Kabelklang von Netzkabeln

George Lucas

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Kabelklang von Netzkabeln
Alles nur Voodoo oder verbessert die Investition von mehreren 100 Euro pro Kabel den Klang?

Die Internetforen sind voll mit Berichten über den Einfluss unterschiedlicher Kabel auf den Klang der eigenen Musikanlage. Eine ganze Branche hat sich auf die Käuferschichten gestürzt, die das letzte Quäntchen Qualität aus ihren Lautsprechern, den Endstufen, der Vorstufe und dem Player herausquetschen wollen. Sogar Magazine (Print und Online) der Fachpresse berichtet immer wieder von hörbaren Unterschieden bei der Verwendung verschiedener Lautsprecherkabel, Netzkabel und Netzleisten. Es gibt sogar Workshops, die von Händlern, Herstellern und sogar Journalisten durchgeführt werden. Hier können sich (potentielle) Kunden und Kritiker ganz unverbindlich in den Verkaufsräumen der Händler oder auf Messen von den Unterschieden überzeugen.

Noch vor wenigen Jahren haben viele Besucher dieser Verkaufsveranstaltungen andächtig den Worten der Workshopleiter gelauscht, wenn diese ein fingerdickes Kabel auf beiden Händen dem Publikum präsentierten wie König Arthur sein Schwert und sagten, dass es die Spitze der machbaren Qualität darstellt und mehrere tausend Euro pro Meter kosten würde. Im anschließend stattfindenden Hörvergleich gegen eine Beipackstrippe waren für viele die Klangunterschiede deutlich zu hören. Meist wurden diese mit blumigen Worten umschrieben wie: „seidigere Höhen, Basswiedergabe mit weicherem und schnellen Ausklang, vollmundigere Stimmenwiedergabe.“ Manchmal hatten die Leser derartiger Artikel eher das Gefühl, einen Gourmet-Bericht eines Restaurantkritikers zu lesen, der gerade eine Weinprobe durchgeführt hat, als einen „objektiven“ Technikbericht über verschiedene Produkte deren Qualitäten sich eher in der Materialbeschaffen unterschieden.
Die Lager spalteten sich und bezeichneten sich gegenseitig gerne mal als „Voodoo-Gläubige“ und „Holzohren“.
Dank des Internets haben sich viele über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit diesen „Wunderkabeln“ ausgetauscht. Einigkeit bestand weitgehend darin, dass am Ende eines Kabels dasselbe herauskommen sollte was am Anfang hineingegangen ist. Diverse Messungen zeigten dabei immer wieder geringfügige Unterschiede auf. Die eine Seite begründete damit den Klangunterschied, den sie deutlich wahrnahmen. Die andere Seite erklärte, dass der Unterschied lt. Messung so gering ist, dass er für den Menschen überhaupt nicht wahrzunehmen ist.
Die Folge ist meist eine heftige Diskussion, an der sich oftmals auch die Hersteller dieser Produkte beteiligten. Nicht selten führte der aufkommende Streit und der daraus resultierende außerordentlich rüde Umgang miteinander dazu, dass ganze Threads gesprengt, geschlossen, moderiert oder User sogar gesperrt wurden. Eine sachliche Diskussion war meistens nicht möglich.
Da es in diesem Bereich um sehr viel Geld geht (immerhin hängt eine ganze Industrie daran), ist eine negative Berichterstattung eher unerwünscht von Seiten einiger hochpreisiger Kabelhersteller.

Nun wird sich kaum jemand davon freisprechen können, dass er nicht selbst schon mal eine bestimmte Marke (z.B. Auto, Kleidung, Parfüm, Sportgeräte, Audio) gekauft hat, weil ihm das Image gefällt oder das Produkt hochwertiger und stylischer erscheint. In diesem Bereich ist vieles halt Geschmacksache.

