The Football Factory

Travis

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Football Factory:

#02 04.12.08 Tom
 
Zuletzt bearbeitet:

Travis

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AW: The Football Factory

Kritik von Tom

The Football Factory

Nach "Hooligans" folgt nun der von vielen Seiten empfohlene "The Football Factory". Er fügt sich auch nahtlos in die Kategorie der Hooligan-Szene ein, nur diesmal mit einer anderen Darstellung und Sichtweise der Geschehnisse. Während "Hooligans" einfach nur Laune machte und man sich selber gerne in einem solchen Freundeskreis befinden würde zeigt dieser Film die dunkle und schmutzige Seite einer solchen Gemeinschaft auf. Hier wurde insbesondere der Bezug zu Drogen und die Auswirkung auf die jeweiligen Personen aufgezeigt und was darauß resultieren kann.

Regisseur "Nick Love" hat hier ganz deutlich den Schwerpunkt auf die Charakterausarbeitung der jeweiligen Personen gelegt. Angefangen vom Kindesalter bis hin zum gebrächlichen alten Mann wurde hier jede Alterklasse berücksichtigt und ausgearbeitet. Für meinen Geschmack gab es davon eindeutig zu viel und so manche Szene empfand ich einfach als in die Länge gezogen und überflüssig. Es gab keine Stadionszenen, keinen gemeinsamen Gesang und auch das gemütliche beisammensein mit Bierchen hat mir hier zu sehr gefehlt. Für einen Film der sogar in ner roten Amaray daherkommt gab es noch nicht einmal so viele Schlachten wie in "Hooligans" und blutig waren die schon garnicht.

Die ständigen Flashbacks nach jeder Drogen-Session führten für mich auch zu keinem befriedigendem Resultat. Was sollte eigendlich dieser ständig wiederkehrende Traum vom "Tommy"? Gib das "Hooligan" sein auf oder du gehst drauf oder was? Die Rolle des "Billy Bright" war in meinen Augen komplett fehlbesetzt. Ein kleiner ründlich dicker Kerl macht einen auf harten Kerl und will der Leader der Chelsea Firma sein und hat ständig nur das weiße Pulver im Kopf statt den Fussball. War einfach nur nervig! Zu den anderen Charakteren hatte ich auch keine besondere Beziehung aufgebauen können trotz der Bemühung der Charakterausarbeitung des Regisseurs.

Unterm Strich ist dieser Film "Hooligans" in so ziemlich allen Punkten unterlegen und das liegt keinesfalls daran das "TFF" keinen "Elijah Wood" zu bieten hat. Nur hat der Film leider nicht einmal einen annähernd so guten "Charlie Hunnam" vorzuweisen! Einzig der Darsteller des "Tommy" vermag zu überzeugen. Vielleicht mag meine Ablehung auch ein wenig daran liegen das ich diese ganzen Drogen Geschichten irgendwie nicht ab kann. Vielleicht wollte ich aber auch die Wahrheit der Schonungslosigkeit welche dieser Film hier eher mitbringt vorher nicht ganz so wahrhaben...

Gesamtwertung 6,5/10
 

Travis

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AW: The Football Factory

Eine sehr gute Kritik, besonders vom psychologischen Standpunkt aus gesehen. Über die Qualität des Films mag man geteilter Meinung sein. Doch beweist deine Kritik eindringlich, daß Football Factory der bessere/wichtigere Film ist. Denn er ereicht sein Ziel, während Hooligans an diesem viel zu deutlich vorbeischießt oder schlimmer noch, daß Kernthema in sträflicher Absicht überhaupt nicht treffen möchte. Was dann wirklich unverzeihlich wäre. Denn die Hooligan-Szene ist alles andere als ein harmloser Freundschaftsbund, an dem ein paar Kumpels am Wochenende mal ein bißchen Dampf ablassen und Spaß haben. Beste Beweise hierfür liefern in den letzten Tagen und Wochen die Ereignisse in Italien und (leider auch bei uns) in Leipzig. Die Wirkung des natürlich wesentlich "unterhaltsameren" Hooligans charakerisierst du in deiner Kritik ja leider selbst.

Tom schrieb:
.Während "Hooligans" einfach nur Laune machte und man sich selber gerne in einem solchen Freundeskreis befinden würde zeigt dieser Film die dunkle und schmutzige Seite einer solchen Gemeinschaft auf.

Genau das ist das Problem von Hooligans und die Stärke von Football Factory. Hooligans schürt eine morbide Faszination für etwas, daß von jedem vernünftigen Menschen geächtet gehört. Besonders schlimm geriet hier auch das Finale, in dem die Hooligan-Szene sogar noch glorifiziert wird. Denn nur hierdurch wurde die von E. Wood verkörperte Figur vom Weichling zum richtigen Mann, der nunmehr für das Leben gewappnet ist und sich durchzusetzen versteht. Football Factory geht dankenswerter Weise diesen Weg nicht und versucht den Kern freizulegen, auch wenn dies nicht immer restlos befriedigend gelingt. Durch den Verzicht auf den Unterhaltungswert von Hooligans, wirkt das Ganze natürlich wesentlich weniger anziehend. Was es ja auch nicht sein soll. Somit ist Football Factory, jedenfalls aus meiner Sicht, der wesentlich gelungenere Film.
 
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