Geheimnisse
Julia Darro restauriert Gemälde in Barcelona. Aktuell arbeitet sie an einem alten Bild eines flämischen Meisters, welches den Titel „Die Schachpartie“ trägt und demnächst via Auktion verkauft werden soll. Während ihrer Arbeit entdeckt sie allerdings eine Inschrift im Gemälde, die wohl irgendwann übermalt wurde und bittet den aktuellen Inhaber darum, diese freilegen zu dürfen. Dadurch wird aber auch ihr Interesse geweckt, was man damit verschleiern wollte, und kommt einem 500 Jahre alten Geheimnis auf die Spur, dessen Lösung wohl in der titelgebenden Schachpartie liegt. Problematisch ist allerdings, dass in ihrem Umfeld Leute durch „tragische“ Unfälle sterben und sie immer kurz danach anonym eine Schachfigur erhält. Der Schach-Spezialist Domenec versucht inzwischen den Spielstand auf dem Bild aufzulösen, mit der Erkenntnis, das Julia selbst in großer Gefahr ist.
Im Zuge meiner Brian De Palma Retrospektive ist mir durch „Der schwarze Engel“ auch dieser Film wieder in Erinnerung gekommen, da eben auch hier in einem alten Gemälde etwas übermalt wurde. Tatsächlich kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass dies ein Exklusiv-Titel im „Deutschen Video Ring“ war und dort war ich Stammkunde. Das mir der Film aber im Kontext nach über 30 Jahren wieder eingefallen ist, bedeutete auch, dass er mir wohl irgendwie gefallen hat, weshalb es jetzt auch zu einer Neusichtung kam. Tatsächlich gefällt er mir immer noch sehr gut, was insbesondere an der spannenden Geschichte und auch an den Darstellern liegt.
Kate Beckinsale ist hier nämlich in einem sehr frühen Film ihrer Karriere zu sehen und tatsächlich spielt sie die recht freizügige Hauptrolle wirklich gut und ist somit ganz klar der Sympathieträger im Film. Aber auch John Wood (Stephen Falken in Wargames), macht es hier absolut vorzüglich und bleibt in Erinnerung. Leider verstrickt sich Regisseur Jim McBride ein wenig zu oft in den Nebenplots oder legt auch zu viel Wert auf erotische Komponenten, ohne sie wirklich stark in die Geschichte zu integrieren. Die wirken ein wenig wie „Da muss jetzt noch eine Nacktszene rein“, ohne dass sie sich wirklich homogen anfühlen. Da der Film in Barcelona spielt, dachte ich mehrfach darüber nach wie jemand wie Alejandro Amenábar diese famose und spannungsgeladene Geschichte inszeniert hätte. Auch die Musik befand ich manchmal als unpassend und der eigentlichen Atmosphäre nicht immer dienlich. Trotz diesen Mankos mag ich den Film, da einfach das Grundgerüst faszinierend ist und man selbst unbedingt hinter das Geheimnis kommen will. Mit einer etwas zielführenderen Regie und ausdruckstärkerer Musik, wäre hier meines Erachtens aber auch ein absoluter Top-Thriller drin gewesen, was er in der Form einfach nicht ganz geschafft hat. Für Thriller-Freunde dennoch einen Blick wert.