Gefahr: Diabolik

deadlyfriend

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Gefahr: Diabolik

Superhelden haben in der Filmgeschichte ja schon sehr lange einen hohen Stellenwert. Gerade das Marvel Universum hat in den letzten Jahren absolut Hochkonjunktur und versucht die Welt im Gleichgewicht zu halten. Diabolik würde durch seine Intelligenz und auch sein äußeres Auftreten, hervorragend in diese Riege passen. Allerdings hätte die Sache einen Haken. Im politisch korrekten Jahr 2022, wäre Diabolik kein Comicheld den man feiert, sondern ein Terrorist, den die Avengers gnadenlos jagen würden.
Diabolik ist nämlich objektiv betrachtet ein Egoist, der Spaß daran hat die unglaublichsten Verbrechen zu begehen. Er sieht Sicherheitsmaßnahmen lediglich als Herausforderung an und versucht die Finanzwelt in Schutt und Asche zu legen. Ohne besondere Motive oder irgendeinen greifbaren Hintergrund. Er hat einfach Freude daran. Freude am Gewinnen und an seiner eigenen Überlegenheit. Politisch korrekt ist das nicht, da er das erbeutete Geld auch nicht den Armen spendet, wie man es heute erwarten würde. Polizisten, die durch seine Fallen auf der Flucht, nicht immer überleben, sind beispielsweise ein Kollateralschaden, der im Film nicht weiter thematisiert wird. Aber es macht trotzdem einfach verdammt viel Spaß, ihn in seiner Welt agieren zu sehen. Genau dieser Umstand macht ihn nämlich auch herzlich erfrischend.

Die Comicvorlage stammt aus dem Jahr 1962 und bereits 1965 sollte dieser Erfolg unter der Regie von Seth Holt verfilmt werden. Darsteller wie Alain Delon und Claudia Cardinale waren bereits involviert und schließlich ist es dann doch Jean Sorel und Elsa Martinelli geworden. Als der Produzent Dino De Laurentiis das Rohmaterial sichtete, war er entsetzt und brach die Produktion komplett ab, um eine Blamage zu verhindern. Dennoch ließ ihm das Projekt keine Ruhe und er startete 2 Jahre spätere einen erneuten Anlauf. Diesmal übertrug er Mario Bava die Regie, der den Film dann letztendlich mit John Phillip Law und Marisa Mell verwirklichte.

Bava verlieh dem Film ein gewisses Bond-Flair und zudem einen Pop-Art Charakter, der damals als Inspirationszündung für viele andere Filme galt. Sogar bis heute, da beispielsweise populäre Bands wie die Beastie Boys in einem Video komplett auf den Film zurückgriffen und auch Roman Coppola in seinem Erstlingswerk viele Stellen des Films zitierte. Während man Bavas typischen visuellen Stil in den Actionszenen kaum vernahm, war er dann in allen Aufnahmen, die in den unterirdischen Katakomben spielten, wieder komplett in seinem Element und bot seine gewohnte Ausleuchtung in Kombination mit dem futuristischen Pop-Art Design. Dennoch traf er die Originalvorlagen des Comics perfekt und brachte viele Sequenzen Bild für Bild im Film unter, was bei vielen Kennern der Comicreihe für Begeisterung sorgte. Auch heute noch gibt es Fachleute die bestätigen, das „Gefahr: Diabolik“ eine der werkgetreuesten Umsetzungen, vom gezeichneten Werk in bewegte Bilder, aller Zeiten ist.

Selbstverständlich ist dies kein ernsthafter Film, sondern eine unglaublich spaßige Angelegenheit, die einen durchgehend satirischen Charakter besitzt. Auch das der Film, keinerlei Charakterzüge oder Hintergründe der handelnden Personen beleuchtet, ist absolut interessant, da man einfach wertfrei in den Film geworfen wird. Ob man das gut oder schlecht finden soll, zeigt der Film nicht auf. Er lenkt das Publikum nicht. Aus heutiger Sicht mit Sicherheit ein ungewöhnlicher Film, dem man den Zeitgeist deutlich ansieht. Wer damit nicht viel anfangen kann, wird dem Film auch nichts abgewinnen können. Auch über nicht sonderlich gut ausgearbeitete Miniaturmodelle muss man hinweg sehen können, da sie auch für das Entstehungsjahr nicht wirklich gelungen sind. Dafür stimmt der Rest. Sei es der schweigsame Cast, die Musik von Morricone, die Ausstattung oder die vielen liebevollen kleinen Details, die den Film herrlich absonderlich erscheinen lassen. Ich bin wirklich gespannt, wie die Verfilmung von 2021 aussehen wird, da sie ja auf den Film von Bava aufbauen soll.
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
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Gefahr: Diabolik

