Interstate 60

Despair

Filmvisionaer
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AW: Interstate 60

Interstate 60

Neil Oliver könnte eigentlich rundum glücklich sein. Er hat wohlhabende Eltern, eine hübsche Freundin, einen Job und ist ein talentierter Zeichner. Als Krönung gab es gerade von Papi ein rotes BMW-Cabrio zum Geburtstag obendrauf. Alles bestens also? Nein, nicht ganz. Neils Vater möchte Sohnemann zu einem Jura-Studium drängen, die hübsche Freundin tickt leider ganz anders als Neil selbst und sein zeichnerisches Talent wird von diversen Kunsthochschulen nicht gewürdigt – es hagelt Absagen. Zudem ist sein Job nur ein Aushilfsjob und der BMW so gar nicht nach seinem Geschmack. Kurz gesagt: Neil ist auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben, er sucht seinen idealen Lebensweg. Und findet sich plötzlich auf der Interstate 60 wieder – einer real nicht existierenden Straße, die durch nicht existierende Ortschaften führt. Sowas kann halt passieren, wenn einem ein Eimer auf den Kopf fällt und man im Krankenhaus von einem Kartentricks vorführenden Christopher Lloyd geweckt wird. Dann sollte man sich auch über einen koboldartigen Gary Oldman nicht wundern, aus dessen Affenkopfpfeife grüner Rauch aufsteigt (!), sobald er einen Wunsch erfüllt (!!). Oder über für andere Personen nicht sichtbare Werbeplakate mit einer unbekannten Schönheit darauf, die Neil schon so oft gezeichnet hat...

„Interstate 80“ war für mich eine echte Überraschung, da ich von dem Film bisher nie etwas gehört hatte. Was ziemlich seltsam anmutet, wenn man sich die Besetzung anschaut: Gary Oldman, Christopher Lloyd, Michael J. Fox, Chris Cooper, Kurt Russell und Amy Smart geben sich da die Ehre. Leider hauptsächlich in kleinen Nebenrollen, den Hauptcharakter spielt James Marsden. Aber damit kann man leben. Viel interessanter ist ohnehin, in welch skurrilem Film sich die erlesene Darstellerriege herumtreibt. Vermutet man zuerst eine oberflächlich-biedere Komödie, so wandelt sich „Interstate 60“ zum verwirrend-verrückten Roadmovie mit diversen Lebensweisheiten und satirischen Momenten. Trotzdem wirkt der Film über die gesamte Laufzeit so locker-flockig wie eine Komödie aus den Achtzigern. Das schafft eine eigenartige, fast märchenhafte Atmosphäre, die einen regelrecht einlullt und nicht merken lässt, dass man von Minute zu Minute verpeilter vor der Glotze sitzt. Was anfangs nach seichter Unterhaltung aussieht, entwickelt immer mehr Tiefe, ohne dabei ins ernste Lager überzuwechseln. „Interstate 60 ist einfach ein charmant-witziger Film mit Hirn, der mehr ist, als er auf den ersten Blick vorzugeben scheint.

8/10 Punkte
 

Louis Cyphre

Filmgott
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AW: Interstate 60

Sehr schöne Kritik, der ich mich nur ganz und gar anschliessen kann. Der Film macht Spass und das mit Hirn und ist voller irrwitziger Ideen. Er schafft es aber, niemals zu überdrehen.
Wer Big Fish und Bubble Boy (den mit Jake Gyllenhaal)mag, kann hier ohne Bedenken mehr als einen Blick riskieren.
Er landet schon seit Jahren immer wieder im Player, wird aber nie langweilig.

9/10
 

KINOMENSCH

Leinwandlegende
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AW: Interstate 60

Jepp. Ein toller Film & exzellenter Geheimtipp! :hoch:
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Interstate 60

Der Film scheint ja doch nicht ganz unbekannt zu sein. Ich hatte wirklich noch nie was von ihm gehört und ihn daher erst für 'ne billige Mogelpackung gehalten. Vor allem, weil Michael J. Fox und Christopher Lloyd als Hauptdarsteller genannt wurden... :rolleyes:
 

Vince

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AW: Interstate 60

Nene, hab mir den ebenfalls vor ein paar Jahren mit einem sehr ähnlichen Gefühl gekauft ("irgendwie sieht das ja eigentlich nach Schrott aus") und wurde dann eines Besseren belehrt. Hab ihn jetzt lange nicht mehr gesehen und ihn zwar etwas sehr moralinsauer in Erinnerung behalten, dennoch mit sehr vielen guten Ideen. Einem "Big Fish" (mit dem bin ich nie wirklich warm geworden) würde ich den sogar vorziehen.
 

Despair

Filmvisionaer
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Nene, hab mir den ebenfalls vor ein paar Jahren mit einem sehr ähnlichen Gefühl gekauft ("irgendwie sieht das ja eigentlich nach Schrott aus") und wurde dann eines Besseren belehrt. Hab ihn jetzt lange nicht mehr gesehen und ihn zwar etwas sehr moralinsauer in Erinnerung behalten, dennoch mit sehr vielen guten Ideen. Einem "Big Fish" (mit dem bin ich nie wirklich warm geworden) würde ich den sogar vorziehen.

Mit "Big Fish" bin ich auch nie so recht warmgeworden. Keine Ahnung warum, ich mag Burton-Filme und der Cast ist klasse. Aber der Funke wollte einfach nicht überspringen. Ich müsste ihn mir unbedingt nochmal ansehen.

Etwas moralinsauer ist "Interstate 60" tatsächlich, aber das hat mich wegen der märchenhaften Atmosphäre irgendwie nicht gestört. Wundert mich selber. :D
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Interstate 60

Interstate 60 ... da gehe ich mit Despair und Louis in derselben Bewertungsskala hausieren. Ich mag den Film, habe ihn gewiss schon dreimal gesehen und er unterhält fabelhaft. Ein modernes Märchen mit klasse Darstellern. Erinnert ein wenig in der Handschrift an David Lynch.
 
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