Suspected death of a minor

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Suspected death of a minor

Der letzte Film von Sergio Martino aus den 70ern, der sich in den Gefilden des Giallo bewegt, hat es echt in sich und ist wieder völlig anders als alle seine Vorgänger.

Hier mischt Martino die Genres und serviert eine Mixtur aus Giallo und Poliziesco und befindet sich da eher in der Richtung von „Der Tod trägt schwarzes Leder“. Wenn man sich diese beiden Filme anschaut, kann man auch echt ein wenig traurig darüber sein, dass diese Mixtur nicht öfter stattfand. Die Morde und auch viele weitere Aufnahmen, sind ganz klar dem Giallo zuzuordnen, während die Ermittlung eben deutlich die Handschrift eines Poliziescos trägt. Der Plot ist zuweilen ebenfalls im Milieu von „Der Tod trägt schwarzes Leder“ anzusiedeln, da bevorzugt junge Damen aus dem Rotlicht auf der Liste des Killers stehen. Anscheinend ist hier aber kein Triebtäter am Werk, sondern ein eiskalter Killer, der eher unliebsame Zeugen beseitigt. Ein weiterer dubioser Charakter nimmt Ermittlungen auf, wobei seine Motive dazu zunächst im Dunkeln liegen. Mit einem Kleinganoven im Verbund, beginnt er seine Jagd.


Was den Film absolut einzigartig macht, ist seine Mischung. Trotz des bierernsten Themas und der durchgehend hohen Spannung, kommen aber auch komödiantische Einlagen zur Geltung, die den Film immer wieder auflockern aber auch die Charaktere sympathisch machen. Besonders zu erwähnen ist der Sidekick des Ermittlers, der einem viel Spaß macht. Durch diese humorvollen Einlagen wähnt Martino aber den Zuschauer in falscher Sicherheit. Kaum vorstellbar, dass bei so viel Freude, dem Zuschauer irgendwann das Lachen im Hals stecken bleibt. Übertrieben hatte es Martino allerdings bei ein paar Slapstick Szenen innerhalb einer Verfolgungsjagd, die allerdings auch nicht auf Spannung ausgelegt war.


Absolut genial war das Spiel von Claudio Cassinelli. Er verkörpert die Rolle so einzigartig, dass man mit ihm am liebsten eine komplette Serie gehabt hätte, in der er die Rolle beibehält. Die macht so viel Freude, dass man wirklich traurig ist, wenn der Film vorbei ist. Leider ist dieser wundervolle Darsteller, bei den Dreharbeiten zu „Paco“, der ebenfalls von Sergio Martino war, ums Leben gekommen.


Für mich ist der Film ein Juwel, das man sich immer wieder anschauen kann, auch wenn man gerade nicht im Giallo Fieber ist. Der geht immer!


Wenn man die sehr gute DVD von Camera Obscura/Sazuma besitzt, sollte man sich unbedingt auch das Interview mit Sergio Martino anschauen, der eine Menge interessanter Dinge zu erzählen hat.
 

Tarantino1980

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Endlich konnte ich ihn auch sehen. Das Bild der Blu-ray ist wirklich gut geraten. Hier würde mich mal interessieren wie so das Bild der alten VÖ war auf DVD. Hattest Du hier eigentlich auch zugeschlagen bei dem Mediabook von Cinestrange?

Die Synchro ist durchwachsen wie ich finde. Die Hauptcharaktere sind gut gelungen, da hat man sich mühe gegeben, aber gerade bei Personen die nur mal kurz dabei sind nur eine kleine Szene haben das klingt manchmal so als ob man der Putzfrau ein Mikro in die Hand gedrückt hat und gesagt hat sie solle mal kurz diesen einen Satz vorlesen. Also von den hochwertigen Synchros die z.B. X-Rated neu anfertigen lässt ist diese hier weit entfernt, aber dennoch ganz okay, mit abstrichen.

Aber nun zum Film selbst:

Suspected death of a minor

Der letzte Film von Sergio Martino aus den 70ern, der sich in den Gefilden des Giallo bewegt, hat es echt in sich und ist wieder völlig anders als alle seine Vorgänger.
Das ist in der Tat etwas sehr erstaunliches was mir auch immer wieder bei seinen Filmen auffällt, handwerklich sind sie alle richtig gut, aber eine durchgänge Handschrift ist nicht immer erkennbar. Natürlich, wenn man sich näher mit ihm beschäftigt, erkennt man gewisse Inszenierungarten die auf ihn schließen lässt, aber ein richtiges Merkmal das eineindeutig immer auf ihn hinweist habe ich da noch nicht raus sehen können. Aber das machte seine Filme auch so interessant irgendwie.

Hier mischt Martino die Genres und serviert eine Mixtur aus Giallo und Poliziesco und befindet sich da eher in der Richtung von „Der Tod trägt schwarzes Leder“. Wenn man sich diese beiden Filme anschaut, kann man auch echt ein wenig traurig darüber sein, dass diese Mixtur nicht öfter stattfand.
Einerseits mag ich die Mixtur, andererseits mag ich auch das künsterische in den Gialli sehr. In Der Tod trägt schwarzes Leder oder eben auch in Suspected death of a minor befindet man sich eher in einer realeren Welt, was auch gut ist, aber meistens gefallen mir die typischen Giallo Elemente einfach besser als die des Poliziesco.

