Reminiscene: Die Erinnerung stirbt nie

deadlyfriend

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Reminiscene: Die Erinnerung stirbt nie:

#02 16.02.22 deadlyfriend
 
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deadlyfriend

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Reminiscene: Die Erinnerung stirbt nie

Nick Bannister betreibt in der Zukunft ein Geschäft, in dem Menschen ihre eigenen Erinnerungen noch einmal durchleben können und dafür gerne ein wenig Geld lassen. Auch die Polizei nimmt diese Dienste in Anspruch, da sie selbst nur mit veralteter Technik ausgestattet ist. Die Vor- und Nachteile sind nämlich, dass man bei der Steuerung des Apparats die Erinnerungen zeitgleich als Außenstehender sehen kann.

Eine Kundin hat ihren Schlüssel verlegt und bittet um seine Dienste, um ihn wiederzufinden. Er verliebt sich in sie, doch sie verschwindet irgendwann spurlos. Durch Erinnerungen von anderen Menschen begibt er sich auf ihre Spur und versucht sie wieder zu finden. Dabei rutscht er immer tiefer in einen Strudel aus Korruption und Verbrechen.


Die überaus interessante Story wurde in ein vielversprechendes Setting eingebettet. Der Meeresspiegel ist nämlich deutlich gestiegen, weshalb Teile von Miami durchgehend unter Wasser sind. In einer Zeit, die kurz nach einem Krieg stattfindet. Mit Hugh Jackman, Rebecca Ferguson und Thandiwe Newton adäquat besetzt und zudem noch mit vielen Elementen aus dem „Film Noir“ angereichert, waren alle Möglichkeiten vorhanden einen richtig starken Film abzuliefern. Doch Regisseurin Lisa Joy hat ihre selbst entworfene Geschichte komplett in den Sand gesetzt.


Hier stimmt fast gar nichts. Das Setting des Wassers ist völlig verschenkt und spielt außer CGI Schauwerte zu bieten, keine Rolle für die Story. Der angesprochene Krieg ist ebenso völlig sinnlos eingebaut, da er für die Geschichte völlig unwichtig ist. Nicht einmal für eine düstere Atmosphäre wurde irgendwas davon genutzt, da man auf etwaige Lebensbeeinträchtigungen der Bevölkerung, kaum bis gar nicht eingeht. Eben nur das es halt vorhanden ist und sich die Reichen im Trockenen abschotten. Die totale Verschwendung einer guten Idee. Eine düstere Atmosphäre hätte dem Film echt gut getan, da eben durch die Voice-Over Elemente der Bezug zum Film Noir gegeben ist. Aber auch das ist völlig verschenkt, da hier lediglich ein paar hohle Phrasen aus dem Off zu vernehmen sind, die den Film nicht wirklich weiterbringen. Die wenigen Action Szenen sind fürchterlich konstruiert, weshalb auch sie komplett verzichtbar waren. Ebenso die Charakterentwicklung bleibt weitestgehend auf der Strecke, da sich eben niemand entwickelt, sondern sie mit aus der Schublade gekramten Zusatzinformationen, hingeklatscht wurden. Zudem tropft an vielen Stellen der Kitsch aus allen Poren. Da könnte man darüber wegsehen, wenn man dazu vorher ein verständliches Grundgerüst erarbeitet hätte. Hat man aber nicht. Hier wurde eher das Motto von Marco Reus inszeniert: Isso!


Lisa Joy die auch als Co-Autorin von „Westworld“ fungierte, hat hier zwar abermals eine wirklich interessante Geschichte geschrieben aber bei so vielen guten Ideen, die sie anscheinend besitzt, sollte sie den Stoff in Zukunft lieber in Händen belassen, die sie auch wirklich gut umsetzen können.

Natürlich kann man sich den Film ansehen und möglicherweise auch ganz passabel finden, wenn man nicht über die vertanen Chancen nachdenkt. Habe ich aber, weshalb der Film mich eher verärgert als erfreut hat.
 

