Kings Of Hollywood

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.312
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
219
Kings Of Hollywood
Die beiden recht erfolglosen Hollywood Produzenten Max Barber und Walter Creason hoffen schon länger auf das große Wunder, das auch einer ihrer Filme mal der ganz große Wurf wird. Optimistisch daher auch Ihr Studio Name - Mirical Motion Picture - da es fast wirklich an ein Wunder grenzen würde, das einer ihrer Low Budget Produktion plötzlich ein großer Stern in Hollywood würde.

Regisseur George Gallo inszeniert im Jahr 2020 diese Komödie, welche ein Remake des US Filmes The Comeback Trail aus dem Jahr 1982 ist. Offenbar wollte Gallo diesen Film schon länger drehen, da ihm die Grundidee so gefallen hat, aber es gab wohl, wie so häufig, hier Rechte Fragen und somit dauerte es etwas. Das Original scheint, wenn man zumindest der OFDb glauben schenken kann, keine wirkliche VÖ zu besitzen. Ich konnte jedoch auf YouTube mal einen Blick riskieren. Normalerweise bin ich ja meistens der Auffassung das der orginale Film immer besser ist, mal von ein paar Ausnahmen abgesehen, aber hier muss ich wirklich sagen das mir die paar wenigen Bilder die ich gesehen habe gereicht haben um für mich zu behaupten, das hier definitiv das Remake vorne ist, obwohl dieses alles andere als perfekt ist.

In einem Punkt bin ich mit George Gallo einer Meinung, der Stoff hat wirklich Potentail ein richtig guter Film zu sein, jedoch hätte man dafür einfach etwas mehr investieren müssen. Das es eine Komödie und kein Drama ist war mir von Anfang an klar und das finde ich jetzt auch nicht so negativ, ich denke es gibt einige ernste Dramen über die Scheinwelt Hollywoods bzw. über das Filmemachen als solches, um in dieser Liga mittspielen zu können bedarf es auf jeden Fall sehr viel Leidenschaft, Talent und einen guten Cast. Daher war es schonmal eine gute Entscheidung die Story als Komödie zu inszenieren.

