Tod auf dem Nil

Die wilde 13

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Tod auf dem Nil


Auf einer Nilkreuzfahrt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts trifft sich eine illustre Gesellschaft, vor allem aus britischer Herkunft. Und wie das so ist auf beengtem Raum geht man sich auf den Geist und ein Mord geschieht. Doch der anwesende franzö... ähh, belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot ist natürlich sofort in seinem Element und verdächtigt jeden, denn jeder hat auch ein Motiv...

Wer kennt nicht diese Mutter aller "Whodunit-Filme" aus dem Jahre 1978, deren Vorlage von der großartigen Agatha Christie stammt. Zumindest ist es der bekannteste und wohl auch der beste. Vor allem Sir Peter Ustinov und der wunderbar fotografierte Schauplatz Ägypten sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Doch auch der Rest des Cast ist selbstverständlich für einen Film dieses Genres hochrangig. Neben Jane Birkin, George Kennedy, David Niven und Jack Warden ragen vor allem Bette Davis und Maggie Smith als sich ewig bekriegendes Duo und auch Angela Landsbury als versoffene Erotikautorin heraus. Da bleibt kein Auge trocken und David Niven fragt sich in einer Szene nebenbei zurecht, warum die denn keiner umbringt...??

Peter Ustinov stiehlt aber allen die Show, denn er ist für mich bis heute der wahre Hercule Poirot, auch wenn er nicht unbedingt der Beschreibung im Roman entspricht. Egal, gerade dieses verschmitzte, weltoffene Multitalent macht aus dieser eigentlich recht arroganten und selbstherrlichen Figur einen sympathischen und glaubwürdigen Detektiv, der mit allen Wassern gewaschen ist und dem nicht das kleinste Indiz entgeht. So ist auch die 20minütige Schlussszene ein Highlight, wo Poirot der restlichen versammelten Verdächtigen die Auflösung des Falles präsentiert.

Die Dreharbeiten fanden an den Originalschauplätzen in Gizeh, Kom Ombo, Karnak, Assuan und Abu Simbel statt. Das die Schauspieler dann auch an Stellen gelangten (z.B. das Besteigen der Pyramide von Mykerinos und die große Säulenhalle von Karnak) wo der gemeine Tourist niemals hindarf, macht diesen Film schon alleine sehenswert. Andererseits steuert der Nildampfer die Sehenswürdigkeiten nicht in korrekter geographischer Reihenfolge an aber das merken wohl nur die wenigsten Zuschauer.

Tod auf dem Nil ist eine (fast) perfekte Verfilmung eines Agatha Christies Romans, auch wenn er sich einige Freiheiten erlaubt ohne die eine Adaption aber sowieso nie auskommen an. Der Film ist spannend und lädt natürlich zum miträtseln ein, er ist sowohl geistreich als auch lustig, bietet eine tolle Schauspielerriege - von denen leider so viele nicht mehr unter uns weilen - und als Krönung wunderbare Bilder einer faszinierenden, alten Kultur. Dazu recht flott und ohne Längen von John Guillermin inszeniert. Sowas bekommt man heutzutage gar nicht mehr im Kino geboten!

9/10
 

Tarantino1980

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Schön das es hier zu diesem Film bereits eine KK gibt!

Da ich erst kürzlich das Remake von und mit Kenneth Branagh gesehen habe, war es quasi meine Pflicht mir auch nochmal das Original anzuschauen. Die letzte Sichtung dürfte bestimmt 25 Jahre her sein. Damals hatte ich jedoch noch eine ganz andere Sicht auf solche Filme und ohne noch eine Erinnerung daran zu haben wie ich damals den Film fand, bin ich mir fast sicher das ich ihn damals nicht so gut fand wie bei meiner heutigen Sichtung!


Die Dreharbeiten fanden an den Originalschauplätzen in Gizeh, Kom Ombo, Karnak, Assuan und Abu Simbel statt. Das die Schauspieler dann auch an Stellen gelangten (z.B. das Besteigen der Pyramide von Mykerinos und die große Säulenhalle von Karnak) wo der gemeine Tourist niemals hindarf, macht diesen Film schon alleine sehenswert. Andererseits steuert der Nildampfer die Sehenswürdigkeiten nicht in korrekter geographischer Reihenfolge an aber das merken wohl nur die wenigsten Zuschauer.

