Dialoge schon mehr über die Protagonisten als in 90 Minuten eines durchschnittlichen US Thrillers. Dies ist auch wichtig um sie durch den Weg des Films zu begleiten.

Der Journalist Jacob (Nikolaj Lie Kaas) hat eine behinderte Schwester die erst vor kurzem über das Internet einen Mann kennengelernt hat der sie vom Fleck weg heiratet. Die äußerst suizidgefährdete junge Frau, die erst durch einen Unfall behindert wurde, wirkt seit langer Zeit endlich wieder glücklich. Noch in der Hochzeitsnacht begeht sie Selbstmord. Oder vielleicht doch nicht? Jacob findet sich damit nicht ab und beginnt zu recherchieren. Hat er Grund zum Verdacht oder unterliegt er seinen eigenen Wahnvorstellungen?
Diese Frage wird von melancholischen Bildern begleitet die in der Einöde Dänemarks tief in die Psyche des Betrachters gelangen. Auch der anmutende, fast schon depressiv wirkende Soundtrack von Antony Genn, hinterläßt tiefer liegende Spuren. Leider ist der Score bislang nicht veröffentlicht worden. Nikolaj Lie Kaas, der mir in Reconstruction schon aufgefallen war, spielt wieder grandios. Man nimmt ihm jede Szene ab. Auch der Rest des Ensembles ist perfekt ausgewählt und hinterläßt einen bleibenden Eindruck. Wer sich einen ruhig inszenierten Thriller ansehen möchte der mehr zu bieten hat als routinierte Tätersuche sollte sich mit diesem Film in jedem Fall beschäftigen.
 
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