Nasser Asphalt

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Nasser Asphalt

Greg Bachmann, ein Journalist, der wegen unorthodoxen Methoden gerade eine Haftstrafe zu verbüßen hatte, wird vom Medien-Mogul Cesar Boyd direkt bei der Entlassung abgefangen, da er ihn unbedingt als Reporter haben will. Er leistet auch direkt großartige Arbeit und wird bald zu einem der wichtigsten Mitarbeiter. Da Cesar Boyd sein Mündel aus der Schweiz erwartet, schickt er Bachmann los, um sie abzuholen und versieht ihn mit dem Auftrag sich um sie zu kümmern, da er zu diesem Zeitpunkt wenig Lust verspürt sich mit ihr zu beschäftigen. Bis er sie sieht, denn das letzte Mal hatte er sie als Kind gesehen und auch sonst keinen Bezug gehabt. Recht schnell haben beide Interesse an der schönen jungen Frau, sodass sie ein wenig ihren Job vernachlässigen. Dadurch kommen sie in Zugzwang, da sie für die Ausgabe in Paris noch eine wöchentlich vereinbarte Sensationsmeldung liefern müssen. Boyd lässt sich durch eine Geschichte seines Fahrers inspirieren und dichtet noch ein wenig hinzu. Was er nicht ahnen kann, ist wie diese Meldung einschlägt. Nicht nur in Paris, denn alle Zeitungen nehmen dies auf. Da er jetzt nicht mehr zurückrudern kann, baut er die Geschichte weiter und richtet damit ein wahnsinniges Unheil an, welches viele Menschen in den Abgrund stürzt.


"Nasser Asphalt" von Frank Wisbar wurde 1958 gedreht, weshalb ich den Film auch gerne als Nummer 4,5 seiner Nachkriegsfilme ansehe. Denn die Geschichte, die er größtenteils erfindet, handelt von einem ehemaligen verschütteten Bunker im polnischen Gdingen, in dem einige Soldaten der Wehrmacht über viele Jahre hinweg überleben konnten und auch ansonsten gibt es deutliche Bezüge zur Nachkriegszeit. Sei es durch Erwähnungen oder auch Menschen, die immer noch darauf hoffen, dass im Krieg verschollene Familienmitglieder wieder auftauchen. Das Umfeld ist also klar in dieser Zeit zu verorten. Dabei mag ich wie immer die Herangehensweise von Frank Wisbar, der seinen Filmen zu Beginn meistens einen heiteren Ton genehmigt. Tatsächlich sieht der Film zunächst nach einer heiteren Liebeskomödie aus, sofern Maria Perschy als Bettina die Szenerie betritt. Dazu ein bestens aufgelegter Horst Buchholz und der Gigant Gert Fröbe. Die Heiterkeit gerät nur zunehmend ins Stocken, wenn man zunächst verfolgt, wie man aus der Nummer wieder rauskommen soll. Als man aber sieht was die Nachricht in der Außenwelt verursacht, wechselt der Film immer tiefer in einen düsteren Ton und der Humor verschwindet völlig. Auch hier verschafft Frank Wisbar einen faszinierenden Blick auf die Gedankenwelt und Stimmungen wenige Jahre nach dem Krieg. In der Kombination mit der Kritik an die Boulevard-Presse, ist hier ein hochgradig interessanter Film entstanden.
 
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