Tarantino1980

Screenplay
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Danke für die Warnung deadly! Da er aktuell bei SKY neu hinzugefügt wurde hatte ich tatsächlich mir überlegt ihn zu sichten, obwohl ich nach dem Trailer schon ähnliche Befürchtungen hatte, welche Du hier in Deiner KK bestätigt hast. Vielleicht schau ich ihn mir irgendwann mal an, aber in meiner Prio ist er aktuell jetzt ganz weit nach unten gerutscht!
 

2moulins

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Gestern sah ich mir den Film auf Sky an, weil ich Lust auf einen ordentlichen Science-Fiction- Film mit dystopischer Stimmung hatte. Zumindest hatte ich mir das vom Film versprochen.

Meines Erachtens kann man ihn sich ruhig mal ansehen. Es gibt grundsätzlich schlechtere Werke. Aber ich gebe Dir recht, dass hier vieles verschenkt wurde.

Eigentlich waren alle Rahmenbedingungen und Zutaten zur Erfüllung meiner Erwartungshaltung vorhanden, aber man hätte deutlich mehr daraus machen können.

Das Wasser-Thema kann man natürlich ohne große Erläuterung einer Vorgeschichte auf die heute bereits bekannte Klima-Problematik beziehen und sich denken, dass wir uns in einer Zukunft befinden, in der eben das Befürchtete eingetreten ist. Allein aus dieser Situation hätte aber eine sehr viel düstere Stimmung entstehen können (die Du ja auch vermisst). Hier ist es nur ein vorhandener Rahmen, der ansonsten überhaupt nicht groß thematisiert wird.

Was für ein Krieg vorausgegangen war, wäre schon auch mal interessant gewesen zu erfahren. Aber dessen Folgen und Auswirkungen spürte man auch nirgends. Lediglich wurde mehrmals ehrfürchtig reagiert, wenn einer auf jemand traf, der „gedient“ hat. Da wäre es schon zielführend gewesen, zu erfahren, was dahinter steckte.

Gefallen haben mir die Schauplätze und die Noir-Stimmungen. Ich mag auch sehr gerne Off-Kommentare. Hier erschienen sie allerdings manchmal etwas „theatralisch“. Der Kern der Handlung und dessen Auflösung war auch etwas dünn. Soviel Aufwand wegen dieser Ausgangslage?

Neben Lisa Joy wirkte auch ihr Ehemann Jonathan Nolan (ja, der Bruder ….) am Drehbuch mit. Das Ganze hätte wirklich besser werden müssen und können.
 

deadlyfriend

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Danke für die Warnung deadly! Da er aktuell bei SKY neu hinzugefügt wurde hatte ich tatsächlich mir überlegt ihn zu sichten, obwohl ich nach dem Trailer schon ähnliche Befürchtungen hatte, welche Du hier in Deiner KK bestätigt hast. Vielleicht schau ich ihn mir irgendwann mal an, aber in meiner Prio ist er aktuell jetzt ganz weit nach unten gerutscht!

Ich hatte ihn auch bei Sky gesehen, da mich das Cover interessierte. Wenn man mit einer niedrigen Erwartung rangeht, wirkt er wahrscheinlich besser. Der Film baut nur in den ersten 20 Minuten eine große Erwartung selbst auf. Ich selbst, hatte ja gar keine und wusste nicht einmal worum es geht, bevor ich ihn startete. Wenn man weiß, das er sie nicht einhält, wird man ihn besser finden können.

Meines Erachtens kann man ihn sich ruhig mal ansehen. Es gibt grundsätzlich schlechtere Werke. Aber ich gebe Dir recht, dass hier vieles verschenkt wurde.

Eigentlich waren alle Rahmenbedingungen und Zutaten zur Erfüllung meiner Erwartungshaltung vorhanden, aber man hätte deutlich mehr daraus machen können.

Ansehen kann man sich den bestimmt. Ich fand aber das der Film eben durch die großartige Einführung in den Film, die Erwartung selbst generiert. Die kann er nur nicht einlösen.
Das hätte fantastisch sein können.

