Noi Albinoi

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.006
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Gesamtübersicht aller Kurzkritiken zu Noi Albinoi:

#02 28.02.09 deadlyfriend
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.006
Ort
Garma
Filmkritiken
185

Noi Albinoi


Noi ist der klassische Außenseiter. Die Schule interessiert ihn nicht wirklich und so besucht er sie eher sporadisch. Was soll er hier auch lernen, was er für sein Leben in diesem trostlosen Teil der Welt gebrauchen könnte. Also lebt er lieber in den Tag hinein, ohne sich großartig um irgendwas zu kümmern. Die Welt ist langweilig und ohne Ziel auch ohne Hoffnung. Die kommt aber in Form von Iris die an einem Kiosk arbeitet.
In ruhigen Bildern zeigt "Noi Albinoi" eine Stadt im Nichts, die genauso viel zu bieten hat. Noi rebelliert dagegen ohne zu wissen das er das tut. Seine nähere Umgebung hat mit dem Dasein bereits abgeschlossen. Von ihr ist keine große Hilfe oder Verständnis zu erwarten. Trotzdem kommt er mit allen sehr gut aus, wenn man mal von seinem Lehrer absieht. Glücklich kann er dort allerdings nicht werden.
Der Film ist einfach fantastisch. Mit eindrucksvollen Aufnahmen schafft er das der Zuschauer sich in diesem eigenen kleinen Universum heimisch fühlt. Mit einer großen Portion Wehmut und Melancholie gefüttert, beginnt man über sich selbst nachzudenken. Bis einem das Finale ohne Vorwarnung die Kehle zuschnürt. Ein Film der wieder einmal zeigt warum ich dieses Medium so sehr liebe.
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
21.970
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
AW: Noi Albinoi

Feine Kritik zu einem eher kleineren Film, aber soeben wurde er mit in die Liste aufgenommen von den Filmen, welche ich noch sehen will. :)
 

kelte

Filmvisionaer
Registriert
24 Juli 2009
Beiträge
13.241
Ort
Nord-Westerwald
Filmkritiken
88
AW: Noi Albinoi

der Film hat mir bis jetzt nichts gesagt und ich liebe diese kleinen melancholischen Filmchen die Herzen riesig sind. Der Film ist notiert :hoch: nur die Punktevergabe hätte mich noch interessiert
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.006
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Noi Albinoi

Du weißt doch, ich bin kein Fan dieser Punkteverteilung. Ich wende sie, wenn überhaupt, bei Filmen an die jetzt nicht gerade den ganz großen Anspruch haben. Bei der OFDB habe ich ihm jedenfalls eine 10 verpaßt weil er mich einfach geplättet hat. Ob es jetzt eine Neun oder eine Zehn ist vermag ich einfach nicht zu sagen. Es ist in jedem Fall ein klasse Film den man gesehen haben sollte, wenn man sich für mehr als Geballer und coole Sprüche interessiert. Wenn dich der interessiert schau dir auch mal die Rezension über "Eisiges Land" von Despair an. Das könnte dann der nächste Kandidat sein.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.006
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Noi Albinoi

Lichter der Vorstadt ist aber wohl Teil einer Art Trilogie, oder? Aber auch egal da ich mich mit Kaurismäki eh näher auseinder setzen wollte. Genauso wie mit Ingmar Bergman.
 

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
AW: Noi Albinoi

Hatte ganz vergessen, dass es schon einen Thread zum Thema gibt...

Dank Arte hab' ich den Film jetzt endlich mal gesehen, und er gefällt mir ausgesprochen gut. Typisch nordische Melancholie und skurriler Witz - das funktioniert bei mir so gut wie immer. An die extreme Farbgebung (siehe Trailer) gewöhnt man sich recht schnell, an die kauzigen Charaktere ebenfalls. Und das Ende.... aber seht selbst! ;) 9/10 Punkte.

Nach dem Genuss dieses Films habe ich den Abend stilvoll mit der "Heima"-DVD von Sigur Rós ausklingen lassen. Passt wie die Faust auf's Gretchen...
 

MiriQ

Golden-Globe-Gewinner
Registriert
10 Aug. 2009
Beiträge
2.160
Ort
Zauberwald
Filmkritiken
3
AW: Noi Albinoi

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. Melancholisch, hoffnungslos, traurig, skurril, abweisend, ein Film so kalt wie das Land - das sind so Worte, die mir jetzt einfallen.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie ein Film, in dem eigentlich kaum etwas passiert, so fesseln kann. Vielleicht weil man dadurch Zeit hat, die Personen genauer zu beobachten, sie zu ergründen, ihre Beweggründe und ihre Beziehungen zu anderen. Ich hab mich gefragt, wie Menschen überhaupt so leben können, ohne depressiv zu werden. Und dann die Szene mit dem Blut...irre! Da muss ich jetzt noch grinsen.
Man fragt sich, was es mit diesem Noi auf sich hat - steckt ein Genie in ihm oder ist es einfach nur ein bisschen komisch drauf? Was wird er tun? Mein Gefühl für ihn war immer: ich will hier weg! ... und mann, zieht das runter!
Und dann kommt dieses Ende...
Definitiv nur etwas für Leute, die gerne ein bisschen denken beim Film schauen und sich gerne mit Menschen und ihren Beweggründen auseinander setzen. Und natürlich sollte man nicht zu Depressionen neigen. Auch da wäre der Film nicht gerade hilfreich.
 