Superhelden haben in der Filmgeschichte ja schon sehr lange einen hohen Stellenwert. Gerade das Marvel Universum hat in den letzten Jahren absolut Hochkonjunktur und versucht die Welt im Gleichgewicht zu halten. Diabolik würde durch seine Intelligenz und auch sein äußeres Auftreten, hervorragend in diese Riege passen. Allerdings hätte die Sache einen Haken. Im politisch korrekten Jahr 2022, wäre Diabolik kein Comicheld den man feiert, sondern ein Terrorist, den die Avengers gnadenlos jagen würden.
Diabolik ist nämlich objektiv betrachtet ein Egoist, der Spaß daran hat die unglaublichsten Verbrechen zu begehen. Er sieht Sicherheitsmaßnahmen lediglich als Herausforderung an und versucht die Finanzwelt in Schutt und Asche zu legen. Ohne besondere Motive oder irgendeinen greifbaren Hintergrund. Er hat einfach Freude daran. Freude am Gewinnen und an seiner eigenen Überlegenheit. Politisch korrekt ist das nicht, da er das erbeutete Geld auch nicht den Armen spendet, wie man es heute erwarten würde. Polizisten, die durch seine Fallen auf der Flucht, nicht immer überleben, sind beispielsweise ein Kollateralschaden, der im Film nicht weiter thematisiert wird. Aber es macht trotzdem einfach verdammt viel Spaß, ihn in seiner Welt agieren zu sehen. Genau dieser Umstand macht ihn nämlich auch herzlich erfrischend.

Die Comicvorlage stammt aus dem Jahr 1962 und bereits 1965 sollte dieser Erfolg unter der Regie von Seth Holt verfilmt werden. Darsteller wie Alain Delon und Claudia Cardinale waren bereits involviert und schließlich ist es dann doch Jean Sorel und Elsa Martinelli geworden. Als der Produzent Dino De Laurentiis das Rohmaterial sichtete, war er entsetzt und brach die Produktion komplett ab, um eine Blamage zu verhindern. Dennoch ließ ihm das Projekt keine Ruhe und er startete 2 Jahre spätere einen erneuten Anlauf. Diesmal übertrug er Mario Bava die Regie, der den Film dann letztendlich mit John Phillip Law und Marisa Mell verwirklichte.

Bava verlieh dem Film ein gewisses Bond-Flair und zudem einen Pop-Art Charakter, der damals als Inspirationszündung für viele andere Filme galt. Sogar bis heute, da beispielsweise populäre Bands wie die Beastie Boys in einem Video komplett auf den Film zurückgriffen und auch Roman Coppola in seinem Erstlingswerk viele Stellen des Films zitierte. Während man Bavas typischen visuellen Stil in den Actionszenen kaum vernahm, war er dann in allen Aufnahmen, die in den unterirdischen Katakomben spielten, wieder komplett in seinem Element und bot seine gewohnte Ausleuchtung in Kombination mit dem futuristischen Pop-Art Design. Dennoch traf er die Originalvorlagen des Comics perfekt und brachte viele Sequenzen Bild für Bild im Film unter, was bei vielen Kennern der Comicreihe für Begeisterung sorgte. Auch heute noch gibt es Fachleute die bestätigen, das „Gefahr: Diabolik“ eine der werkgetreuesten Umsetzungen, vom gezeichneten Werk in bewegte Bilder, aller Zeiten ist.

Selbstverständlich ist dies kein ernsthafter Film, sondern eine unglaublich spaßige Angelegenheit, die einen durchgehend satirischen Charakter besitzt. Auch das der Film, keinerlei Charakterzüge oder Hintergründe der handelnden Personen beleuchtet, ist absolut interessant, da man einfach wertfrei in den Film geworfen wird. Ob man das gut oder schlecht finden soll, zeigt der Film nicht auf. Er lenkt das Publikum nicht. Aus heutiger Sicht mit Sicherheit ein ungewöhnlicher Film, dem man den Zeitgeist deutlich ansieht. Wer damit nicht viel anfangen kann, wird dem Film auch nichts abgewinnen können. Auch über nicht sonderlich gut ausgearbeitete Miniaturmodelle muss man hinweg sehen können, da sie auch für das Entstehungsjahr nicht wirklich gelungen sind. Dafür stimmt der Rest. Sei es der schweigsame Cast, die Musik von Morricone, die Ausstattung oder die vielen liebevollen kleinen Details, die den Film herrlich absonderlich erscheinen lassen. Ich bin wirklich gespannt, wie die Verfilmung von 2021 aussehen wird, da sie ja auf den Film von Bava aufbauen soll.
Tatsache, da gab es 2021 wirklich einen neuen Film. Ist der irgendwo erschienen?

Zum Bava-Titel: absolute Zustimmung. Ein klasse, leider viel zu unbekannter Film.
 
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