Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Despair

Filmvisionaer
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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn:

#02 04.10.10 Despair
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Despair

Filmvisionaer
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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Geschildert wird das Leben des Juden Adam Stein, der vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs ein berühmter Zirkuskünstler in Deutschland war und schließlich mitsamt Frau und Tochter in ein KZ deportiert wurde. Dort muss er für für die persönliche Belustigung des fiesen Nazikommandanten Klein sorgen, der ihn im wahrsten Sinne des Wortes wie einen Hund hält. In der Hoffnung, seine Familie vor dem Tod zu bewahren, erträgt er die ständigen Demütigungen. So überlebt er, physisch und psychisch angeschlagen, die finstere Zeit und landet schließlich schließlich in einem Sanatorium für Überlebende des Holocaust in Israel. Als dort ein kleiner verwilderter Junge eingeliefert wird, der sich für einen Hund hält, beginnt für Stein eine verwirrende Zeit der Vergangenheitsbewältigung.

Wie man bereits aus der knappen Inhaltsangabe (die dem Film aufgrund Spoilergefahr nicht ganz gerecht wird), ist „Ein Leben für ein Leben“ kein Holocaust-Drama im herkömmlichen Sinne. Der Film spielt größtenteils in den 60er Jahren, unterbrochen von Rückblenden aus Steins Vergangenheit. Das Sanatorium mitsamt seinen seltsamen Patienten erinnert an die Irrenanstalt aus „Einer flog übers Kuckucksnest“, die Darstellung der KZ-Zeit kommt weitgehend ohne drastische Szenen aus – abgesehen von der psychischen Folter durch Kommandant Klein. Dazu kommen viele humorige Einlagen durch Kleins komödiantisches Talent, die einem aber im Zusammenhang gesehen oftmals das Lachen im Halse steckenbleiben lassen. Jeff Goldblums Darstellung erinnert manchmal an Roberto Benigni in „Das Leben ist schön“, fällt aber weitaus melancholischer aus. Á propos Jeff Goldblum: was dieser Mann hier für eine Leistung zeigt, ist schlichtweg der Hammer. Besser habe ich ihn noch nie gesehen. Ebenso Willem Dafoe, der einen eher ruhigen, aber dadurch nicht weniger widerlichen Nazi abgibt. Auch die Nebenrollen sind sehr gut besetzt, unter anderem mit einigen deutschen Schauspielern wie Joachim Król, Moritz Bleibtreu oder Veronica Ferres.

Fazit: ein hervorragendes Drama, das dank ungewöhnlicher Inszenierung und perfekt agierender Schauspieler selbst großartige Filme wie „Das Leben ist schön“ oder „Alles ist erleuchtet“ noch übertrifft.

9,5/10 Punkte (mit Tendenz zur 10)
 

Evil_Gonzo

Filmvisionaer
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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

tolle Kritik.
Und was für geile Schauspieler damit spielen. Der Film wird auf die Liste gesetzt, freue mich jetzt schon drauf den irgendwann schauen zu dürfen. Danke für die Info :hoch:
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

ein ganz klares Must Have!!!
danke für diese supertolle Kritik :hoch:
 

Die wilde 13

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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Ich habe den schon seit einiger Zeit im Regal stehen aber leider noch gesehen.Nach der tollen Kritik von Despair sollte ich das schleunigst ändern :rolleyes:
 

deadlyfriend

Casting
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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Den muss ich mir nach diesen Worten wohl ebenfalls ansehen. Liest sich hochinteressant:hoch:
 

MiriQ

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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Das war ein eigenartiger Film ... ich bin immer noch am überlegen. Und ich hab auch schon so einige Ansätze und Ideen, die ich aber noch nicht hier rein schreibe. Ich warte mal, bis ein paar mehr Leute den Film gesehen haben.
Großartige Leistung von Jeff Goldblum. Ich seh dem Mann gerne zu.
Der Film selbst ist jetzt keiner, den ich mir unbedingt mehrmals anschauen muss. Das hat damit zu tun, dass ich des öfteren ein „komisches Gefühl" hatte.
ABER: er hat meinem Hirn etwas zum Drauf-Rum-Denken gegeben und das ist immer gut. Ziel erreicht. Ich bin gespannt auf weitere Wortmeldungen.
 

Die wilde 13

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AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn

Mir geht es irgendwie wie Miri.Ich versuche noch,das Gesehene zu verarbeiten.

Es gibt wunderbare Szenen,die einem das Herz zerreißen (am Grab der Tochter,im KZ) aber auch dermaßen groteske Momente,die ich im Kontext des Filmes für völlig daneben halte ( Sexszene mit Hündin/Schwester Grace).Oder mir hat sich der tiefere Sinn solcher Szenen noch nicht erschlossen.
Ohne Zweifel gelingt hier Jeff Goldblum die Permormance seines Lebens,aber auch Dafoe und Krol wissen zu überzeugen,ebenso der Darsteller des Jungen,der ein Hund sein will/muss.
Alles in allem ein bewegender Film mit großartigen Darstellern,den ich aber bestimmt noch mal sehen muss,um ihn richtig fassen zu können.
 
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