The Last Shot

Tarantino1980

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The Last Shot
Die Zwillinge Bob und Jessica Crane könnten unterschiedlicher nicht sein. Er arbeitet im Yellostone National Park in den USA und sie als Model in Italien. Dennoch verbindet sich ein Band, welches häufig bei Zwillingen existiert. Genau dies Verbindung führt dazu das sich Bob spontan nach Italien begibt, weil er eine Vorahnung hat, dass seiner Schwester etwas zugestoßen sein könnte.

Der Regisseur Carlo Vanzina inszenierte im Jahr 1985 diesen Film, welcher vielen Italo Fans auch eher bekannt sein dürfte als Sotto il vestito niente (Nichts unter dem Kleid) bzw. international eher unter dem Titel Nothing Underneath vermarktet wurde. Bei dem Film handelt es sich im weitesten Sinne um einen Giallo, der aber einen sehr deutlichen Einfluss der 80er Jahre beinhaltet und daher, meiner Meinung nach, nur bedingt in dieses Genre einzuordnen ist, jedoch dennoch ein paar Elemente beinhaltet um ihn dort anzusiedeln. Tatsächlich hat mich der Film von Anfang an, wenn auch nur unterbewusst an Body Double von Brian De Palma etwas erinnert, ohne bei der Sichtung zu wissen warum es so ist. Dies erfuhr ich dann erst später, also ich mich etwas Tiefer mit dem Film beschäftigt habe, da Pino Donaggio für die Filmmusik verantwortlich war, welcher nur ein Jahr zuvor herauskam und auch Filmmusik von Pino Donaggio beinhaltete. Einige Passagen klangen wirklich sehr ähnlich, vielleicht wurden sogar ein paar Stücke doppelt verwendet, das vermag ich nicht zu beurteilen, aber es erklärt deutlich, warum ich dieses, wenn auch nur unterbewusste, Ähnlichkeitsgefühl hatte als ich mir diesen Film anschaute.

Der Film sollte ursprünglich von keinem geringeren als Michelangelo Antonioni inszeniert werden, da auch sich näher an dem gleichnahmigen Roman hätte halten wollten. Leider ist er aber noch aus dem Projekt ausgestiegen und Carlo Vanzina hat hier die Regie übetragen bekommen. Der Regisseur war mir bis zu diesem Film gänzlich unbekannt und ich habe nun auch kein großes Interesse mich weiter mit seinem Schaffen zu beschäftigen. Die Grundstory ist im Grunde sogar noch ganz interessant, auch wenn es natürlich nichts komplett neues war. Das ein Giallo innerhalb der Modewelt gut funktionieren kann hat beretis Mario Bava 1964 in Blutige Seide und erneut 1970 in Hatchet for a Honeymoon bewiesen, ohne jetzt hier Erwartungshaltungen schüren zu wollen, dass es sich hierbei um einen Film handelt, welcher auch nur im entferntesten die Genialität von Mario Bava zelebiert hat. Es ist einer dieser Filme, auf den man als Italo Liebhaber irgendwann aufmerksam wird und ihn sich einma anschauen will und ihn dann zwangsweise natürlich auch in der Sammlung stehen hat. Tatsächlich auch in einer sehr schönen Edition, die optisch wirklich einiges hermacht.

Der Cast ist recht durchwachsen. Am interessantesten dürfte hier tatsächlich zu erwähnen sein, das wir Donald Pleasens in der Rolle des Kommissars haben, ohne das er hier aber eine maßgeblich dominante Darstellung an den Tag gelegt hatte, das man hätte behaupten können, er trägt den Film bzw. macht diesen Film auch interessant für Fans. Der hat die Rolle solide gespielt, aber aus meiner Sicht nicht so herrausragend, als das ich alleine deshalb eine Empfehlung ausprechen wollte. Die weiblichen Darstellrinnen waren zwar teilweise ganz nett anzusehen, aber auch hier hat mich keine darstellerisch so überzeugt, als das ich sie lobend erwähnen wollen würde.

Unter dem Strich ist Sotto il vestito niente ein netter Film welcher durchaus für Italo Liebhaber sehenswert ist, aber auch nur wenn man sich schon wirklich lange und tief mit dem Genre beschäftigt hat. Als Einstiegsfilm daher absolut nicht zu empfehlen und auch kein Film der in einer Top 100 auftauchen würde. Wer aber darüber hinaus immer noch Lust verspürt sich mit den verschiedenen Sub Genres des Giallo zu beschäftigen, kann auch hier einen Blick riskieren.

Wertung: 6/10
 
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