MiriQ

Golden-Globe-Gewinner
Registriert
10 Aug. 2009
Beiträge
2.160
Ort
Zauberwald
Filmkritiken
3
AW: Noi Albinoi

Ich muss immernoch an Noi denken...
Ich frag mich grade - war der eigentlich unglücklich? Im ersten Moment, sag ich mir, an so einem Ort kann man nur unglücklich sein. Aber wenn ich es recht bedenke, war er nicht unglücklich, nur irgendwie gefangen.

Stell Dir vor, du bist ein Teenager in Island, der von seiner Omi einen Bildbetrachter geschenkt bekommt... ... ...mit Bildern von Palmen.
hmmm ... ? Und ein Mann sagt dir die Zuknunft voraus, indem er in eine Tasse blickt ...
War das Bild mit dem Regenbogen, als Noi die Steine ins Wasser wirft, nicht wunderschön?

Der Verlust der Dinge belehrt erst über deren Wert. Kann ein totaler Verlust nicht eigentlich auch total frei machen - auf eine bestimmt Art und Weise?

Fast hab ich gedacht, er geht in sein unterirdisches Versteck zurück...
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.006
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Noi Albinoi

Ich muss immernoch an Noi denken...
Ich frag mich grade - war der eigentlich unglücklich? Im ersten Moment, sag ich mir, an so einem Ort kann man nur unglücklich sein. Aber wenn ich es recht bedenke, war er nicht unglücklich, nur irgendwie gefangen.

Genau so sehe ich das auch. Er wirkt irgendwie wie ein Gefangener der einen Ausbruch plant. Nur halt eben aus seinem Leben.

Stell Dir vor, du bist ein Teenager in Island, der von seiner Omi einen Bildbetrachter geschenkt bekommt... ... ...mit Bildern von Palmen.
hmmm ... ? Und ein Mann sagt dir die Zuknunft voraus, indem er in eine Tasse blickt ...

Ja, das weckte mit Sicherheit auch den Instinkt das es doch noch mehr gebn muß als das was er hat.

War das Bild mit dem Regenbogen, als Noi die Steine ins Wasser wirft, nicht wunderschön?

Da gab es einige herrliche Bilder. Schon direkt zu Beginn.

Der Verlust der Dinge belehrt erst über deren Wert. Kann ein totaler Verlust nicht eigentlich auch total frei machen - auf eine bestimmt Art und Weise?

Mit Sicherheit sogar. Wenn alles weg ist, gibt es nichts mehr an dem man hängt. Außer an den Erinnerungen. Aber der Weg für etwas völlig Neues ist nun frei, da man ja auf nichts mehr achten bzw. keine Rücksicht auf andere mehr nehmen muß.

Fast hab ich gedacht, er geht in sein unterirdisches Versteck zurück...


Das Ende fand ich einfach nur unglaublich. Das war absolut heftig und ich hätte gerne noch mehr davon gesehen.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.006
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Noi Albinoi

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll. Melancholisch, hoffnungslos, traurig, skurril, abweisend, ein Film so kalt wie das Land - das sind so Worte, die mir jetzt einfallen.


Was in jedem Fall bedeutet das er dich wohl beeindruckt hat.;)


Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie ein Film, in dem eigentlich kaum etwas passiert, so fesseln kann. Vielleicht weil man dadurch Zeit hat, die Personen genauer zu beobachten, sie zu ergründen, ihre Beweggründe und ihre Beziehungen zu anderen.

Das ist mit ein Grund warum ich diese nordischen Filme so sehr schätze. Die haben einfach einen besseren Charakteraufbau. Irgendwie sind die dort präsentierten menschen greifbarer. So skurill sie auch sein mögen, man versteht sie irgendwie. Zumindest sind sie es wert, sich mit Ihnen zu beschäftigen.

Man fragt sich, was es mit diesem Noi auf sich hat - steckt ein Genie in ihm oder ist es einfach nur ein bisschen komisch drauf? Was wird er tun? Mein Gefühl für ihn war immer: ich will hier weg! ... und mann, zieht das runter!
Und dann kommt dieses Ende...

Ja, das hat mich wirklich total in den Sessel gedrückt. So unerwartet. Ich glaube ich sollte mir ihn auch bald mal wieder ansehen.

Definitiv nur etwas für Leute, die gerne ein bisschen denken beim Film schauen und sich gerne mit Menschen und ihren Beweggründen auseinander setzen.

Hm, das schränkt die Klientel aber gewaltig ein:D
 
Oben