AW: Klang des Herzens
Klang des Herzens
Die Geschichte rund um einen Heimjungen, der  ausbüchst, um die weite Welt zu erkunden, immer in der Hoffnung, seine  Eltern ausfindig zu machen, nebenbei sein, durch seine Eltern  vermachtes, Talent für die Musik entdeckend, mag in seiner Kitschigkeit  naiv wirken, und doch bezieht der Film gerade aus dieser Position seine  Stärken, indem er seine Naivität offen ausspielt (der erste Akt ist ein  Liebesgroschenroman komprimiert auf 15 Minuten) und immer mehr  märchenhafte Züge annimmt und sogar einen auf Oliver Twist zu machen  versteht.  
 
Auch handwerklich bekommt man keinen Einheitsbrei aufgetischt: Alleine  das audiovisuelle Spiel mit der Musik im Film ergibt einige wunderbare  Momente. Exemplarisch seien hier nur einmal die Szenen rund um Keri  Russel und Jonathan Rhys-Meyers genannt, wenn diese jeweils ihr  Instrument an verschiedenen Orten spielen und es plötzlich zu einem  Konglomerat aus klassischer Musik und peppigem Rock kommt. Oder wenn  Freddy Highmore (spielt erstaunlich gut) das erste Mal New York betritt,  und aus der Szenerie, die nur aus Lärm zu bestehen scheint, plötzlich  Musik entwächst.  
 
Das hat was, und auch wenn der Film sicherlich kein großes Stück Kino  darstellt oder in irgendeiner Weise im Stande wäre, sein Genre  nachhaltig zu beeinflussen, so vermag er es doch, eine Reinkarnation des  altmodischen, romantischen Filmes darzustellen - obgleich es Schwächen  in Sachen Charakterzeichnung, Dramaturgie und einige Tempobrüche gibt. 
7/10