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My Son, My Son, What Have Ye Done
  
Mein Sohn, mein Sohn, was hast du getan?!  Wenn dieser Satz von  einer Mutter kommt ist meist was passiert, etwas was den normalen Alltag  eines scheinbar normalen Menschen in einem Zeitraum verändert oder  unwiderruflich verändern wird.
Detectiv Havenhurst (W. Dafoe) wird zu einem Tatort gerufen. Der Täter,  Brad Maccallum, hat mit einem Schwert jemanden getötet und hält  angeblich zwei Geiseln im Haus fest. Vor Ort trifft er die Freundin des  Täters sowie seinen Freund und Mentor (Udo Kier) vom Theater.
In Rückblicken wird eine Erklärung und Lösung gesucht während im Haus  der Täter immer mehr in griechische Mythologien, Chaos und Wahnsinn  verschwindet.
My Son ist der neue Film von Werner Herzog und wurde von David Lynch  produziert. Dazu noch ein gut aufgelegter, was bedeutet diabolisch  spielenden, Michael Shannon und man kann sich als Fan des  avantgardistischen Kinos denken wohin die Reise geht. Diese Geiselnahme  wird nicht "typisch" wie in Hollywood Filmen dargestellt, weder  actionreich noch arg dramatisch an Herzzereissenden Dialogen. Was in so  einem Film entsteht ist vergleichbar mit einer greifbaren Reise in den  Geisteszustand des Täters. In Rückblenden nimmt man Teil wie es zu  diesem Tag kommt. Dazu taucht man die Dialoge, die Umgebung in Metaphern  und Mythologien. Hier ist es die Griechische jedoch muss man dazu diese  nicht bis ins Detail kennen, denn diese Form von Wahnsinn hat zwar  viele Kleider aber unter dem Stoff wandert fast immer dieselbe Haut von  Mensch.
So ist der Film definitiv kein Futter für jedermann, nichtmal für jeden  Liebhaber von Lynch oder Herzog wenn man beide Talente primär auf ihre  eigenen Werke fixiert,- denn hier haben beide diese Geschichte in einen  eigenen cineastischen Kosmos metamorphisch verwoben. Man muss sowas  mögen und Lust darauf haben, Lust dorthin zu schauen wo Nichts sein  könnte, denn das was langweilig oder nichtssagend wirkt, kann oft das  Detail sein. Und so übersieht man die Puzzlestücke zum Ganzen, so wie es  die Menschen aus Brad´s Umgebung übersehen haben könnten.
Die Frage ist nur,- wenn man etwas erkennt, wie kann man es auch  aufhalten? Diese Frage wird nicht beantwortet. Was zurück bleibt ist ein  beklemmendes Gefühl. Denn während, beispielsweise ein Terry Gilliam mit  Fantasy Motiven eine  geistige Parallelwelt erschafft, so erschaffen  Herzog und ganz klar auch die Handschrift von Lynch hier mit realen  Motiven, mit der Umgebung und gezielten darstellerischen Metaphern einen  Dämon der überall wohnen kann. Für mich ist genau das die Kunst von  Arthaus Kino. Auf engen Raum etwas erschaffen wofür andere Welten  benötigen.
Fazit,- zur Höchstnote reicht es nicht ganz, vielleicht später mal denn  der Film möchte irgendwann nochmal gesehen werden. Einfach nur um die  Gesten von Brad nochmal zu analysieren. Oder die Umgebung des Filmes.  Irgendwie Grossartig aber gewiss nicht so leicht durchschaubar wie es  auf dem ersten Blick wirkt...