Im Falle der Kabel geht es sicherlich auch um Image, Styling und Wertempfinden. Hier kann/darf/soll jeder soviel Geld ausgeben wie er es für richtig empfindet. Das ist völlig in Ordnung. Mir gefällt es auch, wenn ein armdickes Kabel als Zuleitung für ein schickes Hornsystem verwendet wird oder damit kühlschrankgroße Endstufen mit Strom versorgt werden – doch verändert sich durch ein dickeres Netzkabel auch die Klangqualität? – Viele sagen JA, andere sagen BLÖDSINN!
Unbestritten ist sicherlich, dass der Widerstand in einem dünnen Kabel mit 1,5 mm² größer ist als in einem mit 2,5 mm². „Fachleute“ sagen, dass durch einen höheren Kabeldurchschnitt der Strom „besser“ fließen kann. Bei hoher Beanspruchung ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich ein dünneres Kabel eher erwärmt als ein Kabel mit größerem Durchschnitt. Klangliche Auswirkungen soll das aber nicht haben.

Doch wie sieht das alles in der Praxis nun aus?
In einem Hörvergleich, der u.a. von der Firma Silent Wire auf den Hamburger Hifi-Tagen durchgeführt worden ist, hab ich tatsächlich einen Unterschied deutlich wahrnehmen können zwischen einer Beipackstrippe und diversen Kabeln für 150,- oder 800,- oder 3.000,- Euro. Dieser Unterschied war gering, aber für mich persönlich durchaus nachvollziehbar.
Die Kritiker, denen ich davon berichtet hatte, sagten sofort, dass das nicht möglich ist und ich mich da hab beeinflussen lassen durch die Präsentation. Es wurde sogar vermutet, dass an der Verkabelung manipuliert worden ist (wie auch immer). Ein Elektrotechniker vor Ort hätte eine Manipulation sehr schnell feststellen können.
Da ich vielen Dingen relativ kritisch gegenüber stehe, was nicht zwangsläufig bedeutet negativ, höre ich mir diese Dinge immer wieder gerne mal an und mach mir ein eigenes Bild davon. Dann entscheide ich, ob der qualitative Zugewinn im Verhältnis zum Preis steht, den ich dafür auszugeben bereit bin.

Zwei User aus dem Forum beisammen.de verglichen vor ein paar Wochen ihre Endstufen miteinander, dabei wurden auch verschiedene Netzkabel ausprobiert.
Das eine war eine typische Beipackstrippe, das beiden anderen waren (ich nenne sie mal) „höherwertige Kabel“. Beide User waren sich einig, dass sich die „höherwertigen Kabel“ klanglich von der Beipackstrippe abheben konnten. Das fand nicht nur ich erstaunlich (sondern auch einer der beiden User), weil nur der Player (und nicht die ganze Wiedergabekette) mit der Beipackstrippe (Netzkabel) ausgestattet wurde.
Letzten Mittwoch war einer der User bei mir zu Besuch und schleppte dasselbe „höherwertige Kabel“ mit an und sagte, dass ich das mal ausprobieren solle. Möglicherweise verbessert es bei mir die Klangqualität.
Genau das hab ich am letzten Freitag getan, als ich etwas Zeit hatte.

Blindtest:
Hier geht es nicht um einen vollständigen Blindtest. Ich wollte für mich selbst herausfinden, ob ich einen klanglichen Unterschied zwischen verschiedenen Netzkabeln heraushöre. Dafür nutzte ich zwei verschiedene Testaufbauten.
1. Eine einfache, wild „zusammengeschusterte“ Kabelverbindung, wie sie in der Art sicherlich in zahlreichen Heimkinos anzufinden ist. An die Wandsteckdose (Doppelsteckdose) wurde eine Mehrfachsteckerleiste angeschlossen mit Ein/Ausschalter. Diese ist gut erreichbar und schaltet die komplette Soundanlage aus, wenn diese nicht genutzt wird. So spare ich einige Euro durch den nicht mehr vorhandenen Stand-by Betrieb, wenn ich das Kino nicht nutze. Von dieser Leiste führt ein 5 Meter langes Verlängerungskabel direkt hinter die Musikanlage zu einer weiteren preiswerten Steckerleiste. Hier sind alle Komponenten angeschlossen. Sprich 5 Stereoendstufen, 1 Vorstufe und 3 Player. Sämtliche Kabel haben einen Durchmesser von 0,75 bis maximal 1,5 mm².
2. Ein 20 Meter langes Industriekabel führte von derselben Wandsteckdose zur Leinwandbühne und diente bislang als Zuleitung für die Bühnenbeleuchtung. Hier hab ich direkt das „höherwertige Kabel“ angeschlossen. Die Kabel haben beide einen Durchmesser von 2,5 mm².


