House of Flying Daggers

Frankie

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AW: House of Flying Daggers

Kritik von LivingDead

House of Flying Daggers

Nach „Hero“ bildet „House of Flying Daggers“ den zweiten Ausflug von Regisseur Zhang Yimou ins Wuxia-Genre. Diesmal weniger politisch inszeniert (Der Schluss von „Hero“ war doch sehr fragwürdig) und einmal mehr mit der schönen Zhang Ziyi besetzt, entführt uns Yimou ins China des Jahres 859, in dem eine Untergrundorganisation namens „Fliegende Messer“ dem Kaiser und seine korrupte Regierung den Kampf ansagt. Anders als noch in „Hero“ stellt Yimou diesmal zwei Protagonisten in den Vordergrund und inszeniert eine Art „Hide-and-Run“-Film, welcher seine Story chronologisch und ohne Schnörkel erzählt. Dass der Film dadurch auch etwas oberflächlicher wirkt, verzeiht man aufgrund der tollen Darstellerriege, die mit Andy Lau, Takeshi Kaneshiro und Ziyi Zhang glänzt. Auch das Spiel mit den Farben – welches „Hero“ noch komplett durchzog – fährt Yimou hier sichtlich zurück. Zwar werden dennoch wunderschöne, stilisierte Bilder geboten, doch im Gegensatz zu „Hero“ steht die Ästhetisierung eher im Hintergrund. Dies zeigt sich vor allem in den Kampfszenen, welche wesentlich schneller, dreckiger und brutaler inszeniert wurden. Ging es in „Hero“ noch um Schöngeisterei und Perfektion, so wird hier ohne mit der Wimper zu zucken aufeinander eingedroschen. Dennoch macht sich – bei all der Action – auch eine tragische Liebesgeschichte breit, die zwar kitschig, aber dennoch recht schön anzusehen ist. Dies liegt natürlich auch an dem grandiosen Spiel der beiden Hauptdarsteller. Gegen Ende entwickelt sich der Film sogar zu einer furiosen Dreiecks-Liebesgeschichte, die sich in einem extrem intensiven Showdown entlädt. Untermalt wird das Ganze von dem schönen Score von Shigeru Umebayashi. Doch fällt gerade die Liebesgeschichte zuweilen negativ auf, denn die endlosen Liebeleien wirken auf Dauer ermüdend und einige Wendungen lassen sich leicht vorhersehen und wirken aufgesetzt; ja, sogar unglaubwürdig. Die handwerkliche Perfektion lässt darüber hinwegsehen, aber insgesamt bleibt das Werk sichtlich hinter den Qualitäten eines „Hero“ zurück.
7/10

 

Farman

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AW: House of Flying Daggers

Tolle Kritik.
Ich stimme deinen Punkten bzgl. dem Vergleich zwischen diesem Film und Hero komplett zu, nur finde ich diesen Film um einiges stärker, eben weil er für mich im Gegensatz zu Hero (mit seinem echt fragwürdigen Ende) eher menschlich statt politisch ist. Hero ist toll anzusehen und hat echt atemberaubende Kampfszenen, aber leider einen recht dürftigen Inhalt und ach, au weia, dieses Ende, dessen Sinn ich nicht verstehe.
House of Flying Daggers wird imo vor allem gegen Ende etwas ernster und da stört mich diese ganze Melodramatik auch kaum. Er wirkt mir immer noch zu verliebt in seine bombastische Optik und hat ähnlich wie Hero diesen klar für den Weltmarkt zurechtgemachten "Eastern-Touch" (Viele Szenen haben was von Popmusikclips), aber solange es einigermassen funktioniert, soll es mir Recht sein. Ich mag ihn unter dem Trio, den er zusammen mit "Hero" und "Tiger and Dragon" bildet, jedenfalls am meisten.
 

crizzero

Filmvisionaer
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AW: House of Flying Daggers

Ich müsste "House of Flying Daggers" genauso wie "Hero" nochmal sehen, um mich genauer dazu äußern zu können, aber beide sind wesentlich schöner anzusehen als "Tiger & Dragon", finde ich. "Hero" setze ich dabei an die Spitze dieses feinen Filmtrios.

Hero 9/10
House of Flying Daggers 8/10
Tiger & Dragon 7/10
 

Farman

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AW: House of Flying Daggers

aber beide sind wesentlich schöner anzusehen als "Tiger & Dragon", finde ich.

Optik ist natürlich nicht alles, aber was mich damals bei Tiger and Dragon an den Kampfszenen meiner Erinnerung nach abgeturnt hatte, war, dass man bei den Kämpfen immer die unsichtbaren befestigten Seile an den Charakteren erkennen konnte. Wie die schlagend und tretend plötzlich abgehoben sind, das sah sehr gezogen aus.

Davon abgesehen war vielleicht mein Problem, dass ich ihn auf Deutsch gesehen hatte und die Synchronstimme von Zhang Ziyi (übrigens echt ne süsse) einfach nur grässlich war. Das hat die melodramatischen Akzente dann doch eher schwer erträglich gemacht.
 
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