Hagazussa - Der Hexenfluch

Despair

Filmvisionaer
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Hagazussa - Der Hexenfluch

Die kleine Albrun lebt zusammen mit ihrer Mutter in einer abgelegenen Hütte in den Alpen. Als die Mutter stirbt, ist Albrun auf sich allein gestellt. Und gleitet aufgrund von den traumatisierenden Erlebnissen mit ihrer dahinsiechenden Mutter und der Isolation langsam in den Wahnsinn ab. Oder lauert da etwa noch etwas Anderes im finsteren Wald, das ihren Zustand negativ beeinflusst..?

Tja, wir werden es wohl nie erfahren. Denn obwohl Regisseur Lukas Feigelfeld sich darauf versteht, eine eigentümliche und düstere Atmosphäre zu erschaffen und auch die wenigen Darsteller eine sehr gute Leistung abliefern, fehlt nach meinem Empfinden etwas entscheidendes - nämlich ein Mindestmaß an mitreißender Handlung. Ich mag entschleunigte und reduzierte Filme eigentlich sehr gerne und konnte sogar mit den Extrembeispielen "A Ghost Story" und "Hotel" etwas anfangen, aber "Hagazussa" empfand ich ähnlich spannend, wie Brot beim Schimmeln zuzuschauen. Dabei fängt's noch recht verheißungsvoll an mit Mutter und Tochter in der Berghütte. Doch nach einem Zeitsprung zur erwachsenen, plötzlich mit einem Baby ausgestatteten Albrun (wo das herkommt, kann man nur erahnen), mäandert der Film zeitlupenartig, symbolträchtig und nahezu dialogfrei bis zum (von mir irgendwann sehnlichst erwarteten) Abspann vor sich hin. Erklärt wird nichts, aber Fragen bleiben irgendwie auch nicht offen. Man ahnt schon, was Feigelfeld mit dem Film im Sinn hatte. Bei der Umsetzung ist er aber für meinen Geschmack weit übers Ziel hinausgeschossen. Auch wenn man eine gewisse absurd-morbide Faszination nicht leugnen kann: Eine masochistische Ader sollte man als Zuschauer schon mitbringen, um den Film "genießen" zu können. ;)

Fazit: "Hagazussa" ist Stillstand pur in atmosphärischen Bildern, ausgewalzt auf 100 Minuten. Dagegen sind Eggers "VVitch" und von Triers "Antichrist" wahre Ausbünde an Zugänglichkeit und Unterhaltung. Kann man sich bei grundlegendem Interesse an der Thematik mal geben, aber man kann's auch genausogut sein lassen. Ich wünschte, ich hätte letzteres getan. :D

?/10 Punkte
 
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deadlyfriend

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Ich mag entschleunigte und reduzierte Filme eigentlich sehr gerne und konnte sogar mit den Extrembeispielen "A Ghost Story" und "Hotel" etwas anfangen, aber "Hagazussa" empfand ich ähnlich spannend, wie Brot beim Schimmeln zuzuschauen.

Tatsächlich entschleunigter als Hotel? Das wäre fast Stillstand :lol:
Die Kritik ist in jedem Fall toll geschrieben. Irgendwie klingt es erstmal interessant aber je weiter ich deine Rezi las, habe ich den Film dann für mich durchgewunken.
 

Despair

Filmvisionaer
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"Hotel" ist ja zum Glück nur um die 70 Minuten lang. :D

Atmosphärisch ist "Hagazussa" wirklich super, aber mir ist irgendwann einfach der Geduldsfaden gerissen. Wenn ich unbewegte Bilder sehen will, geh' ich in 'ne Kunstgalerie. Falls du aber doch mal reinschauen möchtest: Der Film ist gerade in Amazon Prime enthalten. Wenn du Prime hast, kostet er immerhin nur Lebenszeit. ;)
 

deadlyfriend

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"Hotel" ist ja zum Glück nur um die 70 Minuten lang. :D

Atmosphärisch ist "Hagazussa" wirklich super, aber mir ist irgendwann einfach der Geduldsfaden gerissen. Wenn ich unbewegte Bilder sehen will, geh' ich in 'ne Kunstgalerie. Falls du aber doch mal reinschauen möchtest: Der Film ist gerade in Amazon Prime enthalten. Wenn du Prime hast, kostet er immerhin nur Lebenszeit. ;)

Zumindest hast du es jetzt geschafft, das ich ihn mir mal vormerken werde. Auf Prime sind die Filme ja meistens längere Zeit verfügbar.
 
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