Der Plot ist zuweilen ebenfalls im Milieu von „Der Tod trägt schwarzes Leder“ anzusiedeln, da bevorzugt junge Damen aus dem Rotlicht auf der Liste des Killers stehen. Anscheinend ist hier aber kein Triebtäter am Werk, sondern ein eiskalter Killer, der eher unliebsame Zeugen beseitigt. Ein weiterer dubioser Charakter nimmt Ermittlungen auf, wobei seine Motive dazu zunächst im Dunkeln liegen. Mit einem Kleinganoven im Verbund, beginnt er seine Jagd.
Das ist dann denke ich der größte Unterschied zu den Gialli die man so kennt das es hier eben kein mysteriöser Killer ist dessen Motiv im Unklaren ist, sondern das man eben merkt und teilweise sieht das der Killer es eher aus Berechnung bzw. im Auftrag macht. Aber das macht den Film auch irgendwie anders interessant.

Was den Film absolut einzigartig macht, ist seine Mischung. Trotz des bierernsten Themas und der durchgehend hohen Spannung, kommen aber auch komödiantische Einlagen zur Geltung, die den Film immer wieder auflockern aber auch die Charaktere sympathisch machen. Besonders zu erwähnen ist der Sidekick des Ermittlers, der einem viel Spaß macht. Durch diese humorvollen Einlagen wähnt Martino aber den Zuschauer in falscher Sicherheit. Kaum vorstellbar, dass bei so viel Freude, dem Zuschauer irgendwann das Lachen im Hals stecken bleibt. Übertrieben hatte es Martino allerdings bei ein paar Slapstick Szenen innerhalb einer Verfolgungsjagd, die allerdings auch nicht auf Spannung ausgelegt war.
Den Sidekick fand ich auch sehr unterhaltsam und ich denke Du spielst auf die Szene an als er mit seiner neuen Freundin auf der Vesper dann durch eine Paketbombe ums leben kommt. Die Szene kam total spontan und unerwartet. Ansonsten war er immer für einen Schmunzler verantwortlich. Das einzige was mich an dem Film gestört hat war wirklich der Score, der teilweise mir einfach zu penetrant war, also nicht wie ein Thriller sondern eher wie man es in einem Adriano Celentano Film erwarten würde oder in dieser Art von Genre. In so Filmen stört mich solch ein Score nicht, da es irgendwie dazu gehört, aber in diesem Genremix von Martino hätte ich mir doch einen etwas Genre typischen Score gewünscht.


Absolut genial war das Spiel von Claudio Cassinelli. Er verkörpert die Rolle so einzigartig, dass man mit ihm am liebsten eine komplette Serie gehabt hätte, in der er die Rolle beibehält.
Hier stimme ich Dir sehr gerne zu! Zum Glück hatte ich, weil ich in der Vergangenheit einfach schon zu häufig durch sowas gespoilert wurde, mir selbst nicht den Rückentext vom Mediabook durchgelesen denn dort wird fett gespoilert das er ein verdeckter Ermittler ist. Aber genau das macht seine Figur in dem Film auch so interessant da man ja zu Anfang sich wundert welche Motive er wohl hat. Ich hatte zwar einen leichten Verdacht das er ein verdeckter Ermittler ist, aber war mir halt nicht 100% sicher, zumal seine Methoden ja auch nicht immer sicherlich im Sinne der Kollegen waren.

Die macht so viel Freude, dass man wirklich traurig ist, wenn der Film vorbei ist. Leider ist dieser wundervolle Darsteller, bei den Dreharbeiten zu „Paco“, der ebenfalls von Sergio Martino war, ums Leben gekommen.
Das hatte mich dann auch geschockt zumal er zu dem Zeitpunkt seines Todes erst 47 Jahre alt war. Gerade für uns die sich ja gerne ältere Filme anschauen gehört es ja schon dazu das man viele Darsteller/innen in jungen Jahren sieht die heute entweder schon sehr alt sind oder eben bereits tot sind, aber wenn man dann erfährt das die Person nur wenige Jahre nach dem Film den man gerade geschaut hat verstorben ist, ist es besonders tragisch. Gut in dem Fall von Claudio Cassinelli waren es immerhin noch 10 Jahre die er nach dem Film hier zu leben hatte, aber dennoch sehr tragisch!

Für mich ist der Film ein Juwel, das man sich immer wieder anschauen kann, auch wenn man gerade nicht im Giallo Fieber ist. Der geht immer!
Der wird auch bei mir nicht das letzte Mal im Player gewesen sein. Es ist natürlich kein Meisterwerk, hat aber irgendwie sowas lockeres unbeschwingliches so das man ihn sicherlich immer mal wieder sehen kann, auch wenn man die Story dann schon kennt.

Wenn man die sehr gute DVD von Camera Obscura/Sazuma besitzt, sollte man sich unbedingt auch das Interview mit Sergio Martino anschauen, der eine Menge interessanter Dinge zu erzählen hat.
Das Interview habe ich mir dann auch natürlich angeschaut. Wirklich sehr informativ.
 
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