Gruft der Vampire

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Gruft der Vampire

Der Auftakt zur sogenannten „Karnstein-Trilogie“ bietet auf den ersten Blick ungewohnte Inhalte. Lesbische Vampire, die äußerst freizügig in Szene gesetzt wurden, waren für die britische Erfolgsfirma „Hammer“ ein ziemlich ungewohntes Bild. Bislang deutete man ja eher an und führte Erotik in etwas subtileren Gefilden durch, damit der Jugendschutz nicht noch mehr Strenge forderte, aber im Jahr 1970 war dies nicht mehr das große Kriterium, da die Welt sich rapide veränderte. Damit auch die Sehgewohnheiten des Publikums. Zudem hatte Anthony Hinds das Unternehmen gerade verlassen, weshalb man auch an einer Neuausrichtung arbeitete, um ein jüngeres Publikum ins Kino zu bekommen. Dennoch bietet „Die Gruft der Vampire“ zuallererst mal die geliebten und bekannten Markenzeichen.
Durch einen Vorwand schafft es die junge Mircalla sich bei der Familie von General von Spielsdorf einzunisten. Sie freundet sich mit der jungen Tochter des Hauses an, verfolgt aber einen gänzlich bösartigen Plan.
Klar, haben wir es mit Vampiren zu tun. Und was für Vampire! Ingrid Pitt spielt mit ihren 32 Jahren eine junge 16-jährige, was erstmal nach fataler Fehlbesetzung aussieht. Aber hey, das ist Ingrid Pitt! Schon nach kurzer Zeit reißt sie die komplette Leinwand an sich und wir sind genauso im Bann, wie ihre Opfer. Peter Cushing, der diesmal in einer größeren Nebenrolle zu sehen ist, wird natürlich der Gegner aber bis dahin erfreuen wir uns an der Darbietung, die uns von Carmilla Karnstein geboten wird. Wenn man Fan dieser Filme ist, ist das einfach wieder eine wundervolle Angelegenheit. Auch wenn es gerade im Bereich Sexploitation zu dieser Zeit wilde Achterbahnfahrten gab, konnten die nie die Ausstattung von Hammer übertreffen. Auch wenn der Plot bereits in diesem Sujet angesiedelt ist, wirkt es dennoch immer erhaben mit britischer, aber splitterfasernackter Zurückhaltung. Ich würde ihn jetzt nicht in eine persönliche „Hammer Top Ten“ packen, aber dennoch mag ich den Film unglaublich gerne. Das liegt einfach an dieser urtypischen, von mir geliebten Atmosphäre, in der ich einfach versinken könnte. Natürlich hat der Film zu diesem Zeitpunkt von „Hammer films“ ein kleineres Budget, aber die Leute wussten das einfach zu nutzen. Regisseur Roy Ward Baker, der mehrfach für Hammer drehte und obendrein im Jahre 1958 spektakulär die Titanic untergehen ließ, schaffte auch hier einen weiteren tollen Film der legendären Produktionsschmiede. Wer diese Art von Filmen mag, wird auch die Familie Karnstein mögen.
 

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Nur Vampire küssen blutig

In der Nähe des alten Schlosses der Karnsteins befindet sich eine Mädchenschule, die gerade eine neue Mitschülerin bekommt. Gleichzeitig gastiert in gleicher Umgebung der Schriftsteller Lestrange, um für einen neuen Roman Material zu sammeln und sich mit dem Aberglauben rund um das alte Gemäuer beschäftigt. Als er der neuen Schülerin Mircalla erstmalig begegnet, fühlt er sich von ihr unglaublich angezogen und heuert durch einen erzwungenen Zufall kurzfristig als Lehrer dort an. Als kurze Zeit später eine Schülerin spurlos verschwindet, sind nicht wenige davon überzeugt, dass es etwas mit den alten Legenden zu tun hat. Lestrange will hinter das Geheimnis kommen, aber er verfällt Mircalla immer mehr, was seine Einschätzung sehr stark beeinträchtigt.