Für diesen 2. Aufbau hab ich mich entschieden, weil ich mir kaum vorstellen konnte, dass das „höherwertige Kabel“ einen deutlichen Mehrwert an den „billigen“ Zuleitungen herbeiführen wird. Wenn es also aufgrund des Netzkabels einen hörbaren klanglichen Unterschied geben sollte, waren die „optimalen“ Voraussetzungen dafür nun geschaffen.

In den Player legte ich den Soundtrack von A LOVE SONG FOR BOBBY LONG.
Das erste Stück “Somedays” von Los Lobos startete mit tiefen Drumms, ein paar Gitarrenriffs; die rauchige Stimme des Sängers und das Saxophon folgten. Der Klang des mir inzwischen sehr vertrauten Songs war wie gewohnt, hab ich das Stück doch bei nahezu allen Vergleichen diverser Vor/Endstufenkombis als Testmaterial verwendet.
Danach wurde das Netzkabel gewechselt. Die „Unterbrechung“ mit Kabelwechsel, Start- und Einlesezeit durch den Player dauerte rund 1 Minute. Sollte es einen Unterschied geben, müsste dieser nach 60 Sekunden noch nachvollziehbar sein. Wenn nicht, hat sich der Vergleich und ein angedachter Kabelkauf erledigt.
Mit dem „höherwertigen Kabel“ waren tatsächlich minimale Unterschiede zu hören. Zunächst einmal hatte ich das Gefühl, dass mehr „Energie“ im Raum war und sich alles ein wenig „richtiger“ anhörte. Nach gefühlten unzähligen Kabelwechseln war ich auch in der Lage, die subjektiven Unterschiede zu „beschreiben“. Die Stimme des Sängers klang klarer und mit etwas mehr Volumen, der Bass kam schneller und war präziser (so als ob mehr Abstufungen vorhanden waren) und der Hochtonbereich offenbarte eine minimal bessere Detailauflösung.
Die Unterschiede waren sehr, sehr gering.

Am Sonntag führte ich einen Blindtest durch in derselben Kombination.
Meine Freundin wechselte die Kabel (während ich mir die Augen und Ohren zuhielt, um die „Umsteckgeräusche“ nicht zu hören) und startete den Player.
Dieser Blindtest sollte offenbaren, ob die Unterschiede auch dann noch wahrnehmbar sind, wenn nicht klar ist, welches Netzkabel gerade an den Player angeschlossen ist.

Das Ergebnis war hochinteressant:
Die geringen Unterschiede aus dem unverblindet durchgeführten Test waren praktisch nicht mehr vorhanden. Irgendwie klang alles identisch. Ich musste raten. War da etwas mehr Hochton vorhanden? War die Stimme etwas kräftiger? War die Feinauflösung etwas besser?

Während ich mir das Ergebnis von 10 Durchgängen notierte (0 war die Ausgangsbasis mit der Beipackstrippe), protokollierte meine Freundin die Reihenfolge der eingestöpselten Kabel. Am Ende der „Hörsession“ werteten wir gemeinsam das Resultat aus.

Das Ergebnis (4 mal wurde das „höherwertige Kabel“ angeschlossen)
Erkannte Kabel: 4 von 10 Treffer
Erkanntes „Höherwertiges Kabel“: 1 von 4 Treffer

Anschließend wechselten wir die Positionen. Ich stöpselte um und meine Freundin lauschte nach Unterschieden. Nach 5 mal wechseln brach sie ab, weil sie bis dahin nur geraten hat:
Das Ergebnis (4 Mal wurde das „höherwertige Kabel“ angeschlossen):
Erkannte Kabel: 3 von 5 Treffer
Erkanntes „Höherwertiges Kabel“: 2 von 4 Treffer
Zugegeben, sie hat ein wenig besser geraten als ich…

Fazit des Blindtest:
Einen hörbaren Unterschied gab es praktisch nicht. Die Unterschiede, die unverblindet wahrgenommen wurden, waren ganz offensichtlich reine Einbildung ob des Wissens, welches Kabel aktuell verwendet worden ist. Damit werde ich mir zukünftig keine teuren (!) Netzkabel kaufen und das dafür angedachte Geld lieber in andere Dinge stecken.
 
