Gemini Man

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.326
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
221
Gemini Man

Henry Brogan war jahrelang der beste Scharfschütze den der Geheimdienst DIA zur Verfügung hatte. Nach seinem letztem Auftrag will er sich jedoch zur Ruhe setzen, was sich aber als nicht so ganz einfach herrausstellt.

Ang Lee ist endlich zurück mit einem neuem Film! Optisch und Inszenatorisch hat mir Gemini Man sehr gut gefallen. Das erste Drittel des Filmes ist wirklich genial inszeniert. Eine tolle Optik, wirklich tolle Bilder und super schöne Farben runden den Film ab. Im zweiten drittel deutet sich jedoch schon das an, was das größte Problem des Filmes ist und auch im letzten Drittel wirklich noch schwerer zum tragen kommt, die Story! Sie ist wedern inovativ, noch interessant. Ich hatte das Gefühl sie schon mehrfach gesehen zu haben und sie bot mir nichts neues. Dadurch das die Story nichts neues bietet, kann man Ang Lee auch nicht vorwerfen er hätte dramaturgische Fehler begangen oder hätte den Film falsch inszeniert. Es war nur einfach das was man als Filmfan bereits häufig gesehen hat. Daher gab es auch keine Aha Momente oder Storyplots die einen staunen ließen. Dennoch ist Ang Lee hier ein schöner Action Film gelungen, der mit vielen tollen Einstellungen, teilweise wirklich phänomenalen Schauplätzen und vielen guten Actionszenen definitiv unterhält, aber es ist leider nicht der große Wurf geworden, den ich mir erhofft hatte. Auch die CGI Technik, welche den jungen Will Smith zwar solide kopiert hat, aber ebend nicht täuschend ähnlich. Gerade in sehr nahen Aufnahmen, so mein Eindruck, sah man zu deutlich das es ein GGI gerendertes Gesicht war. Je weiter die Kamera weg war, desto besser sah er aus, aber es gab eine Szene, da wirkte es zu sehr nach einer Szene aus einem, wenn auch, sehr gutem CGI Game. Jeder der den Film sieht wird schnell merken welche Szene ich meine. Es wurde hier eine andere Technologie benutzt als z.B. in aktuelen Marvel Filmen oder in The Irishman, aber offenbar ist diese Technologie noch nicht hundertprozentig ausgereift.

Was den Cast angeht so muss ich gestehen das es seit Jahren der beste Will Smith Film war, den ich gesehen habe. Er war wieder gut, hat mich gut unterhalten und konnte auch mit einer guten Leinwand Präsenz überzeugen. Auch der restliche Cast, sei es Clive Owen oder Mary Elizabeth Winstead, hat mir gefallen. Hier hat Ang Lee ein gutes Händchen bei seiner Rollenauswahl gehabt.

Auch wenn die Story defintiv nicht der große Wurf ist, so ist Gemini Man unter dem Strich dennoch ein solider Action Film, den man sich auf jeden Fall einmal ansehen kann. Ich für meinen Teil hätte mir weniger Action und dafür mehr Story verpackt in einem tollen Agenten Film gewünscht. Wäre der Film komplett so toll gewesen wie das erste drittel, ich hätte gerne die Höchstnote vergeben.

Wertung: 8/10
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
21.970
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
Ich komme gerade aus dem Kino und kann mich den positiven Worten leider überhaupt nicht anschließen. Technisch ist der Film auf jeden Fall ein interessantes Experiment (120 FPS, 4K, 3D) und die dreidimensionalen Bilder sind auf der großen Kinoleinwand echt eindrucksvoll. Die projizierten 60 Bildern pro Sekunde (leider kann kaum ein Kino die 120 FPS zeigen) sind für mich aber immer noch gewöhnungsbedürftig, da man häufig das Gefühl bekommt, das man sich an einem Set befindet. Dennoch passte diese Technik zu „Gemini Man“ viel besser als damals zu den Hobbit-Filmen.

Leider haben anscheinend alle beteiligen Personen beim Film nur ihr Augenmerk auf die Technik gelegt und keiner hat noch einmal über das Drehbuch gelesen. Selten habe ich eine rudimentäre Idee so schlecht ausgearbeitet gesehen. Man war nur daran interessiert, dass ein junger Will Smith einen älteren Will Smith jagt. Warum? Wieso? Weshalb? Dafür werden lieblose Hintergründe und Motive gesucht, die aber keineswegs durchdacht wirken. Der komplette Aufbau und die Dramaturgie des Plots sind vollkommen unfertig und oberflächlich. Leider schaffen es die Schauspieler bei diesem schlechten Drehbuch auch nichts auszurichten und ihren Figuren mehr Profil zu geben. Ich wollte den Film wirklich eine Chance geben, aber das war leider nix. Umso länger ich über den Film nachdenke, desto mehr rutscht er gedanklich immer mehr auf die Ebene von „After Earth“.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.326
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
221
Das Drehbuch fand ich auch extrem schlecht, hatte ich ja auch in meiner Kritik erwähnt das die Story mir absolut nicht gefallen hat. Dennoch hatte der Film irgendwie eine Wirkung auf mich.

Ich hatte ihn ja in drei Drittel eingeteilt. Von der Bewertung sah es da so aus:

Erstes Drittel: 10/10
Zweites Drittel: 7/10
Drittes Drittel: 6/10

Macht dann durchschnittlich eine 7,666/10 somit gerundet eine 8/10 :nice:. Kein Witz so in etwa bin ich auf die Bewertung gekommen, so ganz überspitzt. Das erste Drittel hat mir von der Inszenierung irgendwie extrem gut gefallen. Erinnerte mich an Action Filme der 90er mit Will Smith, also auch eine große Portion Nostalgie spielt dann in diese Bewertung ein. Das erste Drittel endet für mich irgendwie gefühlt nach dem ersten Aufeinandertreffen zwischen Henry und Junior. Inszenatorisch fand ich deren Verfolgungsjagd doch recht gut!

Das zweite Drittel, als man dann herrausfindet das es ein Clon ist und bis zu dem Zeitpunkt wo Quasi die Falle gestellt wird und Danny als Köder benutzt wurde war dann schon defintiv schwächer, könnte bei mir nur noch durch interessante Schauplätze punkten. Die Szenen in Budapest fand ich z.B. sehr stylisch. Dieses Wellnesshotel fand ich spitze! Aber auch diese alten Gemäuer.

Das dritte Drittel leutet halt auch das "Finale" ein, also quasi ab dem Besuch auf dieser Farm fängt es gefühlt für mich an und spätestens da hätte ich einen großen Aha Effekt mir erhofft. Bereits im zweiten Drittel dümpelte die Story nur so vor sich hin aber im letzten Drittel zeigte sich tatsächlich das sie das wichtigste Element bei einem Film komplett aus dem Auge verlorgen haben, die Story bzw. das Drehbuch. Wie in meiner KK erwähnt kam alles irgendwie schon gefühlt alles bekannt vor, man hatte das Gefühl alles schon mehrfach irgendwo gesehen zu haben und meistens auch besser. Spätestens im Mittelteil des Filmes war mir klar das meine Wunschvorstellung, hier einen guten Spionagethriller mit Will Smith und Clive Owen zu sehen, leider komplett nicht erfüllt wurde. Also musste ich mich damit abfinden das es nur ein Action Film ist. Unter diesem Aspekt, mit dem gutem Cast und den wirklich tollen Schauplätzen, hatte der Film für mich seine Momente.
 
Oben