Domino
Christian und Lars, zwei dänische Cops, werden zu einem scheinbar harmlosen Einsatz wegen einem Familienstreit gerufen. Deshalb gehen sie auch etwas unvorsichtig, um nicht zu sagen dilettantisch, ans Werk und stoßen dabei in ein Terrornetzwerk. Sie finden eine gefolterte Leiche, aber auch den Täter, den sie zunächst verhaften, dieser sich aber aufgrund ihrer Blauäugigkeit befreien kann und er obendrein noch Lars schwer verletzt. Christian geht nun deutlich bedachter vor und jagt den Täter quer durch Europa, obwohl er von dem Fall inzwischen abgezogen wurde. Er sinnt nämlich auf Rache und ist damit in bester Gesellschaft, denn alle Beteiligten haben Rache als Hauptmotiv.
Der bislang letzte Film von Brian De Palma stößt mit dem immer noch aktuellen Thema "Terror des IS" in ein ungewohntes Terrain vor, aber dennoch fühlt man sich schon bald in einem De Palma Film, was natürlich an der Optik liegt. Zusätzlich kann man sich an den liebgewonnen Selbstreferenzen erfreuen, erkennen wir doch auf Anhieb Zutaten aus "Mein Bruder Kain und "Spiel auf Zeit". Selbstverständlich sind auch seine Steadycam-Kamerafahrten an Bord, weshalb ich Kritiker, die De Palma nicht erkennen würden, nicht ganz ernst nehmen kann bzw. schätze ich das sie gar nicht wirklich tief mit der Materie vertraut sind. Zusätzlich freue ich mich darüber, dass er in seinen letzten beiden Werken auch wieder die Dienste von Pino Donaggio in Anspruch nahm, der hier einen tollen Score ablieferte, der die Bilder hervorragend unterstreicht und auch eine vorzügliche Themenaufteilung integriert. Dennoch ist das Sujet nicht ganz mein Lieblingsthema, welches durch den realen Anstrich aber absolut an Fahrt gewinnt. Einiges wirkt aber auch komplett ausbaufähig, wo wir dann auch beim Haken wären. Der Film lieferte produktionstechnisch enorme Schwierigkeiten, weshalb wir hier am Ende nur knapp unter 90 Minuten Film bekamen. Es gibt Stimmen die behaupten, dass De Palmas finale Version mehr in Richtung 2,5 Stunden gegangen wäre, was dem Film aus meiner Sicht gut gestanden hätte. Erstens würde er sich an manchen Stellen nicht so holprig anfühlen und durch die interessanten Charaktere und deren eigenen Geschichten, wäre hier noch einiges an Platz gewesen, zumal die Darsteller allesamt sehr ansehnlich waren. Ob das Material tatsächlich gedreht wurde, entzeiht sich aber aktuell meiner Kenntnis. Brian De Palma beschrieb die Dreharbeiten wohl als mit am Schwierigsten seiner kompletten Karriere, was wahrscheinlich auch an 6 unterschiedlichen Ländern an Geldgebern lag. Schade, das sein bis dato letzter Film so viele Probleme bereithielt, aber dafür finde ich das Ergebnis absolut gelungen und ich hatte sehr viel Freude am Film.