Kommen wir aber nun leider zu den Punkten an denen der Film scheitert. Und das ist definitiv der Cast, obwohl hier so namenhafte Darsteller wie Robert De Niro, Zack Braff, Morgan Freeman und Tommy Lee Jones mit an Bord sind. Zunächst einmal würde ich hier gerne Tommy Lee Jones sehr positiv erwähnen. Er war tatsächlich für mich die Person die den Film getragen hat. Er hat seine Rolle perfekt gespielt und hat mit einem zu seinem Alter passenden Humor definitiv die Sonne in dem Film aufgehen lassen. Er hat nicht versucht sich jünger zu spielen, oder irgendwie cool rüber zu kommen. Er hat die Rolle des abgehalfterten Western Star Duke Montana wirklich gigantisch gespielt. Das war kein Overacting oder Fremdschämen, es war wirklich auf den Punkt! Er war es auch der mich wirklich einige male hat herzhaft Lachen lassen und er war der Grund warum der Film bei mir kein Totalausfall wurde. Den abgesehen von der Rolle die er hier verkörpern musste hat Tommy Lee Jones eins verstanden, er ist keine 50 mehr und dementsprechend kann er auch nicht mehr so spielen wie z.B. 1993 in Auf der Flucht, als er die 50 kurz vor sich stehen hatte. Warum ich dies so expliziet erwähne? Weil ich immer mehr den Eindruck habe das Robert De Niro dies nicht verstanden hat. Mal davon abgesehen das er real sogar ein paar Jahre älter ist als Tommy Lee Jones, seine Rolle aber im Film deutlich agiler sein soll wie die von Duke Montana, passt sein Spiel einfach nicht zu seinem Alter und das ist jetzt nicht nur auf diese Rolle bezogen, hier kommt vielleicht noch hinzu das er eigentlich vollkommen falsch besetzt wurde für diese Rolle da der Darsteller schon so gute 10-15 Jahre hätte jünger sein müssen, aber selbst wenn man darüber hinweg sieht hätte De Niro hier einfach, so genial wie er sowas früher konnte, improvisieren müssen und den Charakter Max Barber bewusst anders anlegen müssen, also ruhig genau so alt spielen wie er auch real ist, also knapp 80 Jahre alt. Anstatt er dies aber tat, hat er versucht einen fitten 60 Jährigen zu spielen, was aus meiner Sicht mal wieder total in die Hose gegangen ist. Anders als Tommy Lee Jones, der viel besser und poentierter und seinem Alter entsprechend die Rolle mit Witz und Charme ausgefüllt hat, schafft dies Robert De Niro nicht und sorgt damit so manches mal, zumindest für mich, für absolute Fremdschämmomente weil er wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst ist und es hier definitiv nicht an dem Film lag. Möglichkeiten hätte er hier genug gehabt eine tolle ikonische Rolle zu spielen. Genauso hart muss ich hier leider auch mit Zach Braff ins Gericht gehen, der es meiner Meinung nach auch nicht geschafft hat, sich schauspielerisch weiter zu entwickeln. Es gab eine Zeit als er z.B. in der Serie Scrubs (2001 - 2010) die Hauptrolle übernommen hatte, da mochte ich ihn wirklich sehr und fand auch seinen Humor sehr gut. Aber es passte auch zu seinem realen Alter diese Mischung aus schusseligem Tagträumer, der aber durchaus auch ernst sein konnte und auch liebevoll. Aber seine Person passte aber auch zum Zeitgeist der Serie da er zu Anfang selbst erst 26 Jahre alt und man ihn diese Art noch viel besser abnahm. In den fast 10 Jahren Scrubs konnte er auch selbst als Regisseur bzw. Hauptdarsteller in Filmen mich überzeugen aber mittlerweile muss ich leider sagen, das auch er sich nicht weiterentwickelt hat. Auch hier in diesem Film spielt er im Grunde die selbe Rolle wie er sie mit knapp 30 gespielt hat, nur mit dem Unterschied das er nun bald auch schon 50 ist und einfach diesen Rollentyp nicht mehr glaubhaft spielen kann, ohne das es peinlich wirkt. Es mag vielleicht jetzt so rüberkommen das ich mich an dem realen Alter aufhänge und zum Teil mag dies auch stimmen, da ich schon finde das man seine Rollenauswahl anpassen sollte als Darsteller und somit auch seine Art zu spielen. Gerade im humoristischen Bereich finde ich macht das sehr wohl etwas aus und es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, die auch wenn sie älter sind immer noch den Nerv der Zeit treffen und noch genauso witzig sind wie zu Anfang ihrer Karriere. Aber das sind meistens Leute die sich auch weiterentwickelt haben.

Ein weiteres großes Problem welches der Film hat ist die Tatsache das die Handlung im Jahr 1974 spielen soll, jedoch fast das gesamte Setdesign nicht wiederspiegelt. Klar man hat versucht mit ein paar üblichen Modeaccesouires, damaligen Frisuren und ein paar üblichen Autos das Flair dieser Epoche zu erzeugen, scheitert dabei aber gewaltig, weil der gesamte Look des Filmes nicht den Zeitgeist dieses Jahrzehnt transportiert. Das haben viele Produktionen schon viel besser hinbekommen. Auch hier hat sich George Gallo keinen Gefallen getan sich an die originale Story zu halten, da er offenbar nicht über die Mittel oder aber das nötige Talent verfügte diese Zeit auf den Film zu übertragen und ihn optisch wie eine Produktion aus dieser Epoche aussehen zu lassen. Hier glaube ich hätte er sich definitiv besser gestellt, hätte er die Story so adaptiert das er entweder in der aktuellen Zeit spielt, oder zumindest in den 80er/9oer Jahren.

Kings Of Hollywood ist ein Film den man sich durchaus mal anschauen kann und der dank Tommy Lee Jones wirklich mit ein paar guten Lachen punkten kann. Jedoch muss man sich leider drauf einstellen das diese positiven Momente häufig von Robert De Niro, Zach Braff und der fehlenden Kreativität und Talentes von George Gallo gestört werden. Hätte Tommy Lee Jones hier wirklich andere Darsteller mit an Bord gehabt, die auf Augenhöhe hätten genauso gut spielen können wie er und hätte jemand anderes dieser im Grunde echt guten Story leben eingehaucht, hätte dies ein toller durchweg lustiger Film werden können.

Wertung: 6/10
 
Oben