Redacted
Nach "Die Verdammten des Krieges" beleuchtet Brian De Palma zum zweiten Mal einen Krieg aus nächster Nähe. Diesmal geht es um die Begebenheiten im Irak, die aber im Grunde das Gleiche sind. Beleuchtete er im Film mit Michael J. Fox und Sean Penn, die Ermordung einer vietnamesischen Zivilistin, handelt es sich diesmal um das Massaker an einer irakischen Familie, welches als "Massaker von Mahmudiyya" in die traurige Kriegsgeschichte einging. Dabei wählt der Regisseur aber diesmal völlig andere Wege.
"Redacted" ist als eine Art fiktive Dokumentation zu sehen, die zwar komplett auf dieser Geschichte beruht, aber eben eigens dafür gedreht wurde. Dafür wurden Handkameras verwendet, Internet-Auftritte erstellt, die man ebenfalls in den Film einfügt, sowie auch Szenen aus Überwachungskameras, die aber gegen Ende hin, mit realen Bildern kombiniert werden, die wahrlich nicht schön anzusehen sind. Das gilt auch irgendwie für den ganzen Film, der zu keinem Zeitpunkt wie ein Film funktioniert. Eher wie ein filmisches Tagebuch, was dann auch tatsächlich ein Hauptbestandteil von "Redacted" ist. Allerdings entstehen hier auch Probleme für den Zuschauer. Es gibt keine Identifikationsfiguren und zunächst auch keinen interessanten Handlungsverlauf. Man sieht den Soldaten bei ihrer Arbeit zu, wie sie einen Kontrollpunkt bedienen, was letztendlich auch viel Langeweile beinhaltet. Allerdings ist dies auch genau so gewollt, weshalb das kein Kritikpunkt ist. Der Film möchte genau das sein, was er ist. Dennoch wird man als Zuschauer erschüttert, ob der Gewalttaten, zu denen Menschen fähig sind. Zudem verdammt real in Szene gesetzt, was zwar wichtig, aber auch schwer anzusehen ist. So real, dass im Jahr 2011 ein Attentäter am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten ermordete, weil er die Szenen eigenen Angaben zufolge auf youtube sah und sie für echt hielt, und anschließend Rache nehmen wollte.
In jedem Fall empfehle ich den Film im O-Ton zu sehen, da er dann einfach deutlich authentischer wirkt als in Deutsch und dadurch auch auf gespielten Akzent verzichtet. Aber auch dann bleibt "Redacted" ein hartes Stück Brot, welches völlig ungeeignet für ein Punktesystem als Bewertung ist.