Nachdem „Hammer“ im Vorgänger bereits deutlich erotischere Wege beschritt, war die Idee eine Menge junge hübsche Mädels in einer Schule nahe der Karnsteins unterzubringen, natürlich perfekt. Deshalb wurde auch direkt zu Beginn nicht damit gegeizt, die Damen immer wieder zu zeigen. Mit und ohne Kleidung versteht sich. Tatsächlich wähnt man sich kurz in einem Giallo, aber da Jimmy Sangster die Regie führte, geht es auch recht bald in den Gothic-Horror. Sangster, der eigentlich an dieser Spielart kein Interesse mehr hatte, sprang kurzerhand ein, da Terence Fisher verhindert war. Da er aber ja sowieso bereits die Drehbücher für die wichtigsten Filme von Hammer geschrieben hatte, wusste er natürlich auch, worauf es ankam. Deshalb haben wir es auch wieder mit einer waschechten Schauerromantik, im Verbund mit nackten Tatsachen zu tun. Hört sich aber erotischer an als es ist. Gegen die italienischen Sleaze Kollegen dieser Zeit, ist das hier alles noch sehr züchtig. Sangster war aber nicht der einzige Austausch. Peter Cushing war wegen seiner kranken Frau persönlich verhindert und Ingrid Pitt mochte das Drehbuch nicht. Deshalb sind hier jetzt Ralph Bates und Yutte Stensgaard am Werk. Ich denke zwar, dass die ursprünglich vorgesehenen Darsteller das Sujet noch etwas angehoben hätte, aber dennoch kann man hier keineswegs klagen. Der Film ist nämlich wirklich sehr ansehnlich geworden und steht dem Erstling der „Trilogie“ in nichts nach. Die Atmosphäre ist wieder hervorragend und das alte Gemäuer einfach sehenswert. Obwohl der Film nun aus der Spätphase von Hammer stammt, ist hier alles noch an seinem richtigen Platz. Dennoch muss man dies aus 2 Perspektiven betrachten. Aus heutiger Sicht wirkt der Film halt nostalgisch schön und man findet alle Dinge vor, die man an Hammer liebt. Deswegen erfährt der Film heute deutlich mehr Zuneigung als Damals, da der heutige Zuschauer genau das sehen möchte, was der Film bietet. 1971 hingegen war dies dem Publikum bereits zu unmodern, da sich der Horror-Bereich zu der Zeit drastisch verändert hatte. Nur ein Vergleich als Randbemerkung: Nicht mal ein Jahr später entstand „Last house on the left“ und das sie sind wirklich ein paar Welten, die die beiden Filme trennen. Nicht qualitativ, sondern inhaltlich!
 

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Draculas Hexenjagd

In der Nähe des Schlosses vom Grafen Karnstein existiert eine gnadenlose Bruderschaft, die sich der Hexenverfolgung verschrieben hat. Angeführt wird sie von Gustav Weil, der gerade die Zwillinge Frieda und Maria als Vormund aufnehmen musste, die kürzlich ihre Eltern verloren haben. Gustav Weil ist ein sehr frommer und gottesfürchtiger Mann, der Frauen bereits als Hexen verurteilt, wenn sie ihm ein wenig zu aufreizend gekleidet sind. Dies führt mit Sicherheit auch zu unschuldigen Frauen, die elend auf dem Scheiterhaufen verbrennen, aber Weil kennt keine Gnade. Sein Erzfeind bleibt aber Graf Karnstein, der hoch oben im Schloss ein sehr zwielichtiges Verhalten besitzt. Eine der beiden Zwillinge hat allerdings Interesse an dem Grafen. Ein Interesse das mehr als verhängnisvoll werden könnte.

Der dritte Teil der Karnstein Trilogie hätte definitiv den Namen Karnstein nicht gebraucht. Mircalla ist zwar kurz am Start aber auch nur um als Katalysator zu fungieren. Ein anderer Name hätte es also auch getan. Dafür hat Hammer jetzt die aufkommende Welle der Hexenverfolgung mit in das Sujet aufgenommen und die Erotik wieder deutlich zurückgefahren. Der Film glänzt natürlich einmal durch Peter Cushing, der hier eindrucksvoll den Hexenjäger gibt und natürlich auch durch David Warbeck, den man aus unzähligen italienischen Produktionen kennt. Was zusätzlich ein weiteres Mal beeindruckt, ist das liebevoll eingerichtete Setting. Die Gruft und das Schloss ist einfach wieder wundervoll fotografiert und ausgeleuchtet. Regisseur John Hough hat das sehr gut hinbekommen. Wenn man sich jetzt allerdings fragt, wo denn der Auftritt von Dracula bleibt, bekommt natürlich jetzt eine Antwort. Dracula befindet sich im Tiefschlaf, denn er ist lediglich auf dem deutschen Cover zu sehen. Diesen Teil kann man sich also auch völlig losgelöst von der Reihe ansehen. Chronologisch hat der Film nichts mit seinen Vorgängern zu tun und lediglich der Name wurde eingebaut und bleibt nur als Aufschrift auf Gräbern und für den kurzen Auftritt von Mircalla übrig.
 
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