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icybolt

Komparse
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AW: Kabelklang von Netzkabeln

Danke für den tollen Beitrag, das liegt mit meiner Vermutung auf einer Wellenlänge :D
 

Alexboy

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AW: Kabelklang von Netzkabeln

Sehr guter Bericht! :)

Im Stern war vor einigen Jahren ein Bericht über einen Besitzer einer High-end-Anlage, der am Morgen den Verstärker anwarf um am Feierabend über die richtige Betriebswärme der Geräte zu verfügen. Die Anlage hatte damals einen Wert von etwa 500 000 DM. :ugly:

Möglicherweise hört der den Unterschied. :nice:
 

Johannesbk

Leinwandlegende
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AW: Kabelklang von Netzkabeln

Absolut toller Bericht, wobei ein anderes Ergebnis hätte mich als gelernten Elektroniker doch verwundert;).
Respekt für deine Versuchsanordnungen und an deine Freundin, die da mit gemacht hat:)
Denn egal mit welchem Netz-Kabel die Anlage angeschlossen wird - wenn es nicht gerade ein 100m Verlängerungskabel mit einem hohen Innenwiderstand ist, der Strom der benötigt wird kommt aus dem Netz. Bei solchen Dingen sollte man dann auch mal freundlich bei seinem Energieversorger nachfragen, in welchen Größenunterschieden sie Spannungschwankungen in ihrem Netz haben dürfen und haben:(. Wenn man das von Grund auf richtig machen wollte, dann müßte man erst mal seine Netzspannung glätten. Das könnte dann im messbaren Bereich Verbesserungen bringen.
 

George Lucas

Walk of Fame
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AW: Kabelklang von Netzkabeln

Teil 2
Kabelklangunterschiede an einer High-End-Anlage?

Nachdem der Vergleich eines „höherwertigen“ Netzkabels gegen eine Beipackstrippe an einem Soundsystem in der Preisklasse um 6.500 Euro relativ eindeutig ausgefallen ist, kamen doch die üblichen Fragen auf.
Das Fazit des Vergleiches war, dass es praktisch keinen hörbaren Unterschied gab.

Doch wie hört sich eine Beipackstrippe an einer High-End-Anlage an?
Wie hört sich eine Musikanlage an mit einer komplette Kette aus „höherwertigen“ Netzkabeln im Vergleich gegen eine vollständige Verkabelung mit Beipackstrippen an einer 5 Euro-Steckerleiste?
Gibt es da klanglich wahrnehmbare Unterschiede?

User Blacklight (aus dem Beisammen-Forum) war der Ansicht, dass er an seiner Soundanlage Unterschiede verschiedener Netzkabel deutlich heraushören würde. Nach der Erfahrung in meinem Heimkino war ich nicht mehr davon so überzeugt, dass es diese geben würde. Also nahm ich die Einladung an und wir führten gestern Abend einen Vergleich durch.

Wie immer genoss ich den fantastischen Klang seiner kompletten Naim Audio Anlage. Stimmen und Instrumente lösen sich vollständig von den Lautsprechern und bauen nicht nur zwischen den Frontboxen eine Bühne auf sondern auch außerhalb davon. Darüber hinaus gehört die Tiefenstaffelung zum Besten was ich je in einer Privatwohnung hören konnte.
Allein um diesen sensationellen Klang hören zu können, hat sich der Besuch schon für mich gelohnt. So konnte ich während der unverblindet durchgeführten Einspielphase hervorragend abschalten und den beruflichen Alltag hinter mir lassen.

Zum 1. Vergleich:
Wie bereits im Eingangsposting wurde lediglich das Netzkabel des CD-Players gewechselt.
Nach Aussage diverse Kabelhersteller soll allein diese Maßnahme schon zu deutlichen Klangverbesserungen führen. Immerhin soll es sich lt. Stereo beim Netzkabel nicht um den letzten Meter einer mehrere hundert (oder sogar mehrere tausend) Kilometer langen Stromleitung vom Kraftwerk zum Player handeln, sondern um den 1. Meter.
STEREO 5/2010 Seite 51 / Titel: Audiophile Saftbar
"Mancher Hifi-Fan fragt sich, was teure Stromkabel, Steckdosen und einer Klangmodul-Schmelzsicherung auf den letzten Metern bringen, wenn doch der Rest des Hauses mit simpelster 08/15-Installationskabeln ausgestattet ist. Genauer betrachtet haben wir es aber keineswegs mit den letzten, sondern vielmehr vom Gerät aus mit den ersten Metern zu tun - und damit mit den wichtigsten, wohlgemerkt. Von Voodoo kann hier keine Rede sein, selbst Musikstudios haben die Relevanz längst erkannt…“


