Haie und kleine Fische

deadlyfriend

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Haie und kleine Fische

4 Freunde werden im zweiten Weltkrieg zum Minensuchboot "Albatros" kommandiert. An Bord ist nicht alles perfekt und schon bald landen sie in schwerem Beschuss. Für den Offiziersanwärter Teichmann gibt es im Heimathafen aber ein nicht zu erfüllender Lichtblick, denn er hat sich ausgerechnet in die Frau des Flotillenchef Wegener verliebt, was natürlich schwierig umzusetzen ist. Dennoch gibt es ihm Kraft, denn als er schließlich auf ein U-Boot befohlen wird, wird es sein einziger Halt bleiben. Er versteht sich nämlich überhaupt nicht mit dem Kommandanten und obendrein wird jede Feindfahrt zu einem gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod.

Regisseur Frank Wisbar emigrierte 1938 mit seiner Frau in die USA, da er spätestens nach der Kristallnacht um das Leben seiner Ehefrau fürchtete, da sie keine arische Herkunft hatte. Dort drehte er zwar in Hollywood, kam aber einige Jahre nach dem Krieg wieder zurück und beschäftigte sich auf filmischem Wege mit den vergangenen Jahren. Gleich 4 bis 5 Filme widmeten sich damit und mit "Hunde wollt ihr ewig leben", schuf er auch einen der ganz großen Klassiker. Allerdings sollte man die anderen keinesfalls außer Acht lassen, denn sie sind allesamt großartig. Auch sein erster Beitrag "Haie und kleine Fische" gehört dazu. Die Mischung aus Spielszenen und echtem Material ist beeindruckend anzusehen und zusätzlich schafft er es durch die Geschichte selbst, auch den Zeitgeist zu mischen. Die mögliche Romanze passte hervorragend zum Jahrzehnt, aber dennoch schwebt durchgehend der Schrecken des Krieges über den Protagonisten. Des Weiteren ist die Perspektive absolut gelungen. Das Regime und deren Ideologien sind nämlich nur partiell ein Thema, denn hier ist mehr die Sichtweise des einfachen Soldaten gefragt, der in den Krieg befohlen wurde. Gerade durch seine eigenen Erfahrungen, ist dies eine interessante Sichtweise, da sie weit weg von einer Abrechnung steht. Dies sorgte allerdings auch für Kritik, da man genau dies eben erwartete bzw. verlangte. Durch die Dramaturgie und den Schauplatz kann man ihn also auch gerne als einen Vorgänger von "Das Boot" betiteln, da hier eben die gleiche Perspektive besteht. Auch die Szenen unter Wasser haben es tatsächlich in sich.
Bei den Darstellern hat man, aus heutiger Sicht, eine Menge namhafte Schauspieler an Bord. Neben Hansjörg Felmy, der meistens, aber nicht durchgehend hervorragend agiert, sind an seiner Seite auch Horst Frank, Siegfried Lowitz, Wolfgang Preiss und Heinz Engelmann zu finden, weshalb im Gesamteindruck eine tolle Performance zu sehen ist. Selbst Loriot hat hier einen kurzen Auftritt, allerdings ohne scherzhafte Natur. Über Allem steht aber die tolle Regie von Frank Wisbar, der damit bereits bei seinem ersten Film zum Thema ,einen sehenswerten Beitrag abliefert.
 
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