Hier hast Du definitiv den für mich entscheidensten Punkt erwähnt warum ich das Original um Längen besser finde als das Remake! Das Remake, zumindest die Außenaufnahmen, ist voller CGI. Ich würde sogar soweit gehen das selbst der Sand animiert ist, die Bauwerke sind es auf jeden Fall. Ohne ein Making-Off zu kennen bin ich fast davon überzeugt das im Remake auch alle Außenaufnahmen im Studio und/oder vor einem Greenscreen gedreht wurden. Sowas zerstört, zumindestens in solch einem Genre wo man es auch anders lösen kann, einen Film komplett für mich! Wenn es ein SciFi Film ist oder eben eine Comicverfilumung ist das was ganz anderes, wobei ich auch dort natürlich reale Sets toll finde!

Aber bei anderen Genres ist es für mich einfach nur störend, gerade wenn man diese Künstlichkeit im Film auch sieht! Und das ist im originalen Film komplett anders. Es ist einfach nur traumhaft zu sehen wie die Darsteller an den orginalen Schauplätzen agieren. Und ohne jemals schonmal in Ägypten gewesen zu sein sah es einfach so unfassbar gut aus als man die Szene an der Pyramide von Mykerinos oder die große Säulenhalle von Karnak im Film zu sehen bekam und die Leute dort durchgingen, als ob es das normalste von der Welt wäre. Und das meine ich nicht negativ, es sah einfach nur phantastisch aus!

Beim Nildampefer der Karnack muss ich jedoch auch eine Lanze für das Remake brechen. Hier, auch wenn wahrscheinlich auch diese Szenen wo man das Schiff in voller Fahrt gesehen hat, es sich um CGI handelt, sah es deutlich besser aus als die restlichen Außenaufnehmen des Filmes und die Innensets im Remake waren auch gut! Aber auch das Orginal, einen realen Dampfer in Fahrt zu sehen sah atemberaubend aus, wobei wahrscheinlich auch hier die Innenaufnahmen im Studio gedreht wurden. Aber auch diese Sets haben mir sehr gut gefallen!

Peter Ustinov stiehlt aber allen die Show, denn er ist für mich bis heute der wahre Hercule Poirot, auch wenn er nicht unbedingt der Beschreibung im Roman entspricht. Egal, gerade dieses verschmitzte, weltoffene Multitalent macht aus dieser eigentlich recht arroganten und selbstherrlichen Figur einen sympathischen und glaubwürdigen Detektiv, der mit allen Wassern gewaschen ist und dem nicht das kleinste Indiz entgeht. So ist auch die 20minütige Schlussszene ein Highlight, wo Poirot der restlichen versammelten Verdächtigen die Auflösung des Falles präsentiert.

Ich kann Deine Begeisterung absolut teilen. Peter Ustinov hat die Rolle wirklich sehr gut gespielt! Jedoch muss ich sagen, das mir auch Kenneth Branagh in der Rolle sehr gut gefallen hat. Generell fand ich bei den beiden Branagh Remakes den Cast auch sehr gut! Aber es war natürlich ein Hochgenuss....

Doch auch der Rest des Cast ist selbstverständlich für einen Film dieses Genres hochrangig. Neben Jane Birkin, George Kennedy, David Niven und Jack Warden ragen vor allem Bette Davis und Maggie Smith als sich ewig bekriegendes Duo und auch Angela Landsbury als versoffene Erotikautorin heraus. Da bleibt kein Auge trocken und David Niven fragt sich in einer Szene nebenbei zurecht, warum die denn keiner umbringt...??

....diese alte Garde in so einem Film zu sehen. Ich mag David Niven ja sehr und her hat hier wirklcih wunderbar neben Peter Ustinov gespielt. Und natürlich nicht zu vergessen die wunderschöne Mia Farrow die ihre Rolle wirklich absolut toll gespielt hat!

Das war generell in der Tat wohl einer der größten Unterschiede zwischen Original und Remake das es im Remake durchaus ein paar andere Charaktere gab, die so in der orginalen Verfilmung nicht vor kamen. Wenn man die Darstellung von Lois Chiles und Gal Gadot vergleicht, muss ich sogar sagen das mir die Interpretation von Gal Gadot in der Rolle von Linnet Ridgeway Doyle besser gefalle hat. Sie hat diesem Charater definitiv etwas symphatischer dargestellt, obwohl natürlich im Grunde sie die selben Ecken und Kannten hatte wie auch im original. Hingegen die Rolle von Jacqueline De Bellefort hat definitiv besser Mia Farrow im Orignal verkörpert!


So ist auch die 20minütige Schlussszene ein Highlight, wo Poirot der restlichen versammelten Verdächtigen die Auflösung des Falles präsentiert.

Es gibt tatsächlich ein paar inszenatorische Unterschiede zwischen Original und Remake, aber diese Szene ist tatsächlich sehr ähnlich, ohne das man Kenneth Branagh unterstellen kann er hätte die Szene 1:1 kopiert, aber vom Ablauf her schon recht ähnlich.