Nach mehrmaligem Austausch des Netzkabels meinte ich eine geringfügig feinere Detailauflösung in der Musik wahrzunehmen. Die hohe Stimme der Interpretin klang über das „höherwertige“ Kabel etwas freier und luftiger, gleich so als ob die Lautsprecherbespannung abgenommen worden ist.

Im „Blindtest“ hab ich von diesen minimalen Unterschieden dann nichts mehr hören können. Irgendwie klang die Musik über beide Kabel identisch. Da war die Lautsprecherbespannung immer noch aufgesetzt und der Bass bot dieselbe konturierte Darstellung.
Da ich keine Unterschiede hören konnte, hab ich geraten. Diesmal offensichtlich noch schlechter als beim letzten Vergleich in meinem Heimkino. Nach 5 Versuchen, den Ton dem richtigen Kabel zuzuordnen, gab ich auf.
Ergebnis: 1 von 5 Treffern.

Nun war User Blacklight an der Reihe. Ohne dass er sehen konnte, welches Kabel ich angeschlossen habe, spielte ich dasselbe Musikstück 6-mal an. 5-mal wurde das Kabel getauscht. Das 1. Kabel diente als Referenz und wurde nicht mitgezählt. Während ich das Kabel tauschte, verschloss Blacklight seine Augen und Ohren, um anhand des Klackens beim Ein- und Ausstöpseln das Kabel nicht schon zu identifizieren – und somit das Ergebnis zu beeinflussen.
Nach dem 5. Vergleich sagte Blacklight nur: „Das war nicht einfach!“
Ergebnis: 2 von 5 Treffern.

Das Zwischenfazit war, dass wir ziemlich schlecht geraten haben. Aber wir waren nun angefixt. Jetzt wollten wir es genau wissen und trieben den Hörvergleich auf die Spitze.

Zum 2. Vergleich:
Blacklight verschwand kurz im Nebenraum und kramte mehrere Beipackstrippen der Naim-Audio Komponenten und eine Steckerleiste für etwa 5 Euro aus einem Pappkarton heraus.

Zunächst lauschten wir unverblindet der tollen Musikdarbietung. Danach tauschte Blacklight sämtliche „höherwertige“ Kabel gegen die Beipackstrippen aus und schloss diese an die preiswerte Steckerleiste an.
Der Klang war immer noch toll. Wirklich großartige Klangunterschiede waren nicht zu hören. Also wurden die Musikkomponenten noch einmal mit den „höherwertigen“ Kabeln verbunden.
Nach ein paar Minuten glaubte ich, minimale Unterschiede zu hören. Die Instrumente und die Stimme der Interpretin klangen ein wenig freier, luftiger, gleich so als ob die Lautsprecherbespannung abgenommen worden ist. Irgendwie erinnerte mich diese Wahrnehmung an den ersten unverblindet durchgeführten Vergleich. Auch da waren kaum wahrnehmbare Unterschiede vorhanden.
„Nun der Blindtest?“ fragte Blacklight.
Die wahrgenommenen „Unterschiede“ waren mir viel zu gering, um sie im Blindtest eindeutig bestimmen zu können – aller Wahrscheinlich nach hab ich mir die „Unterschiede“ sogar nur eingebildet. Deshalb antwortete ich:
„Lass uns lieber einen Film schauen!“

Fazit der Netzkabelvergleiche:
Egal ob ein „höherwertiges“ Netzkabel an einer preiswerten Stromverkabelung genutzt wird oder eine Beipackstrippe an einer „höherwertigen“ Stromverkabelung, beides führte zu keinen hörbaren Unterschieden in den „Blindtests“. Auch an einer Anlage mit komplett gleichwertiger Verkabelung (egal ob Peipackstrippen oder „höherwertige“ Netzkabel/Leisten) konnte ich keine Unterschiede hören – weder an meinem eigenen vertrauten Heimkino Soundsystem noch an einer High-End-Anlage, die aus Naim Audio Komponenten besteht.
 
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