Das Wasser-Thema kann man natürlich ohne große Erläuterung einer Vorgeschichte auf die heute bereits bekannte Klima-Problematik beziehen und sich denken, dass wir uns in einer Zukunft befinden, in der eben das Befürchtete eingetreten ist. Allein aus dieser Situation hätte aber eine sehr viel düstere Stimmung entstehen können (die Du ja auch vermisst). Hier ist es nur ein vorhandener Rahmen, der ansonsten überhaupt nicht groß thematisiert wird.

Da sehe ich ein großes Problem. Man startet den Film mit dieser Welt. Das man sie nicht erklärt ist für mich in Ordnung. Kann man sich auch selbst denken, das der Klimawandel gemeint ist. Aber das man dieses Setting einfach nicht nutzt, geht mir nicht in den Kopf. Mir war diese Welt im Wasser zu glatt. Zudem keine Ebbe und Flut. Keine Info wie es im Inland aussieht. Warum zieht Rae von einer Küstenstadt (New Orleans) in die Nächste (Miami) ? Wasserfetischist? Das Setting war einfach nur da. Und wenn man es nur für eine düstere Atmosphäre genutzt hätte, wäre es bereits okay gewesen.

Was für ein Krieg vorausgegangen war, wäre schon auch mal interessant gewesen zu erfahren. Aber dessen Folgen und Auswirkungen spürte man auch nirgends. Lediglich wurde mehrmals ehrfürchtig reagiert, wenn einer auf jemand traf, der „gedient“ hat. Da wäre es schon zielführend gewesen, zu erfahren, was dahinter steckte.

Durch diese von dir angesprochene Ehrfurcht, wäre es schon für die Charakterentwicklung von Vorteil gewesen. Aber die hat man eben auch verschenkt. Allein Watts irgendwann den Stempel "Ex-Alkoholikerin" auf das Gesicht zu drücken, war schon katastrophal. Ohne Anzeichen, ohne Entwicklung, ohne Aufbau. Einfach Stempel drauf. Wenn man wenigstens die Voice overs zur Entwicklung verwendet hätte aber auch dort waren nur große, aber inhaltsleere, Worte.

Gefallen haben mir die Schauplätze und die Noir-Stimmungen. Ich mag auch sehr gerne Off-Kommentare. Hier erschienen sie allerdings manchmal etwas „theatralisch“. Der Kern der Handlung und dessen Auflösung war auch etwas dünn. Soviel Aufwand wegen dieser Ausgangslage?

Neben Lisa Joy wirkte auch ihr Ehemann Jonathan Nolan (ja, der Bruder ….) am Drehbuch mit. Das Ganze hätte wirklich besser werden müssen und können.

Als Serie wäre das insgesamt besser gewesen. Man hat für mich einfach zu viele Zutaten in die 2 Stunden reingeklatscht, ohne sie auszuspielen. Auch seine Obsession für Mae, war nicht zwingend nachvollziehbar. Ich ärgere mich tatsächlich auch nicht über die 2 Stunden, die ich in den Film investiert habe. Er hat ja partiell unterhalten und lieferte einige tolle Bilder. Es ist wirklich so, das ich mich darüber ärgere, das hier die Chance auf einen großartigen Film vorhanden war.
 

Blonder

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Ich habe den auch letztens gesehen aber der hat mich so wenig gejuckt, das ich nicht einmal Bock hatte, das im Thread in einem Satz zu schreiben.

Interessante Grundstory. Interessantes Szenario. Aber viel zu wenig daraus gemacht. Der lief am Ende nur noch lose nebenher....
 

deadlyfriend

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Ich habe den auch letztens gesehen aber der hat mich so wenig gejuckt, das ich nicht einmal Bock hatte, das im Thread in einem Satz zu schreiben.

Interessante Grundstory. Interessantes Szenario. Aber viel zu wenig daraus gemacht. Der lief am Ende nur noch lose nebenher....

Ich bin irgendwie beruhigt, das den Film mehrere so sehen. Ich dachte zunächst, es liegt an mir da ich mich zur Zeit nur mit den 60ern und 70ern beschäftige und das ein neuer Film gerade nur meinen Ansprüchen nicht genügt. :lol:
 
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