Dafür gibt es in der Tat in beiden Verfilmungen Szenen die mir jeweils besser gefallen haben. Also es ist schon recht ausgewogen, jedoch hat mir die Künstilichkeit des Remakes den Film sehr vermiest. Ich glaube ich hätte ihn ähnlich gut gefunden, wenn hier auch an originalen Schauplätzen gedreht worden wäre.


Tod auf dem Nil ist eine (fast) perfekte Verfilmung eines Agatha Christies Romans, auch wenn er sich einige Freiheiten erlaubt ohne die eine Adaption aber sowieso nie auskommen an.

Ich kenne den Roman nicht, daher würde mich interessieren welche Abweichungen es bei der Verfilmung zum Roman gibt. Sind es Personen oder Abläufe?

Im Remake sind nämlich auch ein paar Handlungsstränge drin, die so im Original garnicht vorkommen. Der wohl größte Unterschied ist z.B. der Anfang wo man einen jüngeren Hercule Poirot im ersten Weltkrieg sieht und wie er im Gefecht verletzt wird und man erfährt da auch warum er z.B. seinen Schnurbart trägt. Das würde mich interessieren ob dieses Detail eine Zudichtung des Remakes ist, oder ob es tatsächlich auch im Roman vorkommt?

Die Hauptpunkte beider Filme, also wer war der Mörder und wie hat sich der Ablauf in der Mordnacht zugetragen sind natürlich identisch, wobei es im Remake die Figur von Angela Landsbury so garnicht gibt. Es wird zwar an der Stelle jemand getötet, allerdings hat man hier eine Figur gewählt welche man aus dem Remake zu Mord im Orient-Express bereits kannte. Da es sich bei den beiden Remakes, anders wie bei den originalen Filmen, ja um zwei zusammengehörige Filme handelt, spürte man hier halt schon das man bemüht war, hier dem Zuschauer zumindest diesen kleinen Zusammenhang zwischen beiden Filmen zu bieten.

Die Hercule Poirot Verfilmungen mit Peter Ustinov bauen wahrscheinlich nicht aufeinander auf oder? In der Agatha Christie Edition ist ja auch noch Das Böse unter der Sonne mit enthalten, den ich mir auch noch ansehen werde. Aber es gibt ja darüber hinaus noch vier weitere Romanverfilmungen in denen Peter Ustinov die Rolle dargestellt hat. Kennst Du die auch? Wie sind die so von der Qualität her?
 

deadlyfriend

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....diese alte Garde in so einem Film zu sehen. Ich mag David Niven ja sehr und her hat hier wirklcih wunderbar neben Peter Ustinov gespielt. Und natürlich nicht zu vergessen die wunderschöne Mia Farrow die ihre Rolle wirklich absolut toll gespielt hat!

Ich schaue nebenbei auch gerade diese kleine Agatha Christie Collection mit 4 Filmen durch. Am Sonntag war auch "Tod auf dem Nil" dran. Ich bin fast von der Couch gefallen als Jessy die Treppe.... ähm Olivia Hussey zu sehen war. :nice:

Insgesamt bin ich immer wieder begeistert was für eine unglaubliche Besetzung die Filme immer am Start haben. Gestern gab es "Mord im Spiegel", unter anderem mit Tony Curtis, Elisabeth Taylor, Kim Novak und Rock Hudson. Wenn man da den Vorspann sieht, verschlägt das einem einfach die Sprache.
 

Tarantino1980

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Ich schaue nebenbei auch gerade diese kleine Agatha Christie Collection mit 4 Filmen durch. Am Sonntag war auch "Tod auf dem Nil" dran. Ich bin fast von der Couch gefallen als Jessy die Treppe.... ähm Olivia Hussey zu sehen war. :nice:
Ich wusste das ich sie irgendwoher kenne! Jetzt hat sich dieses Fragezeichen aufgelöst!

Insgesamt bin ich immer wieder begeistert was für eine unglaubliche Besetzung die Filme immer am Start haben. Gestern gab es "Mord im Spiegel", unter anderem mit Tony Curtis, Elisabeth Taylor, Kim Novak und Rock Hudson. Wenn man da den Vorspann sieht, verschlägt das einem einfach die Sprache.
Den kenne ich noch nicht, steht aber bei mir in besagter Collection in der Sammlung. Genrell finde ich es wahnsinn was teilweise früher bei solche Eventfilmen noch für ein Staraufgebot war. Heutzutage bekommen manche Leute schon einen Orgasmus wenn schon 2 bekannte Stars im selben Film mitspielen :lol:
 
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