Die Weisheit der Krokodile

Kratos666

Filmgott
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Filmkritiken
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Die Weisheit der Krokodile


Der Streifen aus dem Jahre 1998 landete auf meiner Leihliste wegen des doch seltsamen Namens und ohne zu wissen um was es eigentlich ging.
Wer vermutet hinter diesem Namen schon einen Film über Blutsauger?
Hätte ich gewusst das es ein Vampirfilm sein soll, dann hätte ich vermutlich gleich den Storno-Knopf gedrückt, denn Vampire haben es bei mir dank der Quatschen im Wald Quadrilogy, aka Twilight sehr schwer.
Bisher dachte ich eigentlich auch das ich zu diesem Thema jede Story kenne, hier wurde ich aber wie so oft eines besseren belehrt.
Die Weisheit der Krokodile erzählt die Geschichte von Steve, gespielt von Jude Law.
Er arbeitet als Forscher für verschiedene medizinische Institute, sieht ganz gut aus, ist unheimlich redegewandt, kann extrem gut Zeichnen, scheint wohlhabend zu sein und versteht es wie kein zweiter die Frauen um den Finger zu wickeln.
Außerdem geht er nur Nachts auf die Straße, hat eine Phobie vor Knoblauch und hast Kruzifixe....
Nein, eben nicht.
Alle Klischees mit Ausnahme seiner Sexuellen Anziehungskraft auf das andere Geschlecht die sonst so üblich sind, treffen auf ihn nicht zu.
Niemand vermutet hinter seiner gut bürgerlichen Fassade ein dunkles Geheimnis.
Er bringt Frauen um, und trinkt ihr Blut um Leben zu können.
Allerdings muss die Frau erst Gefühle für seine Person entwickeln weil ihr Blut sonst wertlos für ihn ist.
Als er sich dann aber wirklich richtig in eine Frau verliebt spielen alle seine Sinne verrückt und er beginnt einen Kampf mit sich selbst.
Töten um selbst weiter zu leben oder seine große Liebe leben lassen und selber dabei sterben?
Eines Tages wird er aber unvorsichtig und die Polizei kommt ihn auf die Spur.
Womit der Geschichte nun noch mit dem Krimi ein drittes Genre hinzugefügt wurde.
Aber auch das passt richtig genial in diesen Film und steigert den ohnehin schon stets hohen Spannungsbogen nochmals.

Genial fand ich die Charakterzeichnung, denn dafür wird die gesamte Spielzeit verwendet, was ich aber in keiner Sekunde als langweilig empfand
Vor allem Jude Law spielt seine Rolle wahnsinnig souverän, grandios und vor allem sehr glaubwürdig.
Man spürt seine Zerrissenheit und auch das ihm all seine Opfer sehr Leid tun.
Im Grunde will er sie nicht töten, aber er muss weil er sonst selber stirbt.

Auch was die Atmosphäre angeht war ich sehr begeistert.
Dunkle, stets kühl wirkende Bilder, eine ruhige Erzählweise und eine passende musikalische Untermalung sorgen hier für ständige innerliche Unruhe.
Man hat immer das Gefühl dabei zu sein.

Kommen wir aber noch zu einem anderen Thema.
Habe ich überhaupt einen Vampirfilm gesehen oder war es ein Psychodrama?
Es gibt nämlich im Film genug Dinge die mich daran zweifeln lassen hier einen Vampirfilm gesehen zu haben, auch wenn es so überall geschrieben steht.
Denn gerade weil hier keinen Klischees nachgejagd wird bleibt hier Raum für Spekulationen.
Darauf will ich jetzt aber nicht mehr eingehen, denn das würde vermutlich zu viel Spannung herausnehmen.


Mein Fazit:
Absolut sehenswerter Film, zwei kleineren kleineren Logikfehlern, welche aber nicht weiter ins Gewicht fallen